MotoGP: Jorge Martin schlägt zurück

Pedro Acosta (KTM/2.): «Lieber Platz 2 als ein Sturz»

Von Friedemann Kirn
Pedro Acosta

Pedro Acosta

In seinem bisher besten MotoGP-Rennen fegte KTM-Rookie Pedro Acosta auf den zweiten Platz in Mandalika. Zeitweise lag sogar ein Sieg über Jorge Martín in der Luft. Das Wichtigste: kein Sturz.

Schnell, angriffslustig, fehlerlos: Diese Kombination hatte man bei Pedro Acosta bisher noch nicht gesehen. Doch im Hauptrennen des Indonesien-Grand-Prix zeigte der 20-jährige, warum er zu Recht bereits jetzt als der kommende Superstar der Königsklasse betrachtet wird.

Am Start verteidigte er seine dritte Position gekonnt, fädelte sich flugs hinter Enea Bastianini ein und entriss dem Italiener in der dritten Runde die zweite Position.

Von diesem Zeitpunkt an hatte Acosta bis zum Zieleinlauf nur noch den späteren Sieger Jorge Martín vor sich.

Zu große Ehrfurcht gegenüber dem WM-Leader zeigte er jedoch nicht: Statt sich früh mit seinem Erfolg zufrieden zu geben, blies Acosta zur Jagd und verkürzte den Rückstand auf Martín zeitweilig auf eine gute halbe Sekunde. Die Fans von Acosta und seinem österreichischen Hersteller witterten bereits eine Siegchance für Acosta.

Erst im letzten Renndrittel zeigte sich, dass Martín doch noch Reserven hatte und das Geschehen seinerseits ebenfalls fehlerfrei kontrollierte.

Als Bastianini vom dritten Platz ins Aus gerutscht war und von hinten kein Druck mehr zu erwarten war, akzeptierte Acosta das Resultat und brachte den zweiten Platz sicher ins Ziel.

Acosta: «Zuletzt in Misano waren wir auch stark dabei, doch ich bin in beiden Rennen gestürzt. Deshalb sagte ich mir: Lieber ein zweiter Platz als ein weiterer Sturz, denn so können wir wichtige Informationen sammeln.»

«Wir können mit dem Ergebnis happy sein», fügte der Spanier hinzu, der ein Jahr zuvor auf dem Mandalika-Kurs das Rennen der Moto2-Kategorie gewonnen hatte. «Schon am Donnerstag habe ich gedacht, dass das eine gute Strecke für uns ist, und tatsächlich waren wir übers gesamte Wochenende hinweg gut dabei, auch bei individuellen schnellen Runden, was normalerweise nicht unsere Stärke ist.»

Einer der Schwachpunkte von Acosta waren bisher der Start und die ersten Rennrunden gewesen. «Deshalb habe ich mich heute besonders ins Zeug gelegt. Ich habe mich bemüht, von Anfang an konsequent zu sein, noch aktiver als sonst, und habe versucht, Bastianini so früh wie möglich zu überholen.»

Der Jagd auf Martín gewann er ebenfalls positive Seiten ab, auch wenn der WM-Leader bei einem Vorsprung von nur noch 6 Zehntelsekunden den Nachbrenner einschaltete und wieder ein paar Motorradlängen zwischen sich und seinen Verfolger brachte. «Ich habe versucht, an ihm dranzubleiben, denn Martín zuzuschauen, gibt dir zusätzliche Impulse in dieser Klasse», verriet er.

Für die nächsten Rennen nahm er sich vor, noch konstanter in den Top 5 mitzufahren und im Sprint am Samstag ebenso aufzudrehen wie am Sonntag: «Im Sprint müssen wir uns verbessern, denn das Potenzial, das wir heute gezeigt haben, war deutlich besser als das von gestern», erklärte Acosta. «Zeitweise war der Kampf mit Martín super eng, natürlich dachte auch ich zwischendurch an die Möglichkeit, zu gewinnen. Doch es gab auch Fragezeichen. Das nächste Mal muss ich im Training noch mehr Runden mit der Renn-Mischung absolvieren, dann stehen wir noch besser da.»

Doch zunächst einmal hatten Acosta, sein Tech3-Team und KTM allen Grund zum Jubel. «Das Team und die Mitarbeiter im Werk verdienen diesen Erfolg, denn sie alle arbeiten wie wild, um uns an die Spitze zu bringen. Mein Dank gilt all den Technikern in Mattighofen, die Tag und Nacht arbeiten, um uns immer wieder neue Teile zu bringen. Und den Jungs an der Strecke, die ihr ganzes Leben in diesen Sport und unser Team investieren.»

Einen weiteren Grund zum Feiern gab es zwei Stunden nach Rennende: Die Untersuchung der FIM-Stewards wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Mindestdruck-Regel am Vorderreifen verlief im Sande, statt einer möglichen 16-Sekunden-Zeitstrafe hatte Acostas zweiter Platz Bestand.

Ergebnisse MotoGP Mandalika, Rennen (29. September):

1. Jorge Martin (E), Ducati, 27 Runden in 41:04,389 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +1,404 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +5,595
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +6,507
5. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +6,772
6. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,330
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,203
8. Brad Binder (ZA), KTM, +14,862
9. Johann Zarco (F), Honda, +15,151
10. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,079
11. Takaaki Nakagami (J), Honda, +27,696
12. Alex Rins (E), Yamaha, +33,633
– Enea Bastianini (I), Ducati, 7 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), KTM, 8 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Marc Marquez (E), Ducati, 15 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 18 Runden zurück
– Alex Marquez (E), Ducati, 27 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Aprilia, 27 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 27 Runden zurück
– Luca Marini (I), Honda, 27 Runden zurück
DNS: Miguel Oliveira (P), Aprilia

Ergebnisse MotoGP Mandalika, Sprint (28. September):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 13 Runden in 19:41,354 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,107 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +1,701
4. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,072
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,967
6. Pedro Acosta (E), KTM, +6,210
7. Maverick Vinales (E), Aprilia,+6,664
8. Johann Zarco (F), Honda, +6,938
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +7,706
10. Jorge Martin (E), Ducati, +9,104
11. Jack Miller (AUS), KTM, +9,618
12. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +9,843
13. Brad Binder (ZA), KTM, +11,118
14. Alex Marquez (E), Ducati, +12,418
15. Alex Rins (E), Yamaha, +12,579
16. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +12,952
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +13,351
18. Luca Marini (I), Honda, +15,496
19. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,895
– Augusto Fernandez (E), KTM, 2 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 11 Runden zurück
DNS: Miguel Oliveira (P), Aprilia

WM-Stand nach 30 von 40 Rennen:

1. Martin 366 Punkte. 2. Bagnaia 345. 3. Bastianini 291. 4. Marc Márquez 288. 5. Acosta 181. 6. Binder 173. 7. Viñales 162. 8. Aleix Espargaro 127. 9. Bezzecchi 125. 10. Di Giannantonio 122. 11. Alex Márquez 121. 12. Morbidelli 120. 13. Quartararo 82. 14. Oliveira 71. 15. Miller 58. 16. R. Fernández 55. 17. Zarco 31. 18. Nakagami 26. 19. Mir 20. 20. A. Fernández 20. 21. Rins 19. 22. Pol Espargaro 12. 23. Pedrosa 7. 24. Marini 5. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 537 Punkte. 2. KTM 263. 3. Aprilia 247. 4. Yamaha 93. 5. Honda 51.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team, 636 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 486. 3. Gresini Racing 409. 4. Aprilia Racing 289. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 247. 6. Red Bull KTM Factory Racing 231. 7. Red Bull GASGAS Tech3 201. 8. Trackhouse Racing 126. 9. Monster Energy Yamaha 101. 10. LCR Honda 57. 11. Repsol Honda Team 25.

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