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KTM 790 Duke: 105 PS, 169 kg trocken

Von Rolf Lüthi
Vergangenes Jahr zeigte KTM in Mailand den Prototypen, nun wurde das Serienmotorrad enthüllt: Die neue 790 Duke hat fast alle Goodies, die bislang den Spitzenmodellen vorbehalten waren.

Die 790 Duke schliesst die Lücke in KTMs Modellprogramm, die bislang zwischen der Einzylinder-Duke 690 und der Super Duke mit ihren 1290 ccm klaffte. Mit 799 ccm Hubraum greift KTM wie von der österreichischen Marke nicht anders zu erwarten die Platzhirsche Kawasaki, Triumph, BMW und Ducati ungeniert frontal an. Die besagte Lücke wird nicht wie vielleicht zu erwarten mit einem kleinen V2, sondern mit einem Zweizylinder-Reihenmotor geschlossen.

Für den Zweizylinder-Reihenmotor sprechen seine kompakte Architektur und damit auch niedriges Gewicht, aber auch die kostengünstige Herstellung. Dagegen sprechen, sofern man keine konstruktiven Vorkehrungen trifft, störende bis alles zerstörende Vibrationen. Die KTM-Ingenieure wollen mit dem Einbau von zwei Ausgleichswellen und einem Hubzapfenversatz von 75° die Vibrationen in den Griff haben und opferten einen Teil des Gewichtsvorteils. Neben der Verminderung der Vibrationen ergibt sich daraus auch die gleiche Zündfolge und damit der gleiche Sound wie bei einem V2 mit 75° Zylinderwinkel, wie ihn die V2-Motoren von KTM aufweisen. Der Zylinderkopf ist mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Schlepphebeln eine moderne Konstruktion mit viel Drehzahlpotential. Die Daten: 105 PS bei 9.500/min, 86 Nm bei 8.000/min.

Der Rahmen ist wie bei KTM üblich eine Gitterrohr-Konstruktion aus runden Stahlrohren und Aluheck. Die USD-Gabel ist nicht einstellbar, am Federbein kann nur die Vorspannung reguliert werden, was für das Gros der Fahrer eher ein Vorteil ist. Einstellbare Federelemente werden wir wohl an einem dereinst nachgereichten R-Modell vorfinden.

Die 790 Duke hat einen Lenkungsdämpfer und vorne eine 300er Doppelscheibe mit Vierkolbenzangen. Die Bremsen sind kombiniert mit einem Kurven-ABS, dessen Regelung der hinteren Bremse ausgeschaltet werden kann, um im Supermoto-Stil in die Kurven zu driften – wenn mans kann. Die Traktionskontrolle arbeitet mit Schräglagensensor, das Motorbremsmoment ist ebenfalls elektronisch geregelt, und die sechs Gänge können per Schaltassistent ohne Kupplung rauf- und runtergesteppt werden. Es gibt vier Fahrmodi, inklusive einem frei programmierbaren Track-Mode. LED rundum und TFT-Display ist Serie, optional aufzurüsten mit der Smartphone-Integration KTM my ride.

KTM verspricht messerscharfes Handling und versah die 790 Duke mit dem Attribut <The Scalpel>, was in allen, die schon mal einen chirurgischen Eingriff über sich ergehen lassen mussten, unangenehme Erinnerungen an Operationssaal und Spital weckt. Wir sind zuversichtlich, dass diese Erinnerungen im Sattel der 790 Duke in den Hintergrund rücken werden.


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