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Race Analyse: Erster Einsatz im Gelände

Von Rolf Lüthi
An Motorrad-Rundstrecken-Trainings ist Race Analyse kein Geheimtipp mehr. Wir wollten wissen, ob dieses elektronische Hilfsmittel auch im Gelände-Motorradsport hilfreich sein kann.

Da haben selbst die jungen Fahrer ungläubig nachgefragt: Man befestigt ein Kästchen von 100 x 60 x 25 mm irgendwie, irgendwo am Motorrad, weitere Installationen sind nicht wirklich erforderlich? Das Kästchen, eine Schweizer Entwicklung namens Race Analyse, sendet fahrdynamische Daten in Echtzeit an einen Server. Diese Daten kann man anschliessend übers Internet aufrufen, anschauen und sich auf verschiedene Art darstellen lassen. Tönt alles etwas theoretisch. In der Praxis hat Race Analyse in der Rennstrecken-Szene bereits eine gewisse Verbreitung. Je nach Veranstalter setzen um die 10 % der Fahrer Race Analyse ein, um den eigenen Fahrstil zu analysieren und zu verbessern. Dabei kann man sich mit sich selber vergleichen, indem man einzelne Runden kombiniert grafisch darstellen kann. Interessanter ist aber der Vergleich mit einem etwas schnelleren Fahrer, um herauszulesen, was der andere besser macht und warum er an welcher Stelle markant schneller ist. Speedweek berichtete bereits über ein solches Beispiel.

Im Gelände wurde Race Analyse erstmals beim Schweizer Offroad-Veranstalter Dany Wirz Offroad eingesetzt. Mit Kabelbindern am Gabelholm befestigt und hinter die Lampenmaske/das Startnummernschild geschoben ist das Kästchen vor Steinschlag und Ästen geschützt. Während es heutzutage auf allen Rundstrecken Internet-Zugang mit brauchbarer Datenkapazität gibt, sieht das auf Motocross-Pisten und Endurostrecken anders aus. Im Offroad-Einsatz wird eine Analyse der Daten zwischen den Fahrtrainings nicht immer möglich sein, weil kein Internet-Zugang besteht. Speedweek hat bereits über die Details der Funktionsweise berichtet. Der Einstieg in die Welt des gläsernen Fahrers kostet 595 Franken, anschließend fallen jährliche Gebühren für das 2G-Mobilfunknetz in der Höhe von 40 bis 50 Franken an.

 

Man kann sich mit Hilfe von Race Analyse mit sich selber vergleichen. Hier fährt Chris Haller, ehemaliger Schweizer Motocross-Meister und heute Motocross-Trainer bei Dany Wirz Offroad, eine Kurve einmal weit und einmal eng. Auf der Aussenlinie im Anlieger ist nur geringfügig schneller, aber in der Beschleunigung nach der Kurve macht er auf der Aussenlinie Meter gut. Grün = Beschleunigung, Gelb = Rollphase, Rot = Verzögerung.

 

 

 

Ausschnitt eines Fahrervergleichs auf einer Enduropiste. Die beiden  sind nicht gleichzeitig gefahren, doch Race Analyse ermöglicht die Darstellung des direkten Vergleichs, als ob sie gleichzeitig an der virtuellen Startlinie losgefahren wären. Fahrer Gelb fährt die Runde in 1:02.618, Blau in 1:05,037. Auf der Darstellung stimmen die Fahrspuren nicht genau mit dem Streckenverlauf überein, das liegt jedoch nicht an Race Analyse, sondern an der Ungenauigkeit von Google Earth. Die Differenz in der Linienwahl zwischen Gelb und Blau stimmt jedoch auf 50 cm genau. Wieder ist Grün = Beschleunigung, Gelb = Rollphase, Rot = Verzögerung. In der Grafik links zeigt die violette Linie den Zeitdifferenz an. Man sieht, dass der langsamere Fahrer (blau) zwischendurch besser fährt und in der Passage bei ca. 28 Sekunden auf Gelb wieder aufholt. Zu beobachten ist neben der unterschiedlichen Linienwahl das konsequentere Beschleunigen von Gelb und generell der höhere Grundspeed.

Im Motocross könnte sich Race Analyse im Training als ähnlich nützlich erweisen wie auf der asphaltierten Rundstrecke. Auf grösseren Pisten gibt es Zugangsmöglichkeiten ins Internet. Weitergehende Möglichkeiten sind im Enduro und Rallyesport denkbar: Neben der Zeitmessung liesse sich mit Race Analyse auch sicherstellen, dass in unübersichtlichen oder weitläufigen Sonderprüfungen kein Fahrer ankürzt. Da müssen sich Veranstalter beim nächsten fälligen Ersatz einer Transponderanlage den Wechsel zu Race Analyse überlegen.

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