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Ducati Panigale V4 Superleggera: Alle Details

Von Rolf Lüthi
Die Panigale V4 Superleggera soll Ducatis Meisterstück werden, das technologisch fortschrittlichste Motorrad, das je im Werk in Borgo Panigale gebaut wurde. Es wird nur 500 Stück geben.

Die Superleggera wird das weltweit einzige strassenzugelassene Motorrad sein, an dem das ganze Fahrwerk – Rahmen, Rahmenheck, Schwinge und Räder – aus Verbundwerkstoff besteht. Im Vergleich zu konventionellen Bauteilen aus Stahl und Aluminium sparen diese Kompositteile 6,7 kg ein. Um höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu genügen, wird jedes dieser Teile nach der Herstellung umfangreich getestet und untersucht mit Methoden, wie sie in der Luftfahrtindustrie angewendet werden: Thermographie, Ultraschall und Tomographie.

Im Vergleich mit der Panigale V4 wurde die Schwinge der Superleggera verlängert. Das Resultat ist unvergleichliche Verzögerung in Bremszonen, schnelleres Umlegen in Schräglage und erhöhte Präzision am Kurvenausgang.

Das Potential der Superleggera ist auf enorm hohem Level. Ducati Testfahrer Alessandro wurde mit der Superleggera, ausgerüstet mit Racingkit und Slicks, in Mogello mit 1:52,45 gestoppt. Das ist nur weniger als zwei Sekunden langsamer als die Rundenzeit von Michele Pirro auf dem Werks-Superbike V4 R SBK anlässlich der italienischen Superbike-Meisterschaft.

Viele Komponeneten bestehen aus Karbon, so die Verschalung mit ihren doppelten Flügelprofilen, wie sie Ducati 2016 im MotoGP-Rennsport einsetzte. Wegen der inzwischen erfolgten Verschärfung des Reglements ist die Aerodynamik der käuflichen Superleggera besser als jene der aktuellen Werksmaschinen. Ducati garantiert einen Abtrieb von 50 kg an der Motorradfront bei 270 km/h, 20 kg mehr als an der V4R. Dieser Abtrieb verbessert die Bremsstabilität und die Beschleunigung, indem sie der Wheelietendenz entgegenwirkt.

Angetrieben wird die Superleggera vom V4 in der Version mit 998 ccm, wie er auch im Superbike-Rennsport eingesetzt wird. Er ist 2,8 kg leichter als der 1100er. Trotz weniger Hubraum mangelt es nicht an Leistung: 224 PS strassenlegal, 234 PS mit dem Rennstrecken-Auspuff von Akrapovic, der im Kaufpreis inbegriffen ist. Für einen hohen Wirkungsgrad ist eine Trockenkupplung verbaut, ebenso ein Quckshifter up/down. Die Steuerzeiten der desmodromischen Ventilsteuerung werden von Hand justiert.

Auf dem TFT-Display lässt sich der RaceGP-Modus anzeigen, der direkt abgeleitet ist vom Anzeigeinstrument, das Andrea Dovizioso an seiner MotoGP-Werksducati verwendet.

Die Verwendung von Verbundwerkstoffen, Karbonfiber, Titan, Magnesium und Alufrästeilen spart auf die Panigale V4 in Standardkonfiguration 16 kg ein. 159 kg Trockengewicht ergeben ein Leistungsgewicht von 1,41 PS pro kg, ein rekordwert für ein strassenzugelassenes Motorrad.

Es kommt noch leichter: Wird der mitgelieferte Racingkit montiert, steigt die Leistung auf 234 PS, gleichzeitig sinkt das Trockengewicht auf 152,2 kg. An jedem Kilo Maschinengewicht zerren somit 1,54 PS.

Drei Fahrmodi – im Falle der Superleggera Race A, Race B und Sport genannt – sind ergänzt durch fünf individuell programmierbare Modi. Der weiterentwickelte Laptimer kann Gesamtzeit und Sektorzeiten für fünf Rennstrecken aufzeichnen. Serienmässig sind die Rennstrecken von Laguna Seca, Mugello, Jerez, Sepang und Losail programmiert.

Die Federelemente liefert Öhlins, die Gabel mit Ausgleichsbehältern und aus dem Vollen gefrästen Gabelfüssen. Das Federbein ist mit einer Titanfeder und Ventilen auf dem GP-Sport versehen, welche die Dämpfung auf den ersten Zentimetern des Federwegs verbessern.

Zum Bremsen dienen die Spitzenprodukte aus dem Brembo-Sortiment mit Stylema R Vierkolbenzangen und einem während der Fahrt nachstellbaren MCS-Hauptbremszylinder. Das Auge erfreut der gefräste Kühlerdeckel und der Zündschlüssel mit gravierter Motorrad-Seriennummer.

Gebaut wird die Ducati Panigale V4 Superleggera ab Juni dieses Jahres mit einer Kapazität von fünf Motorrädern pro Tag. Irgendwann im Herbst 2020 wird die letzte zusammengebaut. Damit man auf diesem exklusiven Stück Mechanik auf richtig angezogen ist, bietet Ducati eine farblich passende Motorradausrüstung, bestehend aus Airbag-Lederkombi von Dainese und Karbonhelm von Arai an.

Der happige Preis, von 110.000 Euro ist die Rede, wird den Käufern versüsst durch die Möglichkeit, an einem speziellen Event auf in Mugello das Werks-Superbike zu fahren. Exklusiver geht es trotzdem noch: 30 Superleggera-Besitzern bietet Ducati die Möglichkeit, im MotoGP eingesetzte Desmosedici GP20 zu fahren.

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