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Yamaha kündigt Elektro-Offensive an

Von Rolf Lüthi
Nach Honda hat nun Yamaha der zweite japanischeHersteller angekündigt, Elektroroller auf den Markt zu bringen. Von Elektromotorrädern ist allerdings kurzfristig nicht die Rede.

Von den etablierten Benzinmotorradherstellern hat nur BMW einen Elektroroller auf den Markt gebracht, mit dem CE04 wird das Thema der Elektromobilität in der Stadt weiter verfolgt. Harley-Davidson hat mit seinem Elektromotorrad LiveWire einen Flop gebaut. KTM wollte mit seinen Spass-Elektromotorrädern Freeride E-XC nie Nutzfahrzeuge für Pendler bauen. Da ist der Roller-Hersteller Piaggio weiter, die Elektro-Vespa gibt es seit 2019.

Von den japanischen Herstellern hat Honda vor knapp einem Jahr den Einstieg in den Markt der Elektro-Roller angekündigt, nun folgt mit Yamaha derjenige japanische Hersteller, der mit seinen Motoren für Elektrofahrräder wohl die grösste Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen kann.

Eric de Seynes – der Präsident und CEO von Yamaha Motor Europe – verkündete den Eintritt des Unternehmens in die Welt der Elektro-Individualmobilität: «Die Mobilität hat sich kontinuierlich entwickelt. Unsere Städte und Infrastrukturen wurden immer wieder daran angepasst. Über die Jahrzehnte hat sich eins jedoch nicht verändert: der universell vorhandene Wunsch und Bedarf nach Individualmobilität und das damit verbundene Freiheitsgefühl.»

In der Premiere der Kampagne namens «Switch ON» verriet Yamaha Details zu den geplanten Elektromodellen. Für die kommenden Wochen plant Yamaha den Verkaufsstart des brandneuen Rollers NEO's, der als 50-ccm-Äquivalent bezeichnet wird und 2019 auf der Tokyo Motor Show als Prototyp E02 vorgestellt wurde.

Danach wird Yamahas erster Elektroroller mit der Leistung eines 125 ccm Benzinmotors folgen. Die Modellbezeichnung steht noch nicht fest. Für den vom am selben Ort gezeigten Prototyp E01 abgeleiteten Roller ist ein Erprobungsprojekt in Zusammenarbeit mit einem Leihroller-Anbieter in einer europäischen Metropole geplant.

Weiter präsentiert Yamaha mit dem B01 einen Hybridprototyp, der die Funktionalität eines S-Pedelec und das Leistungsvermögen eines Mopeds für urbanen Einsatz verbinden soll. Als S-Pedelec oder Speed-Pedelec wird ein Elektrofahrrad bezeichnet, das den Pedaleur bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützt.

Das B01 existiert derzeit als Konzeptmodell. Yamaha Motor Europe und seine Partner Fantic Motor und Motori Minarelli werden das B01 zu einem serienreifen Modell weiterentwickeln.

Eric de Seynes schloss mit einem optimistischen Statement: «Yamaha freut sich darauf, sein Individualmobilitätsangebot weiter auszubauen und ein völlig neues Kapitel der Unternehmensgeschichte aufzuschlagen. Mit technischem Knowhow von Weltrang und den professionellen Vertriebspartnern im Rücken wird die Einführung dieser neuen Elektroprodukte und zugehöriger Services eine neue Kundengeneration begeistern.»

Dazu muss angemerkt werden, dass Yamaha 30 Jahre Erfahrung mit Elektrofahrrad-Antrieben vorweisen kann. Seit Jahren und bis heute ist Yamaha führend in der Entwicklung leichter und kompakter Antriebe für Elektrofahrräder. In drei Jahrzehnten wurden circa 7 Millionen Stück davon produziert.

Angesichts des exponentiellen Wachstums in diesem Markt will Yamaha seine Produktionskapazität ausweiten und auch in Europa Elektroantriebe bauen. Yamaha entwickelt und baut weiterhin Antriebssysteme für zahlreiche Fahrradhersteller. Darüber hinaus bringt Yamaha drei neue, hauseigene E-Bikes für die Segmente «All Mountain», «Gravel» und «Urban» auf den Markt. Die ersten neuen Yamaha Elektrofahrräder werden vor Ende 2022 über Yamahas Zweirad-Händlernetz vertrieben.

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