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Viel MotoGP-Technik in der neuen Suzuki GSX-R1000

Von Ivo Schützbach
Anfang Oktober wird auf der Motorradmesse Intermot in Köln die lang ersehnte neue Suzuki GSX-R1000 präsentiert. Die Superbike-WM 2017 findet trotzdem ohne den japanischen Hersteller statt.

Werksseitig hat sich Suzuki in der Superbike-WM letztmals 2010 im belgischen Alstare-Team engagiert, Leon Haslam wurde damals hinter Max Biaggi (Aprilia) Vizeweltmeister. Den einzigen Superbike-WM-Titel eroberte 2005 Troy Corser .

Ende 2015 wechselte das damalige Suzuki-Team Crescent Racing von Paul Denning mangels Unterstützung zu Yamaha. Seither ist der japanische Hersteller in der seriennahen Weltmeisterschaft nicht mehr vertreten.

Am dritten oder vierten Oktober wird in Köln die neue GSX-R1000 vorgestellt. Mehrere Teams aus dem Superstock-1000-Cup und nationalen Meisterschaften haben für 2017 Interesse angemeldet, ein Werksteam in der Superbike-WM werden wir erst 2018 sehen – der passende Partner wird gesucht.

Noch vor der Präsentation hat Suzuki zahlreiche technische Details bekannt gemacht.

Neuer Motor mit viel MotoGP-Technik

GSX-R stand schon immer für ein breites Drehzahlband: Viel Drehmoment im niedrigen und mittleren Drehzahlbereich, kombiniert mit begeisternder Spitzenleistung. Auch der neue GSX-R Motor wurde entwickelt für die höchste Maximalleistung der Klasse, ohne Kompromisse beim Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich einzugehen. Um dieses ehrgeizige Entwicklungsziel zu realisieren, wurden Technologien der GSX-RR MotoGP-Maschine in den neuen GSX-R Motor transferiert.

Suzuki nennt es «Broad Power System». Broad wird übersetzt mit «weit, breit, umfassend, stark, großzügig». Das System kombiniert vier neue Features. Variable Steuerzeiten (SR-VVT), Ventiltrieb per Schlepphebel (SR-FFVT), Top-Feed-Benzineinspritzung (S-TFI) und die neue Suzuki-Auspuffsteuerung (SET-α). Alles mit einem Ziel: bestes Drehmoment und höchste Leistung, von ganz unten bis zum Begrenzer. Das Resultat ist eine sehr lineare Leistungsentwicklung auf höchstem Niveau über den gesamten Drehzahlbereich.

Suzuki Racing Variable Valve Timing (SR-VVT)

Das Kettenrad der Einlass-Nockenwelle ist geteilt in die Führungsplatte und das eigentliche Zahnrad. Beide weisen Nuten auf, die nicht parallel zueinander verlaufen. In den Nuten liegen Stahlkugeln. Bewegen sich diese bei hohen Drehzahlen auf Grund der Fliehkräfte nach außen, wird die Führungsplatte und mit ihr die Nockenwelle gegen das Zahnrad verdreht. Mit Hilfe dieser rein mechanischen Verstellung werden die Einlass-Steuerzeiten perfekt an die jeweilige Drehzahl angepasst. Ein sehr wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Maximalleistung ohne Einbußen bei der Performance im unteren und mittleren Drehzahlbereich.

Suzuki Racing Finger Follower Valve Train (SR-FFVT)

Von der bisherigen Betätigung der Ventile per Tassenstößel wechselt die neue GSX-R1000 zur Ventilsteuerung per Schlepphebel-Konstruktion. Dadurch werden höhere Drehzahlen ermöglicht bei gleichzeitig präziserer Ventilsteuerung. Die Reduzierung der bewegten Massen erlaubt darüber hinaus einen größeren Ventilhub.

Suzuki Exhaust Tuning-Alpha (SET-A)

Die Suzuki-Ingenieure haben servogesteuerte Klappen in die beiden Interferenzrohre zwischen den Auspuffkrümmern verbaut. Die Klappen sind bei niedrigen und mittleren Drehzahlen geschlossen, Resonanzschwingungen im Krümmersystem können so für höheres Drehmoment in diesem Bereich sorgen. Erst bei hohen Drehzahlen wird die Verbindung zwischen den Klappen geöffnet für ein deutliches Plus an Maximalleistung.

Suzuki Top Feed Injector (S-TFI)

Sekundär-Einspritzdüsen im oberen Bereich der Airbox werden bei höheren Drehzahlen aktiviert und liefern fein zerstäubten Kraftstoff in die Brennräume.

Neues Chassis

Die sechste Generation der GSX-R1000 will den Begriff «Top-Performer» neu definieren. Sie verkörpert die Arbeit und all das Engagement der Suzuki-Ingenieure, deren Passion die GSX-R1000 und ihr Platz in der Motorradgeschichte ist. Männer, die gerne Motorrad fahren und es lieben, Rennen zu fahren. Enthusiasten mit dem Ziel, der GSX-R1000 ihren angestammten Titel «King of Sportbikes» zurückzugeben. Sie ist die leichteste, kompakteste, aerodynamischste und handlichste GSX-R1000 aller Zeiten.

Showa BFF (Balance Free Front Fork)

Die GSX-R1000 kommt mit der neuesten Generation der Showa BFF Vorderradgabel (Balance Free Front Fork), die im Rennsport entwickelt wurde und nun auch im Serienbau verfügbar ist. Die Showa BFF Gabel bietet durch besser kontrollierte Dämpferbewegung gesteigerte Performance und verbessert mit extrem sensiblem Ansprechverhalten und konstant hoher Leistung das Handling und die Performance der GSX-R1000.

Showa BFRC Lite (Balance Free Rear Cushion)

BFRC lite ist die neueste Version der Showa Balance Free Hinterradfederung, die deutlich leichter als die Vorgängerversion ist. Mit Hilfe des einzigartigen Hydraulik-Systemkreises werden Schwankungen in der Druckverteilung minimiert, die bei herkömmlichen Dämpfersystemen unvermeidbar sind. Weiterhin wurde die Dämpfungskräfte erzeugende Mechanik in einem einzigen Gehäuse an der Außenseite des Dämpferzylinders integriert. Damit wurde außerdem ein optimierter, gleichmäßiger Ölfluss erreicht, der das Ansprechverhalten der Dämpfung verbessert. Beste Traktion und maximale Performance der GSX-R1000 stehen am Ende der Entwicklung.

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