Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Lewis Hamilton Steckbrief

Rennfahrer
  • Vorname: Lewis Carl
  • Nachname: Hamilton
  • Spitzname: Billion Dollar Man
  • Webseite: www.lewishamilton.com
  • Twitter: @LewisHamilton
  • Nationalität: Großbritannien
  • Geburtsdatum: 07.01.1985 in Hertfordshire, Großbritannien (39 Jahre, 3 Monate und 18 Tage)
  • Familienstand: Ledig
  • Wohnort: Monte Carlo
  • Größe: 174 cm
  • Gewicht: 68 kg
  • Hobbys: Musik, Lesen, Sport
  • Lieblingssportart(en): Squash, Tennis, Kart
  • Lieblingsstrecke: Monaco
  • Lieblingsspeise(n): Hausmannskost, Karibische Küche
  • Lieblingsmusik: Hip-Hop, Reggae

Lewis Hamilton begann 1993 mit dem Kartsport. Er durchlief verschiedene Kartserien –  Cadet (1995–1996), Junior Yamaha (1997), Junior Intercontinental A (1998–1999), Intercontinental A (1999) und Formel A (2000). Im Jahre 2000 ernannte ihn der British Racing Drivers' Club (BRDC) zu einem «Rising Star»-Mitglied.

Im Winter 2001/2002 begann Hamilton seine Autosport-Karriere in der britischen Formula Renault Winterserie. Anschließend wechselte er in die Formel Renault. Im zweiten Jahr errang er die Meisterschaft und stieg 2004 in die Formel-3-Euroserie auf. 2005 gewann er die Meisterschaft mit dem ASM-Team. Hamilton wechselt 2006 in die GP2-Serie und gewann auf Anhieb die Meisterschaft.

Im November 2006 bestätigte McLaren-Mercedes Hamilton als zweiten Fahrer neben Fernando Alonso und damit auch die eigene Förderpolitik der zurückliegenden Jahre. Da Ron Dennis die Karriere Hamiltons schon seit rund zehn Jahren gefördert hatte, war der Einstieg des ersten schwarzen Rennfahrers in die Formel 1 für die Saison 2007 ein grosses Thema der Presse. Hamilton wurde in die Rolle des «Tiger Woods der Formel 1» geschrieben.

Bei seinem ersten Formel-1-Rennen, dem Großen Preis von Australien 2007, erreichte er gleich Platz 3. Damit war er der beste Debütant seit Jacques Villeneuve 1996 (Zweiter in Melbourne). In den nächsten Rennen holte er weitere Podiumsplätze, und in Kanada gewann er sein erstes Formel-1-Rennen. Nach dem Kanada-GP übernahm Hamilton als bisher jüngster Fahrer der Formel 1-Geschichte die WM-Führung.

Nach seinem Sieg beim Grand Prix von Japan glaubte kaum jemand, dass Hamilton die Weltmeisterschaft noch zu nehmen sein würde. Noch nie hatte ein Pilot in seiner ersten GP-Saison gleich den Titel erobert. Beim nächsten Grand Prix in China hätte er sich vorzeitig den Titel sichern können. Er rutschte aber, in Führung liegend und mit abgefahrenen Reifen, bei der Einfahrt in die Boxengasse in ein Kiesbett und konnte das Rennen nicht fortsetzen. Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen gewann das Rennen stattdessen und so ergab sich vor dem Finale eine der spannendsten Punktekonstellationen der Formel-1-Geschichte, in der noch drei Fahrer Chancen auf den Titel hatten. Vor dem letzten Rennen in Brasilien führte Hamilton mit 107 Punkten vor Alonso mit 103 und Räikkönen mit 100. Hamilton fiel auf Grund eines Fahrfehlers und technischen Problemen zurück und wurde nur Siebter. Räikkönen siegte und so wurde Hamilton WM-Zweiter hinter Kimi Räikkönen, aber vor Fernando Alonso.

Nach Ende des Rennens ermittelte die FIA gegen die Teams von BMW-Sauber und Williams aufgrund von Temperatur-Unregelmäßigkeiten beim Benzin. Bei einer Disqualifikation wäre Hamilton nachträglich auf den vierten Platz aufgerückt und am grünen Tisch doch noch Weltmeister geworden. Die FIA entschied jedoch, BMW und Williams nicht zu bestrafen und bestätigte damit das Endergebnis der Weltmeisterschaft.

Nach Tests im Winter ging McLaren nicht als Titelfavorit in die Saison 2008. Beim ersten Rennen in Australien gewann Hamilton jedoch den Saisonauftakt. Danach folgte eine kleine Durststrecke, die in Monaco endete. Er siegte trotz eines Reifenschadens zu Beginn und teilweise strömenden Regens. Damit übernahm er zunächst die Führung in der WM. Es folgten einige Siege (u. a. Silverstone, Hockenheim), ein Unfall, ein Ausfall und eine Zeitstrafe (wegen Überholen unter gelber Flagge). Bei den nächsten Rennen konnte Hamilton seine WM-Punktevorsprung vor dem Saisonfinale auf 7 Punkte stabilisieren.

Hamilton musste − ebenso wie im Vorjahr gegen Alonso und Räikkönen − bei einem Sieg seines Verfolgers Felipe Massa lediglich Fünfter werden. Im Rennen schien dieses Ziel nicht gefährdet, bis rund zehn Runden vor Schluss Regen einsetzte. Massa behielt die Führung und fuhr beim Heimrennen von Interlagos als Erster über die Ziellinie, während sich Hamilton in der vorletzten Runde von Sebastian Vettel überholt wurde und nur noch Sechster war. Zu diesem Zeitpunkt wäre Massa Weltmeister gewesen. Der auf Slicks fahrende Timo Glock im Toyota musste jedoch der immer feuchter werdenden Piste Tribut zollen und Vettel sowie Hamilton passieren lassen. Damit wurde die WM in einem dramatischen Herzschlagfinale in der zweitletzten Kurve der letzten Runde des letzten Rennens entschieden. Hamilton wurde damals jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte.

2009 trat Hamilton mit McLaren-Mercedes als Titelverteitiger an. Ihm gelangen jedoch nur nur zwei Siege, dazu wurde er einmal Zweiter und zweimal Dritter. Er wurde Fünfter der Weltmeisterschaft.

2010 lief es besser, aber auch mit drei Siegen in Monaco, Montreal und Spa-Francorchamps sowie fünf zweiten Ränge und einmal Platz 3 konnte Hamilton nicht um den WM-Titel mitreden. Er beendete die Saison als Vierter.

In den folgenden Jahren trat Hamilton bei McLaren-Mercedes sportlich auf der Stelle. Zwar konnte der Brite regelmässig Top-Resultate einfahren, in der Gesamtwertung konnte er 2011 jedoch nur Rang 5, 2012 Rang 4 erreichen. Hamilton entschloss sich daher zum Wechsel zum Mercedes-Team, um dort das Cockpit von Michael Schumacher zu übernehmen. Weichensteller war im Rahmen des Singapur-GP Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls.

Der Beginn war schwierig. Seinen einzigen Saisonsieg 2013 konnte Hamilton in Ungarn feiern, ansonsten waren dritte Plätze in Malaysia, China, Kanada und Belgien das Höchste der Gefühle. Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg war oft ebenbürtig oder gar schneller. Die Saison beendete er als Vierter, Rosberg wurde Gesamtsechster.

2014 gelang Hamilton dann der grosse Coup, als die Formel 1 in die neue Turbo-Ära schritt. Mercedes-Benz hatte das mit Abstand beste Auto gebaut, und Lewis Hamilton liess sich dieses Chance nicht entgehen – mit elf Saisonsiegen wurde er verdient Formel-1-Champion. 2015 verteidigte er mit zehn GP-Triumphen erfolgreich seinen Titel, erneut zog Nico Rosberg mit WM-Rang 2 den Kürzeren. 2016 wurde er im Frühling und im Herbst von grossen Problemen mit der Standfestigkeit seines Silberpfeils gestraft. Ergebnis: WM-Rang 2 hinter dem auf der Höhe seines Könnens fahrenden Nico Rosberg.

2017 schlug Hamilton zurück: In der ersten Saisonhälfte trug er mit Ferrari-Star Sebastian Vettel ein Duell auf Augenhöhe aus, aber nach der Sommerpause war der Engländer beinahe unschlagbar – fünf Siege in sechs Rennen. In Mexiko stand sein vierter WM-Titel fest. Auf dem Weg dahin hat er in der ewigen Bestenliste für Pole-Positions nacheinander Ayrton Senna und Michael Schumacher überflügelt.

2018 verlief noch eindrucksvoller. Denn im Gegensatz zu Sebastian Vettel machte Hamilton so gut wie keine Fehler. Nach der Sommerpause fuhr der Brite in den meisten Rennen unwiderstehlich. In Mexiko konnte er vorzeitig den fünften WM-Titel feiern. Dann beendete er die Saison standesgemäss mit zwei weiteren Siegen in Brasilien und Abu Dhabi.

Auch 2019 und 2020 lief es fast wie am Schnürchen – Hamilton holte die Titel 6 und 7, Gegenwind gab es vor allem von seinem Mercedes-Stallgefährten Valtteri Bottas, 2019 von den Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Sebastian Vettel mit bärenstarkem Motor, dazu mehr und mehr vom Red Bull Racing-Fahrer Max Verstappen.

Beinahe alles sah bei Hamilton so einfach aus, aber der Brite sagte dazu: «Einfach? Es ist nie einfach. Die Leute finden vielleicht, dass alles leicht aussieht, aber das ist es niemals. Es hat sehr, sehr lange gedauert, auf jenes Niveau zu gelangen, auf dem ich heute fahre. Das Talent schlummerte immer in mir. Aber ich wusste nicht immer das Beste damit zu machen. Es kommt mir vor wie eine grosse Werkzeugkiste – alles war da, aber ich habe nicht immer das beste Werkzeug gewählt.»

Eines der Erfolgsgeheimnisse des Unersättlichen: Er hinterfragt sich immer wieder. «Jedes Jahr setze ich mich hin und schreibe eine Liste mit Punkten, in welchen ich zu wenig gut bin, und davon gibt es eine ganze Menge. Und dann suche ich nach Mitteln und Wegen, um dort zuzulegen. Ich bin nicht immer der tollste Kommunikator, also frage ich mich: Wie kann ich mit meinem Renningenieur Bono und den Jungs besser kommunizieren? Wie schaffe ich es, mit einer positiven Ausstrahlung daherzukommen und die Menschen zu inspirieren, statt sie runterzuziehen? Wie verstehe ich all diese Knöpfe am Lenkrad besser?»

«Vieles läuft auf reines Studium hinaus. Ich habe in diesem Jahr mehr gebüffelt als 2019. Als ich jünger war, kam ich einfach zu einer Rennstrecke, bin eingestiegen und gefahren. Heute bewältige ich eine stattliche Menge Hausaufgaben, und das ist einer der Gründe für die guten Ergebnisse.»

Gleichzeitig bleibt Hamilton immer der vorbildliche Mannschaftsspieler. Während einer Auslaufrunde oder im ersten Interview nach einem Einsatz vergisst er nie, sein Team zu loben. Lewis sagt: «Zu wissen, wie viele Menschen hinter mir stehen, das stimmt mich demütig. Ich könnte das ohne sie nicht schaffen. Jeder von ihnen gibt alles, ob es nun eine Putzfrau ist oder ein Aerodynamiker. Ich sehe mich als Teil einer gewaltigen Kette, und wenn ein Kettenglied brüchig wird, dann hält die ganze Kette nicht. Ich bin unendlich stolz auf all diese Menschen.»

Vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements kämpften Hamilton und Verstappen 2021 dann die ganze Saison über auf Augenhöhe. Es war ein erbittertes WM-Duell mit bisweilen hässlichen Zwischentönen, Lewis und Max gerieten mehrfach aneinander, verbal und auch auf der Rennstrecke mit den Rennwagen.

Es liegt in der Natur des Formel-1-Sports: Zwei Titelanwärter beanspruchen das gleiche Stück Asphalt für sich, keiner will nachgeben, das kann nur ein Ergebnis erzeugen – Kollision. Was Lewis Hamilton und Max Verstappen in Monza gezeigt haben, erlebten Formel-1-Fans zuvor schon reihenweise mit anderen Spitzenpiloten, allen voran mit Ayrton Senna und Alain Prost.

Der langjährige Formel-1-Fahrer Mark Webber ahnte schon im Frühling: «Früher oder später wird es zwischen den beiden Feuerwerk geben, es ist unvermeidlich.»

 
Der frühere GP-Pilot Jos Verstappen, Vater des Red Bull Racing-Pilot Max, warnte zur gleichen Zeit: «Wir sollten uns auf Einiges gefasst machen. Ein Anzeichen ist für mich diese Schulterberührung nach der Qualifikation von Imola. Wir sprechen hier von zwei Männern, die nicht nachgeben. Keiner wird sich zur Seite schubsen lassen – ganz besonders dann nicht, wenn sich der Titelkampf zuspitzen wird. Das wird ein intensives Jahr.»

In Imola schob sich Verstappen nach dem Start ebenso kompromisslos an Hamilton vorbei wie in Barcelona. Hamilton gab zwei Mal nach. In England gab er nicht nach: In zweifelhafter Position griff er in der Copse-Kurve an, Verstappen flog von der Bahn und fand sich im Krankenhaus wieder, Hamilton fuhr zum Sieg.

Lewis damals: «Ob es wieder krachen wird? Für solche Gedanken verschwende ich keine Energie. Ich weiss von 2007, wie viel Druck es bedeutet, erstmals in einem WM-Kampf zu stehen. Das ist nicht einfach, und ich habe nicht immer das Richtige getan. Und genau so wird es auch Anderen in einer vergleichbaren Situation gehen. Ich gehe davon aus, dass wir weiter hart fahren werden, aber immer fair.»

Kann es sich ein Fahrer in diesem Zweikampf leisten, einen Zentimeter herzuschenken? «So denke ich nicht. Ich sehe Rad-an-Rad-Duelle nicht als Psychoduelle. Es geht nur darum, die Nase nach vorne zu bringen – auf eine sichere Art und Weise.»

«Ich erwarte nicht, dass ein Gegner zurücksteckt. Aber du musst clever sein. Es gibt einfach Situationen, in welchen du in einer Kurve zurückstecken musst, um später eine bessere Chance zu erhalten. Und das ist eine Sache von Erfahrung.»

In Saudi-Arabien kam es zu mehreren Berührungen, es ging bisweilen zu und her wie auf dem Rummelplatz mit Autoscootern. Hamilton hatte die Faxen dicke – wie er von Verstappen zwei Mal abgedrängt wurde, wie er, aus seiner Sicht, aus rätselhaften Gründen verlangsamte, worauf er, Lewis, seinem Gegner ins Heck fuhr.

Lewis sagte: «Ich versuchte hier wirklich, im Auto die Fassung zu bewahren. Und das war nicht einfach. Ich bin in 28 Jahren Rennsport gegen viele Piloten gefahren, und da gab es unter den Top-Piloten einige, die ein wenig über dem Limit operierten; Fahrer, für die Regeln offenbar nicht gelten, oder sie denken nicht an die Vorschriften.»

«Ich habe versucht, meine Leistung auf der Bahn für sich sprechen zu lassen, mein Auto innerhalb der Grenzen zu bewahren und das Richtige zu tun. Max ist über dem Limit ganz sicher. Ich habe jetzt so oft Kollisionen mit ihm zu verhindern versucht. Es macht mir nichts aus, diese Rolle zu übernehmen, denn es gibt immer ein nächstes Mal. So wie heute auch.»

Hamilton bleibt dabei: Verstappen habe bei der Kollision aus unerklärlichen Gründen verzögert. «Ich hatte keine Information darüber, dass ich eine Position erhalte, ich wusste nicht, was da vor sich geht. Auf einmal wird er langsamer, dann lässt er seinen Wagen herübertragen, ich dachte – was ist das denn? Was für eine verrückte Taktik ist das? Dann kam auf einmal die Information, wonach er mir den Platz geben muss, und auf einmal, einfach so, bremst er stark, um ein Haar hätte ich uns beide abgeräumt.»

«Für ihn spielt es ja keine Rolle, wenn keiner von uns ins Ziel kommt, ich aber muss in beiden Rennen vor ihm die Zielflagge sehen. Ich bin gespannt, was die Rennkommissare davon halten.»

Auf die Frage, wie er sich nun fühle, meinte Lewis: «Wie im Boxring. Und ich bin bereit.»

Aber was dann kam, darauf war Hamilton nicht vorbereitet. Es passte zum Zweikampf dieser Ausnahmekönner, dass die Entscheidung im wohl kontroversesten WM-Finale fiel.

In der Nacht von Abu Dhabi löste Williams-Fahrer Nicholas Latifi kurz vor Schluss eine Gelbphase aus, Red Bull Racing gab Verstappen sofort neue Reifen, Mercedes liess Hamilton auf den alten, denn gewiss würde keine Zeit mehr sein, um das Rennen nochmals freizugeben.

Aber die Zeit gab es: Rennleiter Michael Masi gab den Grand Prix eine Runde vor Schluss frei, Verstappen liess sich auf frischen Walzen nicht zwei Mal bitten, ging an Hamilton vorbei und fuhr zum Sieg und zum ersten WM-Titel seiner Karriere. Jubel bei Red Bull Racing, Entsetzen bei Mercedes.

Es dauerte eine Weile, bis Hamilton zum ersten Interview erschien. Zuerst blieb er lange in seinem Mercedes sitzen, ungläubig zu erfassen, was eben passiert war. Dann suchte er Trost in den Armen seines Vaters Anthony. Erst danach trat Hamilton ins Freie, gratulierte sportlich dem neuen Weltmeister Max Verstappen und sagte: «Zunächst einmal meine Anerkennung für Max und sein Team, sie haben wirklich einen tollen Job gemacht.»

«Das war die schwierigste Saison meiner Karriere. Ich könnte auf meine Mannschaft nicht stolzer sein. Wir haben nie aufgegeben, auch nicht in der letzten Runde dieses unglaublichen Finales. Das war ein besonderes Jahr für die Fans, auch ein besonderes Jahr für mich. Ich fühlte mich gut, als ich ins Rennen ging, und der Grand Prix verlief weitgehend nach Plan. Aber dann …»

Die Fans fürchteten sogar, dass Lewis Hamilton alles hinschmeissen könnte, aber der Engländer sagte bei der Präsentation des 2022er Mercedes W13: «Das war eine schwierige Phase für mich. Und es war notwendig, dass ich etwas Abstand gewinne, um einfach wieder im Jetzt zu leben. Ich musste verdauen, was passiert war. Aber ich bin ein Verfechter der These – was einen nicht umbringt, das macht einen stärker.»

«Am Ende einer Saison geht dir oft durch den Kopf: Will ich mir das alles nochmals antun? Will ich all diese Opfer bringen, auf weiterhin um diesem hohen Niveau zu fahren? Aber unterm Strich liebe ich diesen Sport, auch wenn ich zwischendurch ein wenig das Vertrauen ins System verloren habe. Ich bin einer, der an Widerständen wächst und nur umso entschlossener wird, Hürden zu überwinden.»

Die Ernüchterung über die Vorkommnisse von Abu Dhabi verknüpfte der 103-fache GP-Sieger nicht mit seinem WM-Rivalen Max Verstappen. Lewis weiter: «Nein, das hat mit Max überhaupt nichts zu schaffen. Max hat doch letztlich nur das getan, was jeder Racer machen würde, wenn er eine solche Chance erhält. Verstappen ist ein forbidabler Gegner. Ich habe wirklich kein Problem mit ihm. Ich bin ohnehin nie auf irgend jemanden wütend. Solch negative Gedanken mit sich herumzuschleppen, das bringt nichts. Ich bin einer, der nach vorne schaut und nicht lange über der Vergangenheit brütet.»

2022 dann der Schritt zur neuen Flügelauto-Generation. Dieses Mal lautete das WM-Duell Red Bull Racing gegen Ferrari oder genauer: Max Verstappen gegen Charle Leclerc. Verstappen setzte sich deutlich durch. Mercedes war nur noch dritte Kraft, mit dem schwierig abzustimmenden Modell W13.

Mercedes konnte nur einen WM-Lauf gewinnen, mit George Russell in Brasilien, Lewis Hamilton ging erstmals in seiner ganzen Autosport-Karriere seit 2002 ohne auch nur einen Sieg aus.

Der englische Superstar spürte schon im Winter, was auf ihn zukommen würde. «Ferrari sieht am schnellsten aus, dahinter folgt wohl Red Bull Racing und dann erst wir oder auch McLaren. Ich denke nicht, dass wir derzeit um Siege kämpfen können.»

«Das Auto hat Potenzial. Wir müssen nur lernen, wie wir es ausschöpfen können, und wir müssen einige Probleme lösen. Jeder im Team arbeitet hart daran, aber es gibt Hürden, die wir überwinden müssen. In diesem Jahr ist alles etwas anders als zuvor und ich denke auch nicht, dass wir innerhalb einer Woche die Wende schaffen werden. Ich rechne damit, dass es etwas länger dauern wird.»

Im April sagte Hamilton: «Das Problem ist, dass mein Auto ziemlich giftig wird, wenn ich etwas mehr ans Limit gehe. Es ist wie eine Viper oder eine Klapperschlange, du weisst nie, wann es dich erwischt. Ich würde liebend gerne sagen, dass wir beim nächsten Rennen eine Lösung haben werden, die für einen klaren Fortschritt sorgt, doch derzeit kann ich das nicht.»

Baku 2022: Das tat schon beim Zusehen weh: Rekord-Champion Lewis Hamilton schälte sich nach einer guten Fahrt zum vierten Platz sehr langsam aus seinem Silberpfeil, dann eilten Mercedes-Mitarbeiter ins Parc fermé, um den Champion zu stützen. Schon während des Rennens hatte sich der 103-fache GP-Sieger so zu Wort gemeldet: «Mein Rücken bringt mich um.»

Das fortwährende Bouncing der Mercedes-Autos ist am Wagen von Hamilton markanter als beim Dienstfahrzeug von George Russell, und der siebenfache Weltmeister Hamilton hat am Baku-Wochenende verraten: «Ich muss mich nach jedem Einsatz am Rücken behandeln lassen. Es hilft auch nicht, ein paar Jährchen mehr auf dem Tacho zu haben als George Russell.»

«Ich habe einfach versucht, mich durchzubeissen, irgendwann läufst du nur noch auf Adrenalin. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie schmerzhaft das ist, vor allem auf den Geraden. Zum Schluss des Rennens bin habe ich einfach nur noch gebetet, dass dies alles bald vorbei sein möge.»

«Wenn wir dieses Bouncing endlich mal in den Griff bekommen, dann sind wir da vorne voll dabei. Unsere Berechnungen zeigen, dass alleine durch das Hüpfen des Autos ungefähr eine Sekunde pro Runde verloren geht. Abgesehen davon, wie unbequem das ist.»

«Bei Russell war weniger Bouncing zu beobachten, das lag an experimentellen Teilen an meinem Auto und an einer anderen hinteren Aufhängungen. Letztlich ist sein Weg der bessere. Wir Fahrer stehen mit der FIA in Kontakt, denn wir müssen dieses Phänomen in den Griff bekommen, wir wollen nicht die nächsten vier Jahre so weitermachen. Alle Rennställe arbeiten fieberhaft an Lösungen.»

«Mein Rücken ist grün und blau geschlagen, ich glaube nicht, dass ich in einem Rennen je solche Schmerzen gehabt habe. Und da ist auch ein gewisses Sicherheitsrisiko. Es gab einige Situationen an diesem Wochenende, bei welchen ich beinahe den Wagen aus der Kontrolle verloren hätte, bei Top-Speed! Das ist haarig und neu für mich. Über so etwas musste ich mir bislang in meiner ganzen GP-Karriere noch nie Gedanken machen.»
In Kanada sprach Hamilton von «einem unfahrbaren Auto. Es wird nicht besser, es wird schlimmer. George Russell und ich haben komplett verschiedene Abstimmungen versucht, aber nichts funktioniert, egal was wir mit dem Wagen machen. Hier musst du brutal über die Randsteine rattern, um schnell zu sein, aber das können wir nicht, weil die Autos so hart gefedert sind. Ich habe noch nie in Montreal ein so schlecht liegendes Auto pilotiert.»

Im Oktober bezeichnete Hamilton den W13 als «das unberechenbarste Rennauto, das ich in meiner Karriere je bewegt habe. Es kommt mir vor, wie wenn du dich von hinten an ein Pferd heranschleichst, du versuchst, so nahe als möglich zu kommen, aber du stellst dir die Frage: Wann kommt der Tritt? Und du weisst auch – der wird wehtun.»

«Beim Rennauto ist es so: Du ziehst mehr und mehr Tempo aus dem Wagen, und auf einmal bricht er aus, du kannst ihn nicht mehr einfangen. Bei diesem Auto ist das Verhalten nicht absehbar, sondern der Kontrollverlust kommt urplötzlich.»

«Ich hatte diesen Eindruck schon beim ersten Test, aber natürlich sagst du dir – das werden wir mit Feinheiten bei der Abstimmung schon auf die Reihe bekommen. Und ich habe noch nie ein Auto erlebt, das so markant aufsetzt.»

«Ich hätte nie erwartet, dass es so lange dauern würde, diesen Effekt unter Kontrolle zu bringen. Wir mussten detailliert herausfinden, was genau das Bouncing auslöst. Du hoffst ständig, dass es besser wird. Neue Teile kommen, und es funktioniert nicht. Weitere Teile kommen, und es funktioniert noch immer nicht.»

«Unserer Mitarbeiter schufteten Tag und Nacht, aber die Ergebnisse von der Rennstrecke entsprachen nicht den Erkenntnissen aus dem Windkanal. Ein Rückschlag nach dem anderen. Aber was dich nicht umbringt, macht sich starker. Und wir lassen uns nicht unterkriegen.»

Die grössten Probleme gemäss des 103-fachen GP-Siegers: «Abgesehen von Bouncing diese Verwindungssteifheit des Autos, welche die Aufhängung so gut wie nutzlos macht. Die Bewegungen werden auf die Reifen übertragen, die sich ebenfalls verwinden. Dazu kommt, dass der Wagen zu viel Luftwiderstand aufbaut. Ab einem gewissen Tempo ziehen uns die Gegner weg.»

«Beim Bremsen nickt der Wagen an der Vorderachse ein, das Heck kommt hoch, die aerodynamische Balance verschiebt sich, aber dann willst du aufs Gas gehen und bräuchtest gute Traktion. Das Handling ist bei niedrigen und hohen Geschwindigkeiten verschieden. Es gibt so viele Probleme.»

Beim WM-Finale von Abu Dhabi 2022 wurde Tatsache, was viele Hamilton-Fans nicht für möglich gehalten hätten: Erstmals seit 2002 im Einsitzer-Sport (ohne Karting), erstmals seit 2007 in der Königsklasse hat Lewis Hamilton kein Rennen gewonnen. Es passt zu seiner verpatzten Saison 2022, dass der Mercedes-Star beim WM-Ausklang kurz vor Schluss aufgeben musste, wegen eines Hydraulikdefekts.

Der 103-fache GP-Sieger sagte am Yas Marina Circuit: «Ich habe bis zum Schluss fest daran geglaubt, dass ich vielleicht noch eine Chance haben würde. Es ist wichtig, dass man in schwierigen Zeiten die Hoffnung nicht fahren lässt, die Ärmel hochkrempelt und weiterschuftet.»

Hamilton hat die Probleme von Mercedes 2022 nie schöngeredet, aber er hat sich auch immer vor sein Team gestellt und betont, wie sehr er die harte Arbeit aller Fachkräfte zu schätzen weiss. Es gab keine Schuldzuweisungen, und über sich selber sagt er: «Ich muss mir nichts vorwerfen. Aber für mich fasst dieses letzte Rennen das ganze Jahr sehr schön zusammen. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Gewiss wäre es schön gewesen, meine Serie fortzusetzen. Aber seien wir mal ehrlich – ein Sieg wäre ohnehin nicht genug gewesen.»

Lewis Hamilton landete letztlich auf WM-Rang 6, so weit hinten war der Mercedes-Superstar in der Königsklasse noch nie. Er wurde überdies von seinem jungen Mercedes-Stallgefährten George Russell geschlagen. Lewis weiter: «Dieses Jahr war so schwierig. Als wir erstmals unter die besten Fünf kamen, fühlte es sich für uns wie ein Sieg an. Als wir es erstmals aufs Podest schafften, fühlte es sich wie ein Sieg an. Zweite Ränge fühlten sich wie Siege an. Du musst dich an die positiven Gefühle klammern.»

«Ich fühle eine grosse Wertschätzung für die ganzen Teams, die ohne Unterlass versuchen, sich zu verbessern. Ich kann besser nachvollziehen, wie es sich anfühlt, ein Auto auf die Räder gestellt zu haben, das nicht so schnell ist wie erwartet; und dann zu versuchen, es weiter nach vorne zu bringen.»

«Ich habe bis zum Schluss fest daran geglaubt, dass ich vielleicht noch eine Chance haben würde. Es ist wichtig, dass man in schwierigen Zeiten die Hoffnung nicht fahren lässt, die Ärmel hochkrempelt und weiterschuftet.»

«Ich muss mir nichts vorwerfen. Aber für mich fasst dieses letzte Rennen das ganze Jahr sehr schön zusammen. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Gewiss wäre es schön gewesen, meine Serie fortzusetzen. Aber seien wir mal ehrlich – ein Sieg wäre ohnehin nicht genug gewesen.»

«Dieses Jahr war so schwierig. Als wir erstmals unter die besten Fünf kamen, fühlte es sich für uns wie ein Sieg an. Als wir es erstmals aufs Podest schafften, fühlte es sich wie ein Sieg an. Zweite Ränge fühlten sich wie Siege an. Du musst dich an die positiven Gefühle klammern.»

«Ich habe mich wirklich auf den Moment gefreut, wenn ich zum letzten Mal in diesen Wagen steige. Und ich will ihn nie wieder fahren. Jedenfalls gehört dieses Modell sich nicht auf meine Wunschliste, wenn ich mir bei einem neuen Vertrag einen Rennwagen zusichern lasse.»

Lebenslauf

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Dr. Helmut Marko: «So ist Max Verstappen unschlagbar»

Dr. Helmut Marko
​Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Max Verstappen mit Saisonsieg No. 4, auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
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