Valentino Rossi sucht das Glück

24h Le Mans: …wie man sich bettet

Von Yörn Pugmeister
Einst Fussballtempel, nun Unterkunft für knapp 400 Gäste von Nissan

Einst Fussballtempel, nun Unterkunft für knapp 400 Gäste von Nissan

Während der Rennwoche wächst die Einwohnerzahl von Le Mans um ein Drittel: Wie Porsche, Audi und Nissan ihre Gäste unterbringen.

Runde 200 000 Einwohner hat die Stadt Le Mans samt ihrer 14 Gemeinden. Wenn das 24 h-Rennen ansteht, dann kommen noch rund 100 000 Bewohner auf Zeit dazu. Sie alle müssen gebettet werden- vor allem die Gäste der großen Automobil-Hersteller. In diesem Jahr schufen Audi, Porsche und Nissan geniale Lösungen für 2077 Eingeladene.

Es war einmal…als Porsche noch beim Garagisten in Telochet schraubte und das Management samt Gästen in abbruchreifen Schlössern der Umgebung nächtigte. Es war einmal…..als Audi seine Gäste noch in einer eindrucksvollen Zeltstadt auf dem Messegelände beherbergte und sie morgens in kuschel-weißen Bademänteln an Waschtröge trieb. Audi war es aber auch, die vor 15 Jahren erstmals riesige, leer stehende Hallen des Ausstellungsgeländes nahe der Rennstrecke mit kompletten Wohneinheiten und Sanitärblöcken möblierten, Porsche folgte 2014 und installierte seine Leute in der Rotonde.

In diesem Jahr überboten sich die Konzernschwestern Audi und Porsche schier: 1700 Schlafstätten entstanden auf 15 000 Quadratmetern Messegelände. Chefin des Ganzen ist Anne-Marie Barault, Veranstaltungschefin der Messegesellschaft. Hinter dem Empfangstresen wirken deutschsprachige Hostessen, Zimmerpläne hängen an den Wänden, Schlüsselreihen klingeln. Die nummerierten Zimmerlein mit Einfach- oder Stockbetten samt Matratzen und Kopfkissen, Lampe und natürlich mit Internet- Anschluss reihen sich weißtürig an langen Gängen. Sanitär- Einheiten nah der Zimmerfluchten und üppige Morgengaben in Form von Slippern, Bademänteln, Jacken und Kosmetik schaffen Wellness-Atmosphäre im Hilfs-Hotel. In drei Wochen wurden die Behausungen unter Dach aufgestellt, zum Kummer der Franzosen von deutschen Firmen. Nach den tollen Tagen wird alles demontiert und für das nächste Jahr gelagert. Preis für Miete und Installation des Betten-Doms? Madame Barault: «Wird nicht drüber gesprochen, ist aber Schwindel erregend hoch».

Eher noch üppiger, ganz im Stil seines vollmauligen Selbstverständnisses, hat sich auch Nissan platziert: man hat einen Teil des Stadions des bankrotten Fußballclubs von Le Mans angemietet und 365 Wohnmodule dort installiert. Johanna Moreau, Nissan Frankreich: «Liegt nahe der Strecke und passt zum Image der Marke». Während die Nissan- Unterhunde – Personal, Chauffeure und Helfer – in einfacheren Verschlägen schlummern, erhalten Prominenz und Großkopfete Zimmerle inclusive Blick auf das Stadion mit 25 000 leeren Sitzen. Kosten? Inès Rambure-Mirigay, Chefin des Stadions: «Keine Angabe, alles vertraulich. Aber Geld ist bei Nissan kein Thema».

Wer nicht Eingeladener ist, VIP, Fahrer oder sonstwie unersetzlich, der darf sich mit den höchst geschäftstüchtigen Hoteliers der Stadt und ihrer Umgebung arrangieren. Mindestens für fünf Nächte muss gebucht werden – die Preise sind um 100 Prozent höher als sonst im Jahr. Eine weitere Lösung bleiben noch immer die wunderbaren Privatzimmer um 70 Euro pro Nacht- der Fremdenverkehrsverein von Le Mans sorgt da für faire Verhältnisse.

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