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Dirk Reißmann: «Moto2-WM sollte gut überlegt sein»

Von Sarah Göpfert
Dirk Reißmann (rechts) im Gespräch mit Intact-Teammanager Jürgen Lingg

Dirk Reißmann (rechts) im Gespräch mit Intact-Teammanager Jürgen Lingg

Nach der Verpflichtung von Lukas Tulovic in der Moto2-EM gibt Dirk Reißmann, Teammanager des Intact SIC Junior Teams, Einblick in die Zukunftspläne. Zudem nennt er Gründe für die deutschen Nachwuchssorgen im GP-Sport.

In der Saison 2021 wird das LIQUI MOLY Intact SIC Junior-Team mit Lukas Tulovic und dem ehemaligen Moto3-WM-Piloten Adam Norrodin aus Malaysia in der FIM CEV Moto2-Europameisterschaft an den Start gehen. Wie bereits in der vergangenen Saison wird das Junior-Team des Intact GP-Rennstalls außerdem erneut mit Phillip Tonn im European Talent Cup (gefahren wird Honda NSF 250R-Bikes) vertreten sein. «Die Verpflichtung von Phillip muss noch final geklärt werden. Wir planen bereits voll mit Ihm, denn es liegt uns sehr viel daran, mit Ihm weiterzumachen. Ich freue mich darauf zu sehen, was er unter stabilen Bedingungen leisten kann. Das Ziel sind aus meiner Sicht Top-5-Resultate, nur so kann es später einen Schritt weiter gehen», ist sich Teammanger Dirk Reißmann sicher.

An Neuzugang Tulovic, der 2021 zusätzlich im MotoE-Weltcup unterwegs sein wird, hat der 44-Jährige höhere Erwartungen: «Lukas hat großes Potenzial und ist sicher noch nicht an seinem Limit. Ich denke, wir können gemeinsam einen guten Schritt machen. Regelmäßige Podestplätze sollten unser ehrgeiziges Ziel sein.»

Über die Möglichkeit, den 20-jährigen Polizeischüler zu einem späteren Zeitpunkt ins WM-Team zu transferieren, denkt der Sachse derzeit nicht nach: «Ich glaube, im Moment ist es nicht an der Zeit, um über die Saison 2022 zu philosophieren oder zu spekulieren. Der Schritt in die Motorrad-WM, insbesondere in die Moto2, sollte gut überlegt sein.»

Mit dem Sepang International Circuit (SIC) hat das Team einen starken Partner an Bord. Doch in der vergangenen Saison führte dies dazu, dass neben Tonn statt weiteren deutschen Nachwuchsfahrern ein Amerikaner und ein Malaysier im European Talent-Cup fuhren.

Reißmann betonte im Interview mit SPEEDWEEK.com dennoch die Vorteile der Partnerschaft: «Die Budgets aus Malaysia benötigen wir, um die Sportler von SIC zu betreuen. Ganz klar trägt aber auch ein kleiner Teil dazu bei, dass wir das Team überhaupt auf die Beine stellen können. Somit profitiert indirekt auch der deutsche Nachwuchs.»

Obwohl sich Teams wie Intact GP, Kiefer, Freudenberg oder Öttl für den Nachwuchs engagieren, fährt auch 2021 kein Deutscher in der Moto3-WM. Woran liegt es, dass die wenigen Talente, die es über die nationalen Meisterschaften hinaus schaffen, auf internationaler Ebene früh scheitern?

«Es sind derzeit zu wenige Talente in einer hohen Qualität in Nachwuchsserien wie der FIM CEV-Moto3, dem European Talent Cup oder dem Red Bull Rookies-Cup unterwegs. Nur wer dort Resultate bringt, erhält die Chance, in die WM aufzusteigen. Zu meiner aktiven Zeit war die nationale Meisterschaft viel hochwertiger als heute und nur wer vorne fuhr, wurde von den Teams für höhere Aufgaben ausgewählt. Daran hat sich im Grunde nichts geändert», ist der deutsche 125-ccm-Meister von 1995 überzeugt.

Doch woran fehlt es in Deutschland konkret? Reißmann sieht einen ausschlaggebenden Faktor: «Aufgrund meiner Erfahrung kann ich nur den Hinweis geben, dass es klare Konzepte und Strukturen für den professionellen Aufbau von Talenten braucht. Der Hauptverband für unseren Sport ist seit Jahren im Schlafmodus und keiner von den Leuten im Hauptamt, die Entscheidungen treffen, hat sich jemals in Europa umgesehen, was wo und wie funktioniert. Hier braucht es endlich schlüssige Konzepte und Strukturen und kein Machtgerangel. Sicher wird man einiges an Geld in die Hand nehmen müssen, um hier etwas zu bewegen.»

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