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FIA lässt Fahrer für Einstufungen zukünftig zahlen

Von Oliver Runschke
Zukünftig lässt sich die FIA jede Neueinstufung mit 150 Euro bezahlen

Zukünftig lässt sich die FIA jede Neueinstufung mit 150 Euro bezahlen

Nicht nur für Obst und Gemüse gibt es Güteklassen, sondern auch für Sportwagenpiloten. Die lässt sich die FIA ab sofort von den Fahrern bezahlen.

Für Eier, Apfel und Banane gibt es Güteklassen und seit 2006, der Einführung der GT3-Klasse, auch für Rennfahrer. Um das Profi-Amateur-Konzept (Pro-Am), auf dem die GT3-Klasse in ihren Anfangstagen beruhte, umzusetzen, wurden Fahrer nach einem groben Raster gemäss ihren Erfolgen in vier Kategorien eingestuft: Platin, Gold, Silber, Bronze. Die Einstufung der Fahrer soll reine Profi-Paarungen vermeiden, wenn das nicht gewünscht ist oder belegt hochwertige Fahrerpaarungen im Sinne der Chancengleichheit mit Zusatzgewichten oder Strafsekunden beim Boxenstopp. Das System der Einstufungen sorgte in den vergangenen Jahren für viel Gesprächsstoff, denn die Einstufungen erfolgten nicht aussergewöhnlich transparent und oft nicht plausibel.

Das System breitete sich dennoch rasant aus. Kaum eine Sportwagen- oder GT-Rennserie greift nicht zumindest teilweise auf die Fahrereinstufungen zurück. Das trieb solche Blüten, das nicht nur die FIA für die GT3-Klasse eine Liste mit Fahrereinstufungen führte, sondern auch der ACO für Le Mans und WEC und auch die IMSA für die United SportsCar. Und wenn drei das Gleich tun, kommt nicht immer das Gleiche dabei heraus: Nicht selten hatten Fahrer in verschiedenen Serien unterschiedliche Einstufungen.

Bereits im vergangenen Jahr hat die FIA beschlossen, das System nicht nur etwas transparenter und feingliedriger zu gestalten, sondern die unterschiedlichen Einstufungen zu harmonisieren und ab 2015 ein serienübergreifend einheitliches System zu schaffen. Wusste bisher niemand genau, wer die Einstufungen übernimmt vornimmt, waren dafür in diesem Jahr ACO-Sportdirektor Vincent Beaumesnil, SRO-Sportdirektorin Jacquie Groom und der deutsche FIA-Steward und Rechtsanwalt Michael Schwägerl verantwortlich.

Liste der Fahrereinstufungen mit 1.700 Piloten

Die FIA hat nun eine erste, harmonisierte Liste mit Fahrereinstufungen für 2015 veröffentlicht, die rund 1.700 Fahrer enthält. Die überarbeiteten Einstufungskriterien berücksichtigen nun erstmals auch Erfolge in den wichtigsten nationalen und internationalen GT-Serien, sowie Erfolge in anderen FIA-Weltmeisterschaften oder auch der ehemaligen ALMS und Grand-Am.

Laut den neunen Einstufungskriterien sind auch ADAC GT Masters-Sieger ab 2015 als Gold einzustufen. Die Erfahrung hat Kelvin van der Linde bereits gemacht, der prompt von Silber auf Gold hochgestuft wurde. Im ADAC GT Masters sind höhere Fahrereinstufungen gleichzusetzen mit einem höheren Handicapgewicht. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. So werden nicht nur die erzielten Erfolge berücksichtiget, sondern seit drei Jahren auch Rundenzeiten analysiert. Profitiert hat zum Beispiel Diego Alessi: Der Italiener wurde nach seinem ADAC GT Masters-Titel 2013 im spät-jugendlichen Alter von 42 Jahren von Silber auf Gold hochgestuft und wird nun wieder als Silber geführt. Auch Sebastian Asch, Champion von 2012 und Albert von Thurn und Taxis, Meister von 2010, werden weiterhin als Silber geführt.

In den kommenden 15 Tagen haben die gelisteten Fahrer nun Zeit, gegen die für ein Jahr gültigen Einstufungen Widerspruch einzulegen. Davon wird in den kommenden Tagen sicherlich reichlich Gebrauch gemacht, denn einige Einstufungen werfen Fragen auf. Prominentes Beispiel: Der frisch gekrönte Porsche Supercup-Champion Earl Bamber, der bereits einen Einsatz im Porsche-Werks-Team hinter sich hat, ist gemäss den Statuten als Platin (= Vollprofi/bezahlter Werksfahrer) einzustufen, wird aber noch als Silber (= aufstrebendes Talent/schneller Amateur) geführt.

Zukünftig sind die Fahrereinstufungen für die FIA auch eine nette kleine Einnahmequelle: Die Einstufung belegt der Weltverband neuerdings mit einer Gebühr 150 Euro, ein Einspruch gegen die Einstufungen wird nur gegen eine Gebühr von 250 Euro bearbeitet. Bei aktuell 1.700 Fahrern auf der Liste kommt ein nettes Sümmchen zusammen, dass den Verwaltungsaufwand der FIA in diesem Thema mehr als reichlich decken dürfte. Ob Rennserien, die das FIA-System der Fahrereinstufungen benutzen, (FIA WEC, ELMS, United SportsCar Championship, ADAC GT Masters etc.) eine Lizenzgebühr an die FIA abführen müssen, ist nicht bekannt.

Die vorläufige Liste der FIA Fahrereinstufungen 2015 gibt es unter diesem Link.

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