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Spa: Standpauke von Todt und Schneider im Smoking

Von Tom Vorderfelt
Jean Todt redet Formel-Fahrern ins Gewissen, Schneider hat es eilig, DMSB kontrolliert Unterwäsche und ein Lamborghini hält nur drei Wochen: Notizen vom ADAC GT Masters aus Spa.

FIA-Präsident Jean Todt besucht ADAC GT Masters: Jean Todt, Präsident des Automobilweltverband Federation Internationale de l`Automobile (FIA) besuchte das ADAC GT Masters in Spa-Francorchamps. Todts Interesse galt insbesondere der neuen ADAC Formel 4 und der FIA-Formel-3 Europameisterschaft, die in Belgien erstmals im Rahmen des ADAC GT Masters startete. Am Samstagabend traf sich Todt mit ADAC Motorsportchef Lars Soutschka und den Fahrern der ADAC Formel 4 zum gemeinsamen Gruppenbild mit Blick auf die legendäre „Eau Rouge“ Kurve von Spa.

Formel-3-Fahrer müssen strammstehen: Der Fototermin mit Todt fand verspätet statt, und das hatte einen Grund: Nach dem zweiten Rennen der Formel-3-EM wurden die Fahrer aufgrund ihrer Teils sehr ambitionierten Fahrweise zur ausserordentlichen Fahrerbesprechung gebeten, an der Todt ebenfalls teilnahm und den Nachwuchspiloten ins Gewissen redete.

Pirro und Johansson in Spa: Im Rahmen des ADAC GT Masters waren auch die beiden ehemaligen Formel-1-Piloten und Le-Mans-Sieger Emanuele Pirro und Stefan Johansson aktiv. Pirro unterstützte die Sportkommissare der FIA-Formel-3-Europameisterschaft als Fahrer-Steward, während Johansson seinen Landsmann Felix Rosenqvist in der Formel 3 betreute.

Kurze Lebensdauer des Gallardo: Die beiden Rennen in Spa gingen ohne einen Lamborghini über die Bühne. Red Bull Ring-Sieger David Russell geriet mit dem Gallardo Ausgangs Stavelot im Qualifying auf den Kunstrasen, anschliessend ging es schnurstracks Richtung Leitplanke. Konsequenz: Chassis kaputt, Feierabend für Russell und Neuzugang Steve Owen. Der Gallardo war gerade drei Wochen alt und extra zum Rennen auf dem Red Bull Ring aufgebaut worden, nachdem Tomas Enge zuvor einen Gallardo beim Testen zerlegt hatte. Hans Reiter: «Eigentlich wollten wir noch ein par Gallardo verkaufen, aber bei den aktuellen Verschleiss brauchen wir die Chassis nahezu alle selbst.»

Camaro-Comeback? Ob Reiter nach dem Crash in zehn Tagen auf dem Lausitzring antritt und mit welchem Fahrzeug, ist noch offen. Reiter: «Wir müssen einen neuen Gallardo aufbauen, allerdings sind Teile unserer Mannschaft in dieser Woche beim Testtag in Spa, auf dem Weg in die USA zur Pirelli World Challenge oder machen sich in der kommenden Woche schon früh auf zur Sprint Series nach Moskau auf.» Reiter schliesst nicht aus, am Lausitzring unter Umständen den eigentlich ausgemusterten Camaro einzusetzen. Das würde auch die Fans freuen, denn nachdem Reiter den Camaro nach dem Saisonstart in Oschersleben gegen den Gallardo eingetauscht hat, bekam er zahlreiche E-Mails von Fans mit nicht gerade nettem Inhalt.

Topspeed-Rekorde: Spa-Francorchamps ist die schnellste Strecke im Kalender des ADAC GT Masters. Mercedes-Benz-Pilot Bernd Schneider setzt einen neuen Rekord und fuhr mit der schnellsten gefahrenen Runde mit einem Rundenschnitt von 182 km/h auf den ersten Startplatz für das Sonntagsrennen. Auch der Rekord für den höchsten Topspeed fiel im Qualifying für das zweite Rennen. Corvette-Pilot Diego Alessi wurde am Ende der Kemmel-Geraden mit 272 km/h Topspeed gemessen.

Schneider im Smoking: Die Rekordrunde von Bernd Schneider im Qualifying hatte einen Grund: Am Freitagabend musste der Mercedes-Fahrer zur Abiturfeier seiner Tochter nach Köln – kein Wunder dass es Schneider auf der Strecke etwas flotter zugehen liess. Nach dem Qualifying hüpfte Schneider sofort vom Rennoverall in einem Smoking und eilte nach Köln.

Beim DMSB klingelte in Spa die Kasse: YACO Racing und kfzteile24 MS RACING mussten jeweils Geldstrafen von 1.000 Euro nach «unsafe release» beim Boxenstopp berappen. Schubert war am Sonntag 1.500 Euro los, nachdem ein Teammitglied es für eine gute Idee hielt, mit einem Quad driftend mit 50 km/h entgegen der Fahrtrichtung durch die Boxengasse zu fahren.

Wäschekontrolle: Bereits seit dem Saisonstart kontrolliert der DMSB auf Stichprobenbasis die Unterwäsche der ADAC Formel-4-Fahrer. Die Maßnahme hat einen ernsten sicherheitsrelevanten Hintergrund: Tragen die Fahrer unter ihrer feuerfesten Unterwäsche noch normale Unterwäsche aus Baumwolle oder Kunstfaser, würde das im Fall eines Feuers zu schweren Verbrennungen führen und die Funktion der feuerfesten Unterwäsche einschränken. Die einsichtigen Nachwuchsfahrer wurden vom DMSB verwarnt.

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