Valentino Rossi sucht das Glück

Starke Dakar-Halbzeitbilanz für das Peugeot-Team

Von Toni Hoffmann
Nachdem die für Samstag eingeplante sechste Etappe wegen starker Regenfälle und dadurch unpassierbarer Strecken abgesagt werden musste, zog die Rallye-Karawane weiter nach La Paz, wo sie stimmungsvoll empfangen wurde.

Am höchstgelegenen Regierungssitz der Welt (3.660 Meter ü.N.N.) legen die Piloten am Sonntag ihren Halbzeit-Ruhetag ein. In der ersten Hälfte der Marathonrallye hat das Team Peugeot Total die ersten drei Plätze erobert. Die Dakar 2017 hält, was ihre Veranstalter versprochen haben: Die Abstände in der Gesamtwertung sind so eng wie selten zuvor und es wird hart um jeden Platz gekämpft. Durch die neue Art der Wegpunkte müssen die navigierenden Beifahrer ebenfalls Höchstleistungen abliefern. Die Route führte bis auf 4.960 Meter während einer Verbindungsetappe am dritten Tag hinauf. Regen und teilweise Schnee erschwerten die Arbeit der Akteure.

Das Team Peugeot Total hat die bisherigen Herausforderungen mit beachtlichem Erfolg gemeistert. Auf vier der fünf absolvierten Prüfungen erzielte ein Peugeot 3008 DKR die Bestzeit. Einzig auf der kurzen Auftaktprüfung hatte ein Konkurrent die Nase vorn. Jeder der drei noch im Wettkampf befindlichen Löwen-Piloten hat zumindest einen Tagessieg beigesteuert. Sébastien Loeb ist der einzige Fahrer im Feld, der auf zwei Etappen triumphiert hat. Angeführt wird das Trio der Peugeot 3008 DKR an der Spitze der Gesamtwertung von Stéphane Peterhansel und Beifahrer Jean-Paul Cottret. Mit 1.09 Minuten Rückstand folgen Sébastien Loeb und Daniel Elena auf dem zweiten Gesamtrang. Cyril Despres und David Castera sind Dritte (+4.54 Min.). Auch Carlos Sainz zeigte das Potenzial des Peugeot 3008 DKR auf, der Spanier musste aber nach einem Überschlag auf der vierten Etappe aufgeben.

Der Peugeot 3008 DKR startet erstmals bei der Rallye Dakar. Er hat die Nachfolge des Peugeot 2008 DKR angetreten, der die wichtigste aller Marathonrallyes im Vorjahr gewonnen hat. Es ist ein Einstand nach Maß: Das Auto meistert alle Herausforderungen zuverlässig. Einzig Loeb wurde auf der vierten Etappe durch kleine Probleme am Motor eingebremst. Die Piloten profitieren dabei auch von der überarbeiteten Aerodynamik des auf dem Serien-SUV Peugeot 3008 basierenden Rallyeboliden. Besonders auf der schnellen zweiten Etappe war das ein entscheidender Vorteil. Modifikationen an Fahrwerk und Motor zahlen sich aber ebenso aus.

Während sich die Piloten am Ruhetag in La Paz von den Strapazen erholen können, arbeitet die Service-Crew mit Hochdruck daran, die Autos zu checken und intensiv auf den zweiten Teil der Rallye vorzubereiten. Und der hat es in sich. Insbesondere die anstehende Marathon-Etappe, auf der die Mechaniker beim Übernachtungsstopp nicht am Auto arbeiten dürfen, stellt die Technik auf eine harte Probe.

Bruno Famin, Peugeot Sport:

«Wir haben schon einige Dramen bei der diesjährigen Dakar gesehen. Es gab jeden Tag Schreckmomente, darunter auch die Ausfälle der Mitfavoriten Nasser Al Attiyah und Carlos Sainz. Dazu addierten sich bei vielen Akteuren technische Probleme und die kniffelige Navigation sowie eine abgesagte Prüfung. Es gab viele Wechsel an der Spitze des Feldes und zur Halbzeit sind die besten vier keine sechs Minuten voneinander getrennt. Es hat sich also noch niemand einen entscheidenden Vorteil erarbeiten können. Auf der anderen Seite haben wir gesehen, wie schnell man 45 Minuten wegen eines Navigationsfehlers verlieren kann. Auch wir sind nicht vor solchen Rückschlägen gefeit. Es ist natürlich schön, drei Peugeot 3008 DKR an der Spitze zu haben, aber wir haben durch den Unfall von Carlos Sainz auch schon ein Auto verloren. Nani Roma folgt uns im Windschatten und einige starke Konkurrenten, die in der ersten Woche Zeit liegengelassen haben, können im zweiten Teil dieser doch sehr speziellen Dakar zurückschlagen. Wenn wir vorausschauen, was noch vor uns liegt – unter anderem die zweitägige Marathon-Etappe und die extrem herausfordernde Prüfung ‚Super Belén’ direkt im Anschluss – ist es unmöglich, schon jetzt einen Sieger vorauszusagen.»

Stéphane Peterhansel (Peugeot 3008 DKR #300) - Gesamt: 1.

«Auch wenn unser Vorsprung nicht groß ist, so ist es doch schön, an der Spitze zu stehen. Unterm Strich habe ich das Gefühl, dass wir zu lange gebraucht haben, um unseren Rhythmus zu finden. Außerdem haben sich auch bei uns einige Navigationsfehler eingeschlichen. Zum Glück hat uns all das nicht allzu viel Zeit gekostet und wir führen. Die diesjährigen, sehr abwechslungsreichen Prüfungen entsprechen mehr dem Geist von Cross-Country-Rallyes als im letzten Jahr. Nächste Woche werden wir weitere Dünen in Angriff nehmen und auch die Navigation wird wieder eine Herausforderung sein. Beides liegt uns aber. Ich hoffe, unser Auto bleibt so zuverlässig wie bisher. In der ersten Woche hatten wir kein einziges Problem.»

Sébastien Loeb (Peugeot 3008 DKR #309) - Gesamt: 2.

«Wir haben die erste Hälfte der Rallye absolviert und ich bin ziemlich zufrieden damit, wie es bisher gelaufen ist. Es ist großartig, drei Peugeot an der Spitze zu sehen, und wir liegen nicht weit hinter Stéphane (Peterhansel). Noch ist also alles offen. Wenn man bedenkt, was uns schon alles passiert ist – unter anderem haben wir 25 Minuten wegen der Probleme mit dem Motor verloren und hatten einen Reifenschaden –, ist eine Minute Rückstand keine Welt. Das ist eher motivierend, schließlich haben wir schon ein paarmal geglaubt, wir wären raus aus dem Rennen um den Sieg. Die Prüfungen haben echten Cross-Country-Charakter mit vielen Querfeldein-Passagen und tückischer Navigation. Da hatten selbst deutlich erfahrenere Crews ihre Probleme. Umso erfreulicher, dass wir noch ganz vorn mitmischen.»

Cyril Despres (Peugeot 3008 DKR #307) - Gesamt: 3.

«Das war eine aufregende erste Woche für David (Castera) und mich. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mindestens eine Prüfung zu gewinnen, obwohl wir wussten, dass es die Dakar in diesem Jahr wirklich in sich haben wird. Und auch die Prüfung, die wir gewonnen haben, war alles andere als einfach. Das gab unserer Motivation einen Extra-Schub, weil wir gesehen haben, dass wir den Speed haben. All das ist die Belohnung für unsere harte Arbeit, die wir nach unserem Wechsel vom Motorrad ins Auto investiert haben. Gleichermaßen ist es Belohnung für das Team, das uns ein tolles Auto aufgebaut hat, das auf jedem Terrain schnell ist. Mit Ausnahme des durch einen Vogelschlag verursachten Ausfalls der Sentinel-Antenne zu Beginn der Rallye hatten wir nicht ein einziges technisches Problem an unserem 3008 DKR – auch das ein Grund, warum wir uns sehr auf die zweite Woche der Dakar freuen.»

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