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Toby Price: Rührendes Andenken an Paulo Gonçalves

Von Günther Wiesinger
Toby Price

Toby Price

«Ich war der Erste an der Unfallstelle und habe sie als Letzter verlassen», schilderte Toby Price nach dem Todessturz von Paulo Gonçalves. Der Dakar-Sieger zeigte sich tief bewegt und setzte die Etappe unter Tränen fort.

Toby Price, der Dakar-Sieger von 2016 und 2019, lieferte am Sonntag auf der siebten Etappe der 42. Dakar-Rallye in Saudi-Arabien wieder einmal den Beweis, dass er nicht nur zu den besten Rallye-Fahrern der Welt zählt, sondern auch eine außergewöhnliche Persönlichkeit darstellt.

Der bärenstarke Australier, in seiner Heimat längst ein Nationalheld und momentan Dakar-Dritter, kam am Sonntag als erster Teilnehmer zur Unfallstelle von Paulo Gonçalves – und leistete sofort Erste Hilfe. «Die Sonntags-Etappe hat gut begonnen. Ich hatte eine großartige Pace und fühlte mich bis zum Nachtanken auf dem Motorrad recht gut», schilderte Toby. «Paulo nahm die Etappe ungefähr fünf Minuten vor mir in Angriff. Und dann passiert das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Ich kam über einen kleinen Hügel und sah einen Fahrer am Boden liegen – es war Paulo. Mir gingen sofort die übelsten Gedanken durch den Kopf, denn ich wusste, das war ein ernsthafter Zwischenfall. Ich rief sofort Hilfe herbei, dann brachte ich Paulos Körper in Seitenlage. Gleichzeitig untersuchte ich ihn eilig, dazu bemühte ich mich, noch mehr Hilfe zu organisieren. Zu diesem Zeitpunkt traf auch unser KTM-Kollege Stefan Svitko ein, er unterstützte mich, so gut es ging. Dann landete schon der erste Helikopter, der ehemalige Skirennfahrer Luc Alphand hielt ebenfalls an. Auch er legte sofort Hand an, während der Rettungshelikopter eintraf. Die Ärzte eilten uns zu Hilfe und machten sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung.»

«Die Ärzte und Sanitäter taten ihr Bestes, es wurden Infusionen gelegt, es wurden ganze Taschen mit Medical Equipment zum Unfallort geschleppt, gleichzeitig haben wir die anderen Fahrern umgeleitet, um ihnen diese schlimme Szene zu ersparen», berichtete der populäre Red Bull-KTM-Werkspilot. «Wir alle haben so tatkräftig geholfen, so gut es nur ging. Aber wir konnten nichts mehr ausrichten. Ich konnte nur noch helfen, Paulo zum Helikopter zu tragen. Ich spürte, das war die richtige Entscheidung. Ich war der Erste an der Unfallstelle, und ich nahm mir vor, sie als Letzter wieder zu verlassen.»

«Wir werden dein Grinsen und dein Gelächter im Biwak immer in Erinnerung behalten, Speedy», versicherte der tief bewegte Toby Price. «Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf. Ich denke an seine Familie und Freunde…»

Das hünenhafte Kraftpaket Price musste danach noch 250 km zurücklegen. «Dieses letzte Stück der Sonderprüfung war hart, denn ich dehydrierte wegen der vielen Tränen. Im Moment ist das Resultat für mich nebensächlich, es kümmert mich nicht», räumte der KTM-Pilot ein. «Ich bin froh, das die achte Etappe gestrichen wurde – aus Respekt vor Paulos Familie, vor seinen Freunden und seinem HERO-Team.»

Toby Price bekam in den Sozialen Medien für seine teilnahmsvolle, sportliche Haltung viel Lob. «Toby, du bist nicht nur einer der besten Fahrer aller Zeiten, sondern du stehst auch für die besten Werte und innigsten Gefühle. Du bist ein wahrer Chamion», war in einem Posting zu lesen. «Du hast vielleicht die Dakar-Rallye 2020 verloren, aber dafür jede Menge Respekt gewonnen. Du bist eine Legende», ergänzte ein anderer Fan. «Ich habe noch nie einen größeren Champion gesehen.»

Price bedankte sich für die vielen Messages, die riesige Anteilnahme und den starken Support aus aller Welt. «Wir sind alle Menschen, und das ist nichts als nur ein Rennen. Ich würde alle meine Siege opfern, wenn ich dafür jeden meiner Rennfahrerkollegen wieder bei uns haben könnte.»

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