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Alex Doringer/KTM: «Gegner wie Honda motivieren uns»

Von Günther Wiesinger
Alex Doringer ist der erfolgreiche Rallye-Dakar-Stratege von KTM. Die Österreicher feierten 2016 wieder einen Doppelsieg (Price vor Svitko). Doringer zeigt auch Respekt vor Honda – und vor dem Sportsgeist von Goncalves.

Alex Doringer, Offroad Division Manager bei KTM, war 2016 zum siebten Mal Teammanager des KTM Factory Rallye Teams bei der Dakar, er feierte mit Toby Price den siebten Sieg, jeweils in Südamerika. Und es war der insgesamt 15. KTM-Triumph bei der Dakar hintereinander.

Alex Doringer hat den diesjährigen Sieger Toby Price (28) entdeckt und gefördert.

Der 41-jährige Mattighofener gilt als KTM-Urgestein. Schon sein Grossvater war 35 Jahre lang bei KTM im Einkauf tätig, er wurde von Firmenchef Erich Trunkenpolz von KTM abgeworben.

«Ich war schon im Alter von zwei Jahren erstmals im KTM-Werk», weiss Alex Doringer. «Mit vier Jahren bin ich 1978 schon auf der Werks-KTM von Heinz Kinigadner gesessen, als er nach Mattighofen gekommen ist, um das Motorrad abzuholen.»

Alex, KTM hat bisher 261 Weltmeistertitel gewonnen, viele davon im Rallye- und Endurosport. Der Offroad-Sektor ist von grosser Bedeutung für KTM?

Wir vom Motorsport sind sehr froh, dass wir Stefan Pierer als Eigentümer und Chef haben, dazu natürlich auch Pit Beirer als Motorsport-Direktor sowie Heinz Kinigadner.
Denn wenn wir etwas brauchen, haben wir den direkten Draht zu den Vorgesetzten. Und wir kriegen fast alles, was wir brauchen. Weil Herr Pierer und Pit auch wissen, dass wir mit dem Geld vernünftig umgehen.
Im Offroadbereich, für den ich zuständig bin, also für Enduro und Rallye, da sehen alle, dass wir vernünftig arbeiten, ohne dass wir das Geld mit den Händen zum Fenster rausschmeissen. Deshalb gibt uns KTM auch viele Möglichkeiten. Es ist so, dass der Erfolg im Offroadsport bei KTM von ganz oben unterstützt und gesteuert wird.

Ihr habt die Dakar-Helden alle langfristig unter Vertrag. Das gilt auch für Toby Price, Matthias Walkner, Antoine Meo und Sam Sunderland, der sich nach der Marokko-Rallye einen Oberschenkelbruch zugezogen hat und deshalb 2016 für die Dakar ausfiel?

Ja, alle Werksfahrer haben Drei-Jahres-Verträge.

Das heisst, dieses Quartett muss auch die Dakar-Rallyes 2017 und 2018 bei euch fahren?

Dürfen, müssen – wie man es ausdrücken will. Richtig. Wir wollen unbedingt langfristigen Erfolg schaffen. Wir trauen auch Meo viel zu, der Franzose hat viel Potenzial.

KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner hat den Dakar-Auftritt von Honda als beschämend bezeichnet. Pflichtest du ihm bei? Es kam wieder keine Honda aufs Podest... Dabei heisst der Honda-Slogan: «Honda enters, Honda wins». HRC wollte innerhalb von drei Jahren gewinnen und sich dann wieder zurückziehen?

Ich äussere mich nicht gerne über Mitbewerber. Wir müssen in erster Linie schauen, dass wir bei uns alles richtig machen, was eh eine Challenge ist.
Was andere dann machen, muss man zu schätzen wissen. Wir sind froh, wenn bei der Dakar andere Werksteams dabei sind.
Natürlich hat HRC andere Erwartungen als das, was sie in den letzten vier Jahren erreicht haben. Die Erwartungen von Honda kennt man...
Zu Honda möchte ich noch erwähnen, dass ich dankbar bin, was Paulo Goncalves nach dem schweren Sturz von Walkner gemacht hat. Das ist lobenswert, auch wenn es im Reglement so geschrieben steht, dass man stehenbleiben und helfen muss, wenn sich ein Gegner verletzt. Aber es hat in der Vergangenheit oft Fahrer gegeben, die weggeschaut haben und weitergefahren sind,
Goncalves hat das nicht gemacht.
Ich bin froh, dass Honda im Rallye-Sport werksseitig dabei ist. Und ich bin froh, dass Honda hoffentlich auch weitermacht und unsere Konkurrenz bleibt, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Gegner halten uns wach und motivieren uns.

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