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Mike Rockenfeller: Mit Krücken auf das Podium

Von Andreas Reiners
Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller ist trotz seines Fußbruchs in Moskau auf Platz zwei gefahren. Komplett glücklich war der Audi-Pilot trotzdem nicht.

Mike Rockenfeller wirkte nicht gerade euphorisch. Dabei war er im neunten Saisonrennen in Moskau als Zweiter auf das Podium gefahren. Und das auf Krücken! Denn der 33-Jährige humpelt nach seinem Mittelfußbruch immer noch und ist zwischenzeitlich auch noch auf die Gehhilfe angewiesen. Doch der Meister von 2013 war dann doch ein wenig frustriert, obwohl er ohne Frage eine beeindruckende Leistung abgeliefert hatte.

Denn: Für ihn waren es widrige Umstände. Der Horrorcrash am Norisring ist gerade einmal drei Wochen her. Und: Der Mittelfußbruch zog eine Umstellung im Cockpit nach sich. Er musste entgegen seiner sonstigen Gewohnheit mit dem rechten anstatt mit dem linken Fuß bremsen.

Trotzdem: «Ich hätte wahnsinnig gerne mit Krücken gewonnen, deswegen bin ich am meisten enttäuscht», gab der Audi-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu. Aber: «Mit rechts zu bremsen und auf das Podium zu fahren – das war schon gut.» Das Schwierigste im Rennen war für ihn der Start. «Davor hatte ich am meisten Angst«, sagte Rockenfeller.

Doch auch den meisterte er und lag anschließend die meiste Zeit im DRS-Fenster seines Audi-Markenkollegen René Rast, der den Sieg am Ende relativ ungefährdet ins Ziel fuhr. Auch, weil Rockenfeller es nicht mit der Brechstange versuchte. Aus guten Gründen.

«Unter Teamkollegen? Das wäre eng geworden. Nur mit viel, viel Risiko. Wenn es eine andere Marke gewesen wäre, hätte ich es mehr versucht», sagte er. Und wenn sich dann gleich beide rausgedreht hätten, wäre das Geschrei natürlich groß gewesen. In dieser Phase der Saison wissen die Fahrer auch ohne Funk, was gesünder ist.

Auch weil klar ist, dass der neue Tabellenführer Rast im Zweifelsfall Vorfahrt hat. Doch Rockenfeller ist nach zwei sehr schwierigen Jahren endlich wieder vorne dabei, kann als Sechster mit 26 Punkten Rückstand auf Rast durchaus noch oben angreifen. Denn offenbar hat er seine kleine Durststrecke beendet: In den drei Rennen vor Moskau hatte er nur einen Punkt geholt.

Warum läuft es generell endlich wieder besser? Beim Phoenix-Team wurde vor der Saison alles hinterfragt, dazu wurden ein paar personelle Feinjustierungen vorgenommen. Vor allem aber kommen Rockenfeller die Neuerungen, und dabei vor allem die weicheren Reifen, entgegen. Er gilt ja nicht umsonst als einer der Reifenflüsterer in der DTM. Bei ihm ist der Spaß zurück, nachdem er 2016 manchmal nicht mehr wusste, was er machen sollte. Ob er überhaupt weitermachen sollte.

«Die Reifen, das Auto, dazu haben wir Ruhe im Team, ich bin mit meinen Ingenieuren und Mechanikern sehr happy. Deswegen läuft es einfach. Und wenn es läuft, dann läuft es.» Und dann sogar mit einem gebrochenen Mittelfuß.

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