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DTM-Teamorder: Berger fühlt sich nicht wohl damit

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Das Thema Teamorder hat die DTM in Spielberg das ganze Wochenende über begleitet. Wobei der Begriff ja irreführend ist. Durch das Funkverbot gibt es die klassische Anweisung während des Rennens nämlich nicht mehr.

Teamwork wird es jetzt deshalb gerne genannt. Wie auch immer man es bezeichnet: Für viele Fans bleibt es ein rotes Tuch. Deshalb gab es vor allem am Samstag kontroverse Diskussionen, als Rene Rast von seinen beiden Audi-Markenkollegen Mike Rockenfeller und Nico Müller zum Sieg durchgewinkt wurde. Das Duo machte sehr bereitwillig und auffällig Platz.

Eine Aktion, die bei der Konkurrenz Stirnrunzeln hervorrief. Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz zeigte Verständnis dafür, betonte aber auch sehr deutlich, dass man es selbst so nicht gemacht hätte. Eine Ansicht, die man nun aber überdenke.

«Das ist die Frage nach dem Sinn des Sports, das kann man rauf und runter diskutieren. Wenn man das Thema als Teamsport begreift, war es so, wie man es machen muss. Schön anzuschauen ist es nicht. Am Ende muss aber der Erfolg her, deshalb ist es nachvollziehbar. Wenn die Fahrer so klar sind untereinander und Platz machen, dann ist das Teamsport. Ist Motorsport Teamsport? Ja», sagte Fritz.

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt: «Es ist aus Fansicht schade. Titel hin oder her: Ich glaube nicht, dass so etwas bei BMW in der Art und Weise praktiziert würde.» Was der BMW-Boss meint: Es gibt bei diesem sensiblen Thema durchaus Nuancen. Oder anders gesagt: Man kann es unauffälliger machen, «als auf die Bremse zu treten und mehr oder weniger zu parken. Es kommt darauf an, wie weit man dabei geht, das muss jeder selbst entscheiden.»

Am Sonntag gab es ein ähnliches Szenario, als Müller sich gegen Rast nicht groß wehrte. Nicht ganz so offensichtlich wie am Samstag, unter dem Strich aber mit dem gleichen Ergebnis: Rast feierte den vierten Sieg in Serie und hat weiterhin Chancen auf den Titel. Er hat 30 Punkte Rückstand auf den führenden Paul di Resta, 26 auf den Zweiten Gary Paffett.

Was sagt denn DTM-Chef Gerhard Berger dazu? Der Österreicher hatte sich in Budapest beim dritten Saisonevent tierisch über Mercedes aufgeregt, als der Verdacht aufkam, die Stuttgarter hätten Streckenschach betrieben. Damals regte sich Berger als echter Racer vor allem über den frühen Zeitpunkt auf.

Berger ist diesmal diplomatischer: «Jeder weiß, dass ich ein großer Freund von freiem Racing mit offenem Visier bin. Allerdings kann ich nachvollziehen, wenn ein Fahrer, der selbst keine Chance mehr auf den Meistertitel hat, einem Teamkollegen mit Titelchancen in der entscheidenden Phase der Saison hilft. Dazu braucht es nicht einmal eine Stallorder von der Pitwall während des Rennens – was in der DTM aufgrund des Funkverbots ohnehin nicht möglich ist», sagte Berger.

Nicht ohne festzuhalten: «Dennoch: Ich kann jeden Fan gut verstehen, dem die letzte Runde heute nicht gefallen hat. Im Grunde meines Herzens fühle ich mich auch nicht wohl damit.»

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