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Klaus Ludwig: Nordschleifen-Pole und Nierensteine

Von Andreas Reiners
Klaus Ludwig

Klaus Ludwig

Für Mercedes ist Hockenheim das letzte DTM-Rennwochenende. Legende Klaus Ludwig kann den Schritt immer noch nicht nachvollziehen und wünscht Paffett den Titel.

Klaus Ludwig ist ohne Frage eine DTM-Legende. «König Ludwig» prägte die Tourenwagenserie, absolvierte 219 Rennen und gewann 37, 22 davon mit Mercedes. Ludwig holte 1.823,5 Meisterschaftspunkte – so viele wie kein anderer DTM-Pilot. Am Wochenende wird er in Hockenheim sein, beim großen DTM-Finale, und dabei auch bei den Tourenwagen Classics in einem 96er-ITC-Mercedes sitzen.

«Es war eine sehr schöne und fruchtbare Zeit. Für mich ist diese Phase schon lange zu Ende, deswegen kommt bei mir keine Wehmut auf», sagte er DTM.com. «Dass Mercedes aufhört, ist für mich als Klaus Ludwig nicht ganz nachvollziehbar. Die DTM ist ein wunderbarer Showroom, um Autos zu verkaufen. Win on Sunday, sell on Monday. Das haben gewisse Leute anders gesehen. Deswegen ist es am Wochenende halt das letzte Mal.»

Im Rückblick fallen Ludwig einige Anekdoten ein. «Ich stand auf der Nordschleife auf Pole und wurde dann Freitagnachmittag ins Krankenhaus eingeliefert wegen Nierensteinen. Oder mein Wechsel von Mercedes zu Opel, weil ich unbedingt Allrad fahren wollte. Was im Nachhinein gar nicht so falsch war.» Im Endeffekt komme er bei Mercedes immer wieder zurück auf einen Namen – «und das ist Hans-Werner Aufrecht. Er ist durch die ganze Geschichte auch reich geworden, aber wenn es ihn nicht gegeben hätte… Sein Herz hat für die Serie geschlagen. Er hat viel dafür gearbeitet, dass die DTM das ist, was sie jetzt ist. Das muss man ihm einfach lassen.»

Neben Erinnerungen an die gute, alte Zeit geht es in Hockenheim vor allem um den neuen Meister. Paul di Resta (229 Punkte), Gary Paffett (225) und René Rast (199) machen den Titel unter sich aus. Ein Mercedes-Duo gegen den Audi-Titelverteidiger also. Welchem Hersteller Ludwig die Daumen drückt, muss man nicht fragen.

Ludwig stellt sogar klar: «Viele werden sagen, wenn Mercedes aussteigt, sollen sie auch nicht Meister werden. Dann hätte es doch ein anderer verdient. Ich sage aber ganz deutlich. Mercedes hat diese Serie Ende der 80er-Jahre aus der Taufe gehoben und 2000 wieder, nachdem 1996 die ITC und alles in die Luft geflogen war. Und damit haben die es auch total verdient. Sie haben es ja auch initiiert und sind der Serie ewig treu geblieben. Das war eine unheimliche Kontinuität und eine tolle Vergangenheit.»

Trotz des Vorsprungs glaubt Ludwig nicht, dass es für Mercedes ein Selbstläufer wird. Immerhin gewann Rast die letzten vier Rennen in Folge. «Wenn am Samstag im Qualifying bei Paffett oder Di Resta etwas schiefgeht, müssen die anderen Kameraden wie Mortara oder unser Freund Wehrlein liefern und Rast die dicken Punkte wegnehmen. Wenn sie das nicht schaffen, dann wird es eine Zitterpartie werden. So einfach, wie es aussieht, wird es nicht», sagte Ludwig, der verrät: «Den Gary habe ich damals in der Formel 3 ein bisschen mit entdeckt. Die hatten ihn natürlich auch schon auf dem Schirm, aber wir haben dann viel über ihn gesprochen. Und dann hat er bei Mercedes sofort geliefert. Di Resta ist der Schweiger, der aus der Formel 1 zurückgekommen ist. Er ist auch ein sympathischer Kerl. Mein Herz schlägt für Gary.»

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