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DTM-Aus: So stellen sich die Audi-Teams neu auf

Von Andreas Reiners
Da die DTM in ihrer bisherigen Form nicht weitergeführt wird, brauchen die Teams Alternativpläne. Zwei der drei Audi-Teams stellen sich bereits breiter auf.

Es war eine kleine Zeitreise, als das Traditionsteam Abt die neuen Pläne vorstellte. Schließlich stand da Mattias Ekström als Fahrer für die Extreme E, die den Motorsport der Zukunft abbilden soll, die auf den Klimawandel aufmerksam machen will.

Doch natürlich war auch die DTM nochmal ein Thema, denn der Schwede und Abt – das war jahrelang eine schlagkräftige Kombination in der Tourenwagenserie, Ekström holte immerhin zweimal den Titel (2004 und 2007). Doch das ist Vergangenheit, Ekström hörte bereits nach der Saison 2017 auf, für Abt geht die DTM-Reise nach dieser Saison zu Ende, zumindest in der DTM in ihrer jetzigen Form.

«Der Unterhaltungswert ist zu gering», kritisierte Ekström den Status Quo der DTM: «Auf der einen Seite ist der Hightech-Faktor der DTM toll, aber er macht die Serie auch sehr teuer. So, wie die DTM heute betrieben wird, wird sie nicht gebraucht. Die Welt braucht die DTM nicht.»

Dafür benötigt Abt allerdings wie die anderen DTM-Teams auch neue Ideen und Pläne. Hier beweisen sich die Äbte mal wieder als einfallsreich, sie sind wie schon 2014 in der Formel E Vorreiter in der neuen Serie von Alejandro Agag.

«Wir lieben Innovationen, Wettkampf, E-Mobilität und das Gefühl, als Pionier bei etwas ganz Neuem dabei zu sein», sagt Hans-Jürgen Abt. «Deshalb waren wir 2014 bei der Formel E von Anfang an dabei und deshalb haben wir uns auch entschieden, ein Mitglied der Extreme-E-Familie zu werden.» Man muss dazu wissen: Diese Entscheidung steht schon länger fest, bereits 2019 gab man bekannt, dass man ab 2021 in der Extreme E mitmischen wird.

Auch wenn Abt nun ein neues Projekt beginnt, bleibt eine Fortsetzung in einer neuen DTM mit einem GT3-Reglement eine Möglichkeit. «Für uns als Team ist es interessant, denn wenn man in so einer Serie weitermachen kann, werden wir uns das anschauen. Es wäre schön, wenn wir mit GT3-Autos, den Fahrern und dem Team fahren könnten, denn es geht auch darum, den Mechanikern und den Ingenieuren eine Zukunft zu bieten. Denn Motorsport ist nicht einfach im Moment», sagte Abt-Teamchef Thomas Biermaier auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. 20 Jobs könnten so gerettet werden, sagt er: «Das ist unser Hauptziel.»

Phoenix schielt nach Le Mans

Auch das Audi-Team Phoenix schaut nach vorne, Teamchef Ernst Moser stellt seine Mannschaft ebenfalls breiter auf: Der Rennstall tritt in der Saison 2021 in der Asian Le Mans Series an. Ein Ziel: Die 24 Stunden von Le Mans. Ein weiteres: Man will sich für eine Zusammenarbeit mit einem Hersteller in Stellung bringen.

Phoenix ist ein fester Bestandteil der DTM, seit 2000 ist man dabei, zunächst für Opel, seit 2006 dann mit Werksunterstützung von Audi. Zweimal gewann man den Fahrer-, einmal den Teamtitel.

Auch bei Moser gibt es ein grundsätzliches Interesse an einer GT3-DTM. «Ich weiß nicht, ob wir das nötige Budget zusammenbekommen, wenn die Hersteller nicht involviert sind. In der aktuellen Zeit ist es nicht so einfach, ein Budget zu finden. Wenn es möglich ist, werde ich es aber machen», hatte Moser zuletzt auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com erklärt.

Das Problem: Die Finanzierung wird nicht nur durch die fehlende Hersteller-Unterstützung schwierig, sondern auch dadurch, dass Berger weiter Profi-Rennfahrer in seiner Serie haben will. Sie bringen in der Regel keine Sponsoren mit, sondern werden bezahlt. Weiteres Problem: Erwähnte Pläne sind weiterhin nur Pläne, noch ist nichts entschieden.

Deshalb müssen sich Teams wie Phoenix auch anderweitig umsehen. «Wir starten 2021 in Asien mit LMP2 und möglicherweise zusätzlich mit LMP3. Der Fokus dabei ist es, zu lernen mit dieser Art von Fahrzeug umzugehen. Aber auch den Titel zu gewinnen, um einen Entry für die 24h von Le Mans 2021 zu bekommen», erklärt Moser: «Wir haben schon viele 24h-Rennen gewonnen - jedoch noch nie in Le Mans. Jetzt ist es die richtige Zeit, dorthin zu gehen «Perspektivisch beschäftigen wir uns ebenso intensiv mit den Möglichkeiten, in der Zukunft in der LMDh-Klasse Fuß zu fassen und wieder als Werksteam eines Herstellers aufzutreten», so Moser weiter.

Rosberg in Planungsphase

In der Planungsphase befindet sich aktuell das Meisterteam Rosberg. «Wir haben alles abgescannt, was es in der Motorsport-Welt gibt. Es gibt ein, zwei Projekte, an denen wir arbeiten und von denen wir glauben, dass sie wirklich funktionieren», sagte Teamchef Kimmo Liimatainen SPEEDWEEK.com, wollte dabei aber nicht ins Detail gehen.

Er verriet allerdings: «Es ist eine potenzielle Überraschung dabei. Es ist klassischer Motorsport, aber eine Sache, die in Bezug auf unsere Geschichte überraschend sein könnte.»

Einer GT3-DTM steht auch er positiv gegenüber. «Das ist eine interessante Sache, wir wären daran interessiert, wenn es plausibel ist. Wichtig ist immer die wirtschaftliche Seite: Wie wird es finanziert? Da muss man abwarten, was wirklich kommt», so Liimatainen, der mit seiner Mannschaft auf Sponsorensuche ist.


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