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Ruch und sein Ford Mustang: So kommt es zum Comeback

Von Andreas Reiners
Gerd Ruch und sein Mustang waren in der DTM in der Regel chancenlos, dafür waren sie aber Kult und Publikumslieblinge. Jetzt kommt es zum Comeback.

Es ist immer ein sehr untrügliches Zeichen, wenn man nach Jahrzehnten weiterhin reichlich Fanpost erhält. Gerd Ruch wird davon immer noch überrascht.

«Es ist einfach unglaublich, wieviel Fanpost ich heute noch erhalte. Ich bekomme Bilder zugeschickt, die ich nie zuvor gesehen habe», sagte Ruch dtm.com.

Das Schöne: Es werden wohl weitere dazu kommen. Denn Ruch plant auf dem Norisring bei den Rennen der Tourenwagen Legenden der DTM Classic sein Comeback. In seinem alten Ford Mustang.

Ruchs immer noch große Fangemeinde kommt nicht von ungefähr, denn er und sein Mustang, sie waren die Underdogs, die eine tolle Show hinlegten. Ruch ging es darum, Spaß zu haben und ins Ziel zu kommen. Der 540 PS-starke V8 Bolide hatte gegen gegen die Hightech-Renner von Alfa Romeo, AMG-Mercedes und Opel im Grunde keine Chance. Es war das klassische Duell David gegen Goliath, das die Fans so geliebt haben. Und Ruch auch.

«Mein Erfolg war, dass mein Auto gehalten hat und ich oft die Zielflagge gesehen habe», sagte er.

Zwischen 1988 und 1995 hat Ruch über 100 bestritten, zweimal eroberte er als Zehnter Punkte. «Das war eine geile Zeit. Vor allem das letzte Jahr mit dem Mustang, also 1994, war total klasse», sagte er. «Anfangs war die Technik des Mustangs asbach-uralt, aber zuletzt war das ein richtig gutes Rennauto. Dabei haben wir alles in Eigenregie entwickelt. Nur beim ABS-Einbau haben wir Hilfe von Bosch und Mercedes erhalten.»

Verrat mit Mercedes

Ruch bestritt schließlich die DTM 1995 mit einem Mercedes-Benz C-Klasse, mit dem Norbert Haug den Publikumsliebling in der DTM halten wollte. Doch die Fans nahmen Ruch den Wechsel übel, witterten Verrat. Nach der DTM-Zeit fuhr Ruch noch zwei Jahre mit Porsche in der FIA-GT-Meisterschaft, anschließend wechselte er zur Fliegerei und mittlerweile hat sich der heute 67-Jährige, der die DTM unverändert im TV verfolgt, dem Golfen verschrieben, vor allem auf seiner Lieblingsinsel Mallorca.

Und was wurde aus dem Mustang? Denn hatte Ruch nach der Saison 1994 inklusive umfangreichem Ersatzteilpaket eingelagert. Dass der Wagen nun wieder das Licht der Welt erblickt, ist einer Berlin-Connection zu verdanken. Mücke Motorsport kontaktierte den ebenfalls in der Hauptstadt beheimateten Ruch, zeigte Interesse und vermittelte den ‚Garagenfund‘ schließlich an Guido Momm.

«Stefan Mücke rief mich an, ob ich Lust auf den Wagen hätte», sagt Momm. «Da musste ich nicht zweimal überlegen. Ich war sofort Feuer und Flamme. Der DTM-Mustang ist ein außergewöhnlicher Rennwagen, der in diesem Jahr viele Emotionen wecken wird.»

Momm, der in Kelberg unweit des Nürburgrings lebende Immobilienunternehmer, startet in diesem Jahr unter anderem mit dem legendären Ford Mustang 5.0 GT. Um den Einsatz des klangvollen V8 kümmert sich Mücke Motorsport. Momm und Stefan Mücke sitzen im Auto, auf dem Norisring soll Ruch den Gaststart absolvieren.

«Stefan Mücke ist ein echt netter Kerl. Es hat Spaß gemacht, ihn beim Neuaufbau des Autos zu unterstützen. Ich hatte noch viele Teile, und ich habe einige Kontakte auch nach USA wieder hergestellt», sagte Ruch.

«Als wir den Wagen endlich bei uns stehen hatten, haben wir alles durchgeschaut und einige Vorbereitungen getroffen. Dann haben wir einfach den Knopf gedrückt und schon donnerte der V8 los», erinnert sich Mücke. «Ich freue mich riesig auf den ersten Renneinsatz.»

«Sehr ursprüngliches Rennen fahren»

Man habe bei dem Mustang das eine oder andere Déjà-vu gehabt, sagt er. «Da waren Teile verbaut, die wir in ähnlicher Form schon aus unseren Gruppe-2- und Gruppe-5-Capri kannten. Auf der anderen Seite hat Ruch als Privatteam das Auto ständig weiterentwickelt. Die größte Herausforderung ist es, den betagten Boliden mit den heutigen Rennreifen standfest zu machen. Da wirken ganz andere Kräfte als Ende der Neunziger.»

«Das ist noch sehr ursprüngliches Rennen fahren», weiß Momm. «Der Wagen hat mit seinem V8-Motor jede Menge Vortrieb. Da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Viel wichtiger ist es dann jedoch, rechtzeitig den Anker zu werfen, um den Wagen um die Kurven zu wuchten.»


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