MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Engstler: «Muss meine Ziele wohl nochmal überdenken»

Von Jonas Plümer
Luca Engstler feierte in Oschersleben seinen ersten DTM-Sieg im Lamborghini vom Grasser Racing Team. Engstler spricht über den Triumph und darüber, welche Rolle sein Vater Franz in seiner Karriere spielt.

An den 28. April 2024 wird sich Luca Engstler noch in vielen Jahren erinnern. Auf dem Dach seines Lamborghini Huracán GT3 Evo2 stehend, streckte der Fahrer aus Kempten beide Fäuste in die Luft. Beim Auftakt in der Motorsport Arena Oschersleben jubelte Engstler über seinen ersten DTM-Sieg. «Ich kann es ehrlich gesagt immer noch nicht ganz glauben», sagt Engstler mit einigen Tagen Abstand. «Es fühlt sich ein bisschen wie ein Traum an. Ich bin enorm glücklich und dankbar, dass die harte Arbeit direkt so früh in der Saison belohnt wurde.» Der Fahrer vom Lamborghini Team Liqui Moly by GRT ist der 14. Pilot aus dem diesjährigen Starterfeld, der in seiner Karriere auf mindestens einen DTM-Rennsieg kommt – maximale Leistungsdichte auf Top-Niveau. Bereits Ende Mai könnten weitere Debütsieger dazukommen, wenn die DTM die Meisterschaftsläufe drei und vier auf dem DEKRA Lausitzring (24. bis 26. Mai) austrägt.

Zu Engstlers ersten Gratulanten direkt am DTM-Podium zählte neben Teamchef Gottfried Grasser auch Vater Franz Engstler, der für den Karriereverlauf seines Sohnes eine wichtige Rolle spielt. «Mein Vater», betont Luca, «ist vom ersten Tag an mein größter Unterstützer und hat immer an mich geglaubt. Wir haben zusammen mit meiner Mutter einfach alles hintenangestellt, um erfolgreich zu sein. Ich bin enorm glücklich und stolz, so eine tolle Familie zu haben.» Franz Engstler fuhr von 1989 bis 1994 selbst in der DTM, startete zudem in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. «Jetzt bin ich meinem Vater einen DTM-Sieg voraus, dafür konnte er einen WM-Lauf gewinnen», spricht Engstler über die Familienbilanz.

Das Jahr begann für Engstler herausfordernd. Der 24-Jährige wechselte in das erfahrene Lamborghini Team Liqui Moly by GRT und damit erstmals ins Fahrzeug mit dem goldenen Stier. Zuvor setzte er sowohl in seiner DTM-Debütsaison als auch im ADAC GT Masters auf die vier Ringe und pilotierte einen Audi R8 LMS GT3 Evo2. «Der Lamborghini ist teilweise schon anders zu fahren, da spielen Themen rein wie die Kinematik der Vorderachse oder die Balance durch die Karosserie. Trotzdem merkt man, dass beide Fahrzeuge auf einem ähnlichen Konzept basieren», erklärt Engstler die Unterschiede der beiden Autos. Von Anpassungsproblemen war beim Auftakt allerdings keine Spur. Nachdem Engstler von einer Gelbphase profitierte und in Führung ging, verteidigte er diese gegen Routinier Maro Engel (Monaco/Mercedes-AMG Team Winward) souverän bis zum Ziel. «Als ich Maro im Rückspiegel gesehen habe, wusste ich, dass es ein langer Nachmittag wird. Entscheidend war, dass ich keine Fehler gemacht und ihm zu keiner Zeit eine Überholmöglichkeit angeboten hab», sagt Engstler.

Sein persönliches Saisonziel hat der Youngster, dessen Markenzeichen das Fahrzeug-Design in den Farben seines Partners LIQUI MOLY ist, bereits erreicht. «Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dieses Jahr mein erstes DTM-Rennen zu gewinnen. Dass es direkt am ersten Wochenende klappt, hätte ich niemals gedacht. Meine Ziele muss ich jetzt wohl nochmal überdenken», sagt Engstler mit einem Schmunzeln und ergänzt: «Es sind noch enorm viele Hausaufgaben zu erledigen, auch von meiner Seite aus. Ich möchte jedes Rennwochenende punkten, einen guten Job machen und den Lamborghini immer besser verstehen.»

Die nächste Chance dazu hat Engstler beim zweiten Saisonstopp am DEKRA Lausitzring. Dass die Strecke südlich von Berlin für Lamborghini ein gutes Pflaster ist, beweist ein Blick in den Rückspiegel. Vergangenes Jahr glänzte Lamborghini-Werkspilot Mirko Bortolotti (I) dort für SSR Performance mit einem Sieg und einem zweiten Platz.

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