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Rockenfeller: Mein Herz hängt mehr am Sportwagen

Von Andreas Reiners
Bester Audi-Pilot 2012: Mike Rockenfeller

Bester Audi-Pilot 2012: Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller war 2012 der beste Audi-Pilot. Im ersten Teil des SPEEDWEEK.de-Interviews spricht er über seine große Liebe Le Mans und seine Entscheidung für die DTM.

Mike, wie ist dein Gefühl vor dem Saisonstart?

Aufgrund der Tatsache, dass das Reglement eingefroren ist, ist es natürlich schwierig, große Veränderungen zu erwarten. Von daher wissen wir ja, wo wir letztes Jahr standen. Deshalb wird es sicher kein ganz leichtes Jahr.

Du selbst fährst in der neuen Saison nicht mehr zweigleisig. Wie kam es dazu?

Es wäre im letzten Jahr schon so gewesen, dass ich eigentlich nur DTM gefahren wäre. Da Audi aber entschieden hat, mit vier Autos in Le Mans zu fahren, hat man kurzfristig gesagt, dass ich mangels Fahrer und mit meiner Erfahrung und meinem Können dort eingesetzt werde. Im letzten Jahr war es aber schon so, dass ich keinen Vortest fahren konnte. Und durch die ganzen Überschneidungen bei den Tests wäre das einfach nicht ideal. Deswegen habe ich den Anspruch, dass ich es entweder richtig oder gar nicht mache. DTM kann ich jetzt richtig machen, wobei es mich vorher auch nicht beeinträchtigt hat. Es ist aber einfach zu wenig, wenn man das ganze Jahr keine Rennerfahrung im Sportwagen sammelt und dann einfach mal nach Le Mans geht. Deswegen habe ich mich im letzten Jahr schon für die DTM entschieden. Damals war schon klar, dass die Entscheidung mindestens für letztes und dieses Jahr gelten würde.

Ist es ein Vorteil für dich, dass du dich ganz auf die DTM konzentrieren kannst?

Ich habe immer gesagt, dass das kein Nachteil oder Vorteil war. Es gibt Leute, die das anders sehen. Wir werden es sehen.

Inwiefern wurde das anders gesehen?

Zwei unterschiedliche Autos und Programme  seien nicht förderlich, weder für das eine noch für das andere. Ich denke, ich habe es immer gut hingekriegt. Wenn du die Chance hast, dich auf beides hundertprozentig vorzubereiten, kannst du auch beides fahren. Aber wenn man so viele Kompromisse eingehen muss - du bist fast nie dabei, kommst nur zu den Rennen - dann ist das zu wenig. Jetzt habe ich nur die DTM und ich hoffe, dass es mir hilft. Es wäre natürlich schade, wenn man nichts merkt. Vom Gefühl her kann ich sagen, dass ich weniger Stress habe und ich mich wirklich nur auf ein Team und ein Auto konzentrieren kann. Auch wenn du Teil des Teams warst, kamst du immer irgendwie als Gast da hin. In der DTM war es ähnlich, wenn es Richtung Le Mans ging. Ich würde aber auch gerne wieder beides machen, wenn es vom Terminkalender her möglich wäre.

Du hast Le Mans als deine große Liebe bezeichnet. Hast du schon Liebeskummer?

Natürlich vor allem dann, wenn das Rennen stattfindet. Wenn ich die Chance habe zu wählen oder nochmal zu fahren, sehe ich meine Zukunft ganz klar im Sportwagen.

Warum hast du dich dann für die DTM entschieden?

Als ich die Entscheidung getroffen habe, gab es ein neues Reglement mit neu gemischten Karten. Es war erstmals so, dass alle intern das gleiche Material bekommen haben. Das war vorher ja nicht so. Aufgrund der Fakten habe ich mir gesagt, jetzt hast du die Chance, dich intern fair beweisen zu können. Und natürlich war da auch der Gedanke, dass unser Auto konkurrenzfähig ist und wir um die Meisterschaft fahren können. Deshalb habe ich mich für die zwei Jahre für die DTM entschieden. Mein Herz hängt aber mehr am Sportwagen.

Warum?

Weiß ich nicht. Manchmal hat man ja die eine Frau, die man besser findet als die andere.

Also ist der Sportwagen eher die verruchte Blondine?

(lacht). Nein, so kann man es nicht sagen. Sportwagen ist ja das, was ich am meisten gemacht habe, bevor ich in die DTM gekommen bin. Da fühle ich mich auch extrem wohl. Ich habe in der DTM bislang auch nicht das erreicht, was ich erreichen wollte. Dementsprechend habe ich letztes Jahr mit den neu gemischten Karten gesagt, dass ich weiter DTM fahren will. Im Sportwagen sehe ich mich auch in zwei, drei Jahren noch als sehr jungen und sehr erfahrenen Fahrer. Wenn ich zur DTM nein gesagt hätte, wäre das für immer vorbei gewesen.

Lesen Sie am Montag den zweiten Teil des Interviews.

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