Timo Glock: «Motorsport ist schwer zu verstehen»
BMW-Pilot Timo Glock
Für Timo Glock ist die Komplexität des Motorsports mit ein Grund für die rückläufigen TV-Quoten und Zuschauerzahlen vor Ort. «Der Motorsport hat sich auf der technischen Seite so extrem entwickelt, dass er für einen Fan, der kein absoluter Kenner der Materie ist, schwer zu verstehen ist», sagte der BMW-Pilot dem «SID». Ganz im Gegensatz zu König Fußball: «Der Fußball ist da die Ausnahme, der ist einfach Kult. Fußball ist am Ende auch einfach zu verstehen: Es gibt zwei Tore, einen Ball, und der muss ins Tor.»
Der Motorsport befindet sich allgemein in einer Krise. Der Privatsender RTL hat in der vergangenen Saison bei den Formel-1-Übertragungen im Schnitt eine Million Fans verloren. Die DTM hielt sich zwar konstant bei rund einer Million Fans, bleibt dadurch aber weiter auf einem niedrigen Niveau hängen.
Neben der komplexen und bisweilen komplizierten Materie Motorsport hat sich laut Glock aber auch das Freizeitverhalten des jüngeren Publikums verändert. «Beispielsweise sind die Jugendlichen draußen unterwegs und unterhalten sich über Social Media, anstatt vor dem Fernseher zu sitzen. Das betrifft nicht nur die Formel 1 oder die DTM, sondern den gesamten Sport weltweit», sagte Glock.
Für den früheren Formel-1-Fahrer ist deshalb der Schritt zu mehr Rennen ganz entscheidend. Denn die DTM wird in der neuen Saison an neun Wochenenden insgesamt 18 statt wie bislang zehn Rennen austragen. «Das macht uns Fahrern Spaß, ist für den Fan interessant und wird der Serie gut tun», glaubt Glock.
Er selbst hat dann, genau wie die anderen Piloten, öfter die Chance, in die Punkte zu fahren und kann auch mal einen Ausfall verkraften. Glock geht 2015 in sein drittes DTM-Jahr. Ein Sieg steht bei ihm bislang in der Tourenwagen-Vita. Zeit für den zweiten?
«Soweit denke ich erst mal nicht. Mein Ziel ist es, konstanter in die Punkte zu fahren. Ich hatte im letzten Jahr oft eine gute Pace, aber auch mit Problemen zu kämpfen. In 18 Rennen 18-mal zu punkten, wäre ein Traum. Aber welcher Fahrer hat den nicht?», so Glock.