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Timo Glock nach Disqualifikation: Regeln sind Regeln

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Sein zweiter Platz beim DTM-Saisonauftakt in Hokenheim war eine schöne Geschichte. Bis diese am Abend eine unerwartete Wendung nahm: Timo Glock wurde disqualifiziert.

Die Geschichte war eigentlich schon geschrieben. Ein bisschen Romantik. Was fürs Herz. Dazu ein sportlicher Erfolg. Beides schön miteinander kombinierbar. Ein Selbstläufer. Eigentlich.

Denn Timo Glock hatte an alles gedacht. Nicht nur, dass der Wecker pünktlich geklingelt hat und der BMW-Pilot ausgeschlafen war. Er hatte sich am Muttertag auch noch als vorbildlicher Ehemann erwiesen.

Seiner Isabell hatte er am Morgen einen Blumenstrauß zum Muttertag mitgebracht. Am Nachmittag setzte er dann noch einen drauf. Mit seinem zweiten Platz beim zweiten Saisonrennen der DTM in Hockenheim gab es für seine bessere Hälfte und seinen Sohn Mika auch noch einen Pokal.

Er feierte am Ende nicht nur sein fünftes Podium, sondern auch die Tatsache, dass mit dem Sieger Paul di Resta ein weiterer Ex-Formel-1-Fahrer mit ihm auf dem Podium stand. Natürlich war dann auch das eine kleine Genugtuung, nachdem in der Vergangenheit die Ex-Königsklassen-Piloten immer wieder bewiesen, dass sie enorme Anpassungsschwierigkeiten haben. Glock erging es in den vergangenen Jahren ähnlich, er lernt im Grunde immer noch.

Letztendlich war es für ihn aber auch ein erfolgreicher Abschluss turbulenter Wochen. Erst sein Teamwechsel zu RMG, dort die Eingewöhnung, dann der Crash bei den Testfahrten vor einem Monat. Das Auftaktwochenende hatte er am Freitag damit eingeleitet, dass er seinen Auftritt beim ARD-Morgenmagazin verpennt hatte. Im Qualifying am Samstag stand er auf Platz 16 und geriet dadurch in die Startphasen-Scharmützel und schied nach einer Kollision mit Daniel Juncadella aus.

Doch die Geschichte platzte am Sonntagabend. Glock wurde disqualifiziert, nachdem bei der technischen Nachuntersuchung an seinem BMW M4 DTM ein Verstoß gegen Artikel 3.7 (Maßgenauigkeit des Konturverlaufs) des technischen Reglements festgestellt wurde. Die Position des Heckdeckels an Glocks Fahrzeug entsprach nicht den Vorgaben.

Nach seinem Crash mit Juncadella war sein Bolide über Nacht repariert worden, offenbar kamen dadurch die beanstandeten Veränderungen zustande, die laut BMW keinerlei Performance-Unterschiede ausmachten. Ein Regelverstoß waren sie trotzdem.

«Das ist Racing. Die Regeln sind die Regeln, deshalb muss ich das akzeptieren. Ich bin immer noch glücklich mit meiner Performance. Für meine Mechaniker ist das eine Schande. Wir schlagen zurück», twitterte Glock nach der bitteren Entscheidung.

Futsch war also Platz zwei, futsch war dann auch die romantische Geschichte. Zumindest zum Großteil. Den Blumenstrauß durfte seine Frau natürlich behalten, Glock seine Leistung im Grunde auch, auch wenn er den Pokal freilich zurückgeben muss. «Dann brauche ich einen beim nächsten Rennen», schrieb Glock weiter.

Bevor er disqualifiziert wurde, hatte er noch eine erste Bilanz gezogen. 78.500 Zuschauer kamen bei bestem Frühsommerwetter zum Hockenheimring und sahen vor allem am Samstag eine gute Show. Auch der Sonntag bot Abwechslung, wenn auch nicht ganz so spektakulär wie am Tag zuvor.

«Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir dürfen nicht wieder anfangen, alles schlechtzureden. Der Fan, der auf der Tribüne und vor dem TV sitzt, der muss weggehen und sagen: „Mann, war das eine geile Show.“ Aber ihr dürft nicht mich, sondern ihr müsst die Fans fragen», sagte Glock.

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