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DTM-Zoff um Tempo-Sünder Mortara: Fehler im System

Von Andreas Reiners
Edoardo Mortara

Edoardo Mortara

Bei der Strafe für Edoardo Mortara im neunten DTM-Saisonrennen in Zandvoort lag ein technischer Fehler vor. Dem Italiener bringt das jedoch nichts mehr.

Edoardo Mortara hatte es schon vorher gewusst. Der Audi-Pilot war nach dem neunten DTM-Saisonrennen in Zandvoort frustriert. Wütend. Der Italiener ist zwar niemand, der dann laut wird.

Aber es war ihm deutlich anzusehen, wie sprachlos er letztendlich war. Denn ihm sind im Kampf um den Titel wichtige Punkte abhanden gekommen. «Geklaut» worden durch einen technischen Fehler, könnte man sagen. So nannte es Mortara zumindest.

Was war passiert? Nach einem Abflug von Augusto Farfus in der neunten Runde wurde im Bereich der Kurven zwei und drei eine sogenannte Slow Zone eröffnet. Diese Slow Zones wurden in der DTM 2015 eingeführt, um nicht bei jedem Unfall auf das Safety Car zurückgreifen zu müssen. Farfus war weit genug von der Strecke im Kiesbett gelandet, zudem lagen keine Teile auf der Strecke.
Nun soll Mortara am Ende der Slow Zone zu früh beschleunigt haben, gemessen wurde er mit 88 km/h. Das Urteil ist in solchen Fällen, auch wegen der sensiblen Thematik der Sicherheit, klar definiert und unmissverständlich: Mortara bekam eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt.

Für ihn war das besonders bitter: Er lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz sechs. Am Ende wurde er 17. und ging somit komplett leer aus anstatt acht Zähler für den Titelkampf mitzunehmen. Aktuell ist er mit 73 Punkten Dritter, allerdings 20 Zähler hinter dem Führenden Marco Wittmann.

«Ich habe nichts falsch gemacht, das wusste ich sofort», sagte Mortara: «Das sieht man auch anhand der Onboard-Aufnahmen aus meinem Auto und in unserer Datenaufzeichnung. Das kann eine riesige Auswirkung auf die Meisterschaft haben.»

«Das ist ausgesprochen bitter, Edo hat dadurch mindestens acht Punkte verloren, die am Saisonende die Meisterschaft entscheiden können», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass. «Das Audi Sport Team Abt Sportsline hat dadurch auch die Führung in der Teamwertung verloren und wir Punkte in der Herstellerwertung, denn statt als Sechster ist Edo auf Platz 17 ins Ziel gekommen. Da ist ein Fehler passiert, den man nur schwer akzeptieren kann.»

In der Tat räumte die Rennleitung nach einer eingehenden Überprüfung eine technische Unstimmigkeit mit dem GPS-System ein. «Bei der Nutzung des GPS zur Ermittlung der Geschwindigkeiten in der Slowzone ist es beim DTM-Rennen am Samstag in Zandvoort zu Unstimmigkeiten gekommen. Wie die Auswertung der Daten von #48 Edoardo Mortara und #51 Nico Müller ergeben hat, gibt es möglicherweise Abweichungen zwischen den Fahrzeugdaten des Audi Teams Abt Sportsline und den Messdaten des GPS-Systems, das dem DMSB von einem Dienstleister zur Verfügung gestellt wird. Die finale Auswertung der Daten wird voraussichtlich einige Tage in Anspruch nehmen», teilte der DMSB mit.

Für das Rennen am Sonntag gibt es Konsequenzen. «Wenn das System uns eine Geschwindigkeitsübertretung meldet, ist eine sofortige Bestrafung unumgänglich. Daher wird die Rennleitung bis zur vollständigen Aufklärung des Vorfalls auf die Nutzung der GPS-Daten zur Überwachung von Slowzones verzichten. Wenn im Rennen am Sonntag eine Slowzone notwendig werden sollte, werden eventuelle Geschwindigkeitsübertretungen erst nach dem Rennen analysiert und geahndet», sagte DMSB-Sprecher Michael Kramp.

Bitter für Mortara: Die Feststellung, dass ein Fehler vorlag, bringt ihm nichts mehr. Denn eine Durchfahrtsstrafe ist vereinfacht gesagt vergleichbar mit einer Tatsachenentscheidung im Fußball, an ihr gibt es nichts mehr zu rütteln, es ist auch kein Protest möglich. Kleiner Trost: Im Qualifying zum zweiten Lauf fuhr er auf den vierten Platz.

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