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Titan im Bahnsport: Nichts als Geldverschwendung?

Von Jan Sievers
Titanteile haben sich im Eisspeedway nur bedingt durchgesetzt

Titanteile haben sich im Eisspeedway nur bedingt durchgesetzt

Seit Anfang letzten Jahres ist im Bahnsport Titan erlaubt. Außer enorm gestiegenen Kosten sehen die Motoren-Tuner wenig Vorteile; hohe Kosten stehen geringem Nutzen gegenüber.

Mit Beginn der Saison 2013 wurde der Einsatz von Titan in Bahnmotoren erlaubt. Jedoch darf Titan lediglich im Motor verbaut sein. Schrauben und Bolzen aus Titan sind am Fahrwerk weiterhin verboten.

Titan hat gegenüber Stahllegierungen, aus denen Teile wie Ventile und Pleuel hergestellt werden, den Vorteil, dass es leichter ist. Ein wesentlicher Nachteil ist der Kostenfaktor. Titan gibt es in der Erdkruste in Hülle und Fülle. Aus Eisenerz Titan herzustellen ist jedoch extrem aufwändig und damit teuer. Wir fragen uns, was hat diese Regeländerung außer erhöhten Kosten gebracht? SPEEDWEEK.com sprach in Inzell mit renommierten Eisspeedway-Tunern, um die Sache zu ergründen.

Eindeutiger Tenor bei den Gesprächen war, dass der Kostenfaktor gegenüber dem Nutzfaktor in keinem Verhältnis steht. Mit anderen Worten: Dem schmaleren Geldbeutel, wegen der höheren Materialkosten, stehen kaum Vorteile gegenüber.

«Oft ist es besser, in einem Lauf Zweiter zu werden, als auszufallen», gibt Klaus Lausch zu bedenken. «Viele meiner Kunden sind wieder auf Stahlteile zurückgegangen, da wir ein Problem mit der Haltbarkeit von Titanbauteilen haben.»

«Das Material wird spröde, dadurch kann es öfters zu Problemen bei den Ventilen kommen», gab Steffen Höppner, Tuner von Max Niedermaier zu Protokoll. «Einzig beim Pleuel macht die Verwendung von Titan Sinn. Das Kopfgewicht eines Titan-Pleuels ist um 40 Gramm leichter, wodurch der Motor mehr Drehmoment hat. Jedoch kann man auch nicht einfach die Stahlventile gegen Titan tauschen. Zudem ist noch eine andere Bronzelegierung bei den Ventilführungen notwendig.»

Jetzt wird nicht mehr betrogen

Helmut Heimann, der seit Jahren Stefan Svensson mit Motoren versorgt, sieht auch etwas Positives an der Einführung von Titan: «Es ist gut, dass Titan erlaubt ist, damit das Schummeln vorbei ist. Es gab vorher schon Fahrer, die Titan verwendet haben. Ich verwende es jedoch nur im Eisspeedway. Der Vorteil von Titan ist das Gewicht. Mehr Leistung hat der Motor dadurch zwar auch nicht, er ist aber drehfreudiger. Zudem kann man mit weniger Ventildruck fahren. Im Sommer macht Titan in meinen Augen wenig Sinn. Oftmals kann die Leistung eines Standard-Motors sowieso nicht auf den Boden gebracht werden. Außerdem muss man Titan-Ventile öfters wechseln. Wenn feiner Dreck in den Motor kommt, kannst du die Ventile wegschmeißen. Stahlventile kann man nachschleifen und weiterverwenden.»

Der finnische Tuning-Fuchs Veijo Touriniemi, der bereits zahlreiche WM-Titel mit seinen Motoren feiern konnte, bringt es auf den Punkt: «Ich habe keine Ahnung, warum Titan nun verwendet werden darf. Ich kann nichts Gutes daran finden, es macht einfach keinen Unterschied. Und wenn, dann stehen die Kosten in keinem Verhältnis.»

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