Formel 1: FIA-Urteil nach Crash in Baku

Vincon und LRP Poland beim Bol d’Or gelandet

Von Esther Babel
Team LRP Poland gut gerüstet

Team LRP Poland gut gerüstet

Nach dreimonatiger Rennpause geht es für das BMW-Team aus Polen unter anderem mit Dominik Vincon und Pepijn Bijsterbosch in der Langstrecken-WM weiter. BMW muss hoher Belastung standhalten.

«Ich habe mich schon lange nicht mehr so auf ein Rennen gefreut», sagt Dominik Vincon wenige Tage vor dem Bol d‘Or im südfranzösischen Le Castellet. Das letzte Mal waren der 31-jährige Knittlinger und seine Kollegen vom Team LRP Poland Anfang Juni in Spa (Belgien) gestartet und Zehnter geworden, das 24-Stunden-Spektakel an diesem Wochenende markiert nun das Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Die große Euphorie im Vorfeld ist unter anderem darin begründet, dass es in diesem Jahr bisher nur insgesamt drei Rennen gab – und das letzte davon in Japan im August hatte Teamchef und Pilot Bartlomiej Lewandowski abgesagt. «Da hat mein Rennfahrer-Herz schon stark geblutet», gibt der Motorsportler Einblicke in seine Gedankenwelt. Den Beschluss, den Lewandowski wegen der immens gestiegenen Transportkosten gefasst hatte, respektierte Vincon. «Natürlich wäre ich gerne einmal in Suzuka gestartet, ich kann die Entscheidung aber nachvollziehen.»

In der Zwischenzeit hat sich bei Dominik Vincon auch außerhalb des Rennsports einiges getan, hat er etwa eine neue Tätigkeit in der Qualitätslenkung der Porsche AG aufgenommen. «Das ist sehr gut angelaufen», berichtet der 31-Jährige, der den Titel Bachelor of Engineering im Bereich Mechatronik trägt und inzwischen mehr Zeit im Büro verbringt. «Trotz allem habe ich es geschafft», versichert er, «meine starke physische Verfassung zu erhalten, die ich mir im vergangenen Winter durch hartes Training aufgebaut hatte. Nebenher war ich an einigen Wochenenden im Sommer als Renntrainings-Instruktor für Hafeneger Motorsport GmbH auf der Strecke unterwegs. Da hat es manchmal schon in der rechten Hand gejuckt.»

Boden verloren hat das Team LRP Poland indes durch die Japan-Absage nicht, denn die Konkurrenz hat, abgesehen von den fünf Werksteams von Honda, BMW, Yamaha, Suzuki und Kawasaki, aus ähnlichen Gründen auf die Teilnahme verzichtet. Damit rangiert die Mannschaft von Vincon und Co vor dem Finale in der EWC-Gesamtwertung auf einem starken siebten Platz knapp hinter dem schweizerischen Team Bolliger und hat mit einem guten Resultat in Le Castellet sogar noch die Chance, Sechster zu werden. Ziel waren vor der Saison die Top-Ten gewesen, und nach dem zehnten Rang vor zwei Jahren winkt damit das beste Resultat, welches das Team LRP Poland seit der ersten Teilnahme an der Langstrecken-WM 2016 jemals eingefahren hätte.

Die Basis dafür ist allerdings, dass Fahrer und Maschine das 24-stündige Kräftemessen auf dem knapp 5,7 Kilometer langen Circuit Paul Richard zumindest überstehen. «Im Gegensatz zu anderen Strecken», erklärt Vincon, «sorgt diese mit vielen langen Geraden dafür, dass oft mit hohen Geschwindigkeiten und demnach im hohen Drehzahlbereich gefahren wird. Dadurch werden die Motorräder vergleichsweise stark beansprucht und es treten mehr technische Probleme auf.»

«Dafür ist es dieses Mal für uns Fahrer nicht ganz so anstrengend», ergänzt Vincon mit Blick auf das letzte Rennen im belgischen Spa, als er und sein niederländischer Kollegen Pepijn Bijsterbosch (32) einen aufopferungsvollen Einsatz bringen mussten. Damals war Teamchef Lewandowski verletzungsbedingt ausgestiegen und so musste das verbliebene Duo weite Strecken des Rennens alleine bestreiten. «Daraus haben wir gelernt», berichtet Vincon vor dem Saisonabschluss. «Sollte dieses Mal wieder ein Team-Mitglied ausfallen, steht mit Renato Novosel aus Kroatien ein Ersatzfahrer bereit.»

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