MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Griebel mit Rückenwind zur EM auf den Kanaren

Von Toni Hoffmann
Marijan Griebel liegt auf dem zweiten Tabellenplatz

Marijan Griebel liegt auf dem zweiten Tabellenplatz

Kopfsache: Nach Azoren-Hoch mit Rang zwei verzichtet Marijan Griebel erneut auf Abschlusstest, Lauf-Masche: Zusätzliches Fitnesstraining für anstrengende Asphalthatz.

Auf den Kanarischen Inseln wartet eine ganz neue Herausforderung auf Junior-Europameister Marijan Griebel. Standen beim Saisonauftakt noch enge Schotterpfade auf dem Programm, gilt es beim zweiten von acht EM-Läufen kurvenreiche Asphaltpisten zu meistern. Der 27-Jährige reist dennoch zuversichtlich nach Las Palmas. Aus gutem Grund: Schon beim EM-Auftakt sorgte er für Furore, als er bei seinem Debüt in der Topkategorie bis auf Gesamtrang zwei nach vorne stürmte und den Sieg in der ebenso hart umkämpften U28-Wertung feierte. An diese Glanzleistung wollen der schnelle Pfälzer und sein 35-jähriger Copilot Stefan Kopczyk am kommenden Wochenende bei der 'Rallye Gran Canaria' (4. - 6. Mai) anknüpfen.

Leichter gesagt als getan. Denn die Konkurrenz ist bei der Asphalthatz nochmals stärker. Knapp 30 der insgesamt 125 Teams bringen einen R5-Turboallradler in der Topkategorie an den Start. Neben den bekannten EM-Assen wie Europameister Kajetan Kajetanowicz und Azoren-Sieger Bruno Magalhaes hat sich zudem ein halbes Dutzend top vorbereiteter Asphalt-Spezialisten aus Spanien und Frankreich angesagt. Ähnliches Bild in der neugeschaffenen U28-Wertung, deren Sieger 2018 bei einem WM-Lauf in einem World Rally Car starten wird. Dort trifft das deutsche Skoda-Duo Griebel/Kopczyk mit seinem Fabia R5 auf neun bärenstarke Konkurrenten, darunter die beiden heimischen Peugeot-Werksjunioren Jose Antonio Suarez und Jose Maria Lopez.

Auch der Deutsche ist reif für die Insel: Mit intensivem Fitness- und Ausdauertraining hat sich Marijan Griebel auf die physisch und psychisch fordernde Asphaltrallye vorbereitet. Das Studium von Videoaufnahmen zählt für den Pfälzer ebenfalls zur akribischen Vorbereitung. Anders als die potente Konkurrenz verzichtet der Polizeikommissar auf einen abschließenden Test auf den Kanaren ebenso wie auf Testfahrten im Vorfeld und schont so sein knappes Budget, um am Saisonende womöglich noch einen zusätzlichen EM-Lauf finanzieren zu können. Dass diese Strategie nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, bewies der talentierte Youngster beim Saisonauftakt auf den Azoren. Aus dem Stand heraus markierte Marijan Griebel im Qualifying die sechstschnellste Zeit. Besser noch: Über das Rallyewochenende steigerte er sich kontinuierlich und durfte im Ziel über Gesamtrang zwei jubeln.

Das sagt Marijan Griebel: «Ich bin richtig heiß, zumal ich mit der Startnummer 2 am Start stehe. Darin sehe ich aber keine Bürde, sondern empfinde es eher als Motivation. In meiner Freizeit war ich viel draußen und habe meine Fitness nochmals verbessert. Ich reise also mit freiem Kopf und voll motiviert auf die Kanaren. Klar wäre es hilfreich, vor so einer schwierigen Asphaltrallye zu testen. Aber wir müssen die ganze Saison im Auge haben und im Gegensatz zu anderen ganz genau auf unser Budget achten. Beim Saisonauftakt haben wir ja gezeigt, dass es auch ohne Tests geht. Meine Stärke scheint darin zu liegen, dass ich mich schnell auf das Auto und die Gegebenheiten einstellen kann.»

Der EM-Zweite ergänzt: «Ich denke, das ist auch eine Kopfsache. Ich konzentriere mich eben lieber darauf, das Beste aus dem zu machen, was ich habe, als mich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht möglich sind. In dieser Hinsicht konnte ich viel von meinem Mentor Armin Kremer lernen, der mich auch nach Gran Canaria begleitet. Zudem ist das österreichische BRR-Einsatzteam rund um Rekordlandesmeister Raimund Baumschlager eine tolle Stütze, auf die ich mich 100-prozentig verlassen kann. Trotz des tollen Auftakterfolges haben sich meine Ziele nicht verändert. Ich peile erneut die Top-drei in der U28-Wertung an und freue mich, wenn ich gegen all die Asphaltexperten auch in der Gesamtwertung vorne mitmischen kann. Sollte ich am Ende allerdings erneut um die Podiumsplätze kämpfen, muss ich mir wohl etwas überlegen. Nicht dass Armin und Raimund auf die Idee kommen, ich bräuchte überhaupt keine Testfahrten mehr.»

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