Azoren - Griebel: «Ein sehr schwieriges Wochenende»
Der VW Polo GTI R5 fuhr in seiner bislang kurzen Karriere schon einige Siege ein. Ole-Christian Veiby gewann zum Beispiel beim schwedischen WM-Lauf die WRC2-Wertung. Diesen Trend konnte Marijan Griebel aber bei seinem EM-Comeback nicht nachvollziehen. Der einstige U28-Europameister wurde neben Reifenschäden aber auch durch technische Probleme bei seinem Debüt im VW Polo GTI R5 eingebremst. Zudem forderte der dritte Tag mit Regen und Nebel mit einer Sicht teilweise unter 20 m von den Fahrern Leistungen knapp an der Schmerzgrenze ab. Unter diesen Bedingungen gewann der amtierende Deutsche Meister mit dem sechsten Platz noch etwas Versöhnliches ab.
«Ich bin im Ziel. Die Meisterschaftspunkte sind vielleicht besser als nichts. Es war wirklich ein sehr schwieriges Wochenende», gestand Griebel, der zeitweise auf dem fünften Platz rangierte. 2017 erkämpfte er sich im Skoda Fabia R5 hinter seinem siegreichen Markenkollegen Bruno Magalhaes, 2019 Vierter im Hyundai i20 R5, den zweiten Rang.
Hingegen darf Roman Schwedt seinen Einstand in der Europameisterschaft unter der Rubrik «Pech» abhaken. Nach einem vorsichtigen Abtasten im Peugeot 208 R2 auf den sehr anspruchsvollen Schotterpisten auf den portugiesischen Azoren gesellte sich noch Pech hinzu. Auf der durch den starken Regen stark schmierigen drittletzten Prüfung rutschte er von der Piste und erreichte wegen des unfreiwilligen Ausflugs das Regrouping zu spät, was zu einem Ausschluss führte. So bleibt ihm die Erkenntnis, beim EM-Debüt viel Erfahrung gesammelt zu haben.
Manchmal nützt auch die größte Erfahrung nicht viel. So geschehen beim Titelverteidiger Alexey Lukyanuk, der bis zur letzten Prüfung im Citroën C3 R5 die Rallye kontrollierte und seinen Vorjahressieg problemlos hätte wiederholen können. Doch auf der letzten und 15. Prüfung verließ ihn das Glück. Er fing sich einen Reifenschaden mit bitteren Folgen ein. Der zerfetzte Reifen zerstörte die Bremsleitung, was in der ersten Kurve in einen Überschlag mündete. Die Führung erbte auf der letzten Entscheidung der Pole Lukasz Habaj.
Skoda durfte auf den Azoren einen Dreifach-Erfolg feiern. Habaj lag bei seinem ersten EM-Sieg 8,4 Sekunden vor Ricardo Moura und 42,2 Sekunden vor Chris Ingram.
«Ich kann es nicht glauben, aber wir hatten eine gute Rallye», freute sich der Polnische Meister von 2015 über seinen Erfolg. «Der Schlüssel zum Sieg war für uns am Freitag, als wir uns mit guten Zeiten nach vorne kämpften. Dieser Sieg hatte mit Glück nichts zu tun, er war hart erkämpft.»
Ergebnis nach 15 Prüfungen (= 223,93 km):
1. Habaj/Dymurski (PL), Skoda Fabia R5, 2:50:55,4 h.
2. Moura/Costa (P), Skoda Fabia R5, + 8,4 sec.
3. Ingram/Whittock (GB), Skoda Fabia R5, + 42,2
4. Magalhães/Magalhães (P), Hyundai i20 R5, + 1:29,0
5. Teodósio/Teixeira (P), Skoda Fabia R5, + 1:46,1
6. Griebel/Kopczyk (D), Volkswagen Polo GTI R5, + 2:12,5
7. Tsouloftas/Chrysostomou (CY), Skoda Fabia R5, + 4:34,7
8. Sousa/Calado (P), Citroën C3 R5, + 6:44,0
9. Štajf/Havelková (CZ), Skoda Fabia R5, + 10:10,7
10. Nobre/Morales (BZ), Skoda Fabia R5, + 11:40,9