Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Wie viel Rückstand hat man als DTM-Star auf Sim-Pros?

Von Andreas Reiners
Philipp Eng

Philipp Eng

In der Coronakrise entdecken viele Rennprofis die Lust auf Sim-Racing. Dabei bekommen sie oft Lehrstunden von den Sim-Profis. Wie groß ist der Rückstand und warum hat man als Rennprofi überhaupt einen?

Philipp Eng wird man zum Saisonstart der DTM wohl mit Gewalt aus seinem Simulator ziehen müssen. Der Österreicher war bereits vor der Coronakrise Fan des Sim-Racings – und kommt inmitten der Coronapause natürlich voll auf seine Kosten.

Im Grunde lässt Eng kaum einen Wettbewerb aus, er mischte vor einigen Wochen sogar beim Formel-1-Rennen mit, fuhr für Red Bull Racing und schaffte es als Dritter auf das Podium.

Bereits 2006 hat er damit angefangen, auf dem aktuellen Niveau macht er es seit ein paar Jahren.

Trotzdem ziehen die Profis der realen Welt gegen die Profis der virtuellen Rennstrecke oft den Kürzeren. Eng hatte zuletzt beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife zwei der besten Sim-Racer zuletzt als Teamkollegen, Laurin Heinrich und Alexander Voß.

«Im Rennen fehlen mir da 1,5 bis zwei Sekunden pro Runde. Auf einer Acht-Minuten-Runde ist das nicht allzu viel, aber die sind nicht nur schneller, sondern vor allem konstanter. Weil sie es ewig machen, weil sie talentiert sind und weil sie sehr schlau sind, was Setup und Strategie betrifft», sagte Eng bei Spox.

Hinzu kommt: «Es gibt keine Beschränkungen, man kann zu jeder Tages- und Nachtzeit in den Simulator steigen und loslegen. Im echten Racing geht das nicht. Es gibt also mehr Trainingszeit, und die hilft. Wenn du da nicht mitmachst – und da ist es egal, ob du ein professioneller Rennfahrer bist - dann bist du nicht so schnell wie diejenigen, die viel trainieren. Hinzu kommt: Die Sim-Racer haben eine Menge Talent», so Eng. Er selbst sitzt drei bis vier Stunden im Simulator, allerdings auch nur, weil die Coronakrise es zulässt.

Keine Frage: Es gibt durchaus einen gewissen Blamage-Faktor für die Rennstars. Eng rät: «Sim-Racing ist sehr zeitintensiv, man sollte sich für jede Plattform, die es dabei gibt, sehr gut vorbereiten, sonst kann der Schuss nach hinten losgehen. Mein Anspruch ist es, immer vorne zu sein. Ob bei Uno, Monopoly, Sim-Racing oder im echten Rennauto. Deswegen mache ich mir darüber gar keine Gedanken, sondern bereite mich so gut es geht vor.»

Und wie würden sich die Sim-Profis im echten Rennauto schlagen? «Wenn ich im echten BMW M6 GT3 auf der Nordschleife fahre, bin ich im Highspeed-Bereich schon noch vorsichtig und taste mich heran. Wenn du da einen Fehler machst, fliegst du ab, tust dem Auto ganz sicher weh und dir selbst womöglich auch. Im Simulator fahre ich Vollgas durch, denn ich weiß, dass ich im schlimmsten Fall nur „Escape“ drücken muss. Die Komponenten Respekt und Demut, kombiniert mit dem Fakt, dass man im Simulator natürlich mehr Risiko eingehen kann, machen den Unterschied. Ich bin mir aber sicher, dass die Sim-Profis im echten Rennauto nicht langsam wären.»



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