Formel 1: Wie mutig ist Ferrari?

Private LMP1 testen erstmals gemeinsam in Spanien

Von Martina Müller
Im Motorland Aragón teilen sich die LMP1 von BR Engineering/Dallara, ENSO CLM und Ginetta die Strecke. Dabei rückt der russische BR1 mit der Aerodynamik für die 24 Stunden von Le Mans aus.

In der FIA WEC wird die LMP1-Kategorie in der Saison 2018/19 ein ganz anderes Gesicht haben als noch im Vorjahr. Toyota ist der einzige übrig gebliebene Hybrid-Hersteller. Und mit Ginetta, ENSO CLM, BR Engineering und Rebellion (Oreca) werden vier private Chassis-Konstrukteure versuchen, dem japanischen Werksteam die Siege wegzuschnappen.

Aktuell treffen nun drei dieser privaten LMP1 bei geheimen Testfahrten aufeinander. Schauplatz ist das Motorland Aragón bei Alcañiz (südöstlich von Saragossa). Viele Details sind zu den Testfahrten noch nicht ans Tageslicht gekommen. Doch der russische BR1 ist definitiv mit einem Low-Downforce-Kit unterwegs. Damit wird der Wagen bei den 24 Stunden von Le Mans antreten. Konzipiert wurde dieser Renner von BR Engineering und Dallara.

Im Le-Mans-Trimm ist beim BR1 vor allem der Vorderwagen umgestaltet worden. Von der Seite gesehen wirkt das Fahrzeug an der Front nun länger, da im Bereich zwischen den Radhäusern und den Scheinwerfern mehr Karbon verbaut wurde. An der Gesamtlänge des BR1 ändert sich aber dennoch nichts. Der im Hi-Downforce-Paket so heraus stechende große Splitter ist in der Le-Mans-Variante einfach mehr umbaut und fällt somit nicht mehr so sehr ins Gesicht.

Durch die umgestaltete Front soll die Luft seitlich an den Radhäusern vorbei geleitet werden. Dadurch, dass bei den LMP-Wagen seit einigen Jahren die Radhäuser per Reglement an der Oberseite geöffnet sein müssen, entstanden dort unerwünschte Verwirbelungen. Das Le-Mans-Paket des BR1 erinnert in Teilen auch an das des Dallara LMP2. Im Motorland Aragón soll der BR1 bereits 325 km/h auf der langen Gerade erreicht haben.

Ginetta rückte in Spanien mit seinem Ginetta G60-LT-P1 erstmals zu richtigen Testfahrten aus. Bislang hatte der britische LMP1 lediglich kleinere Shakedowns in der Heimat absolviert. Auch der Pole Robert Kubica wird den Wagen im Motorland Aragón ausfahren. Der aktuelle Williams-F1-Ersatzpilot war in der vergangenen FIA-WEC-Saison bereits im Cockpit des ENSO CLM vom ByKolles Team angekündigt. Doch kurz vor dem ersten Rennen in Silverstone trennten sich die Wege zwischen Team und Fahrer.

Der ENSO CLM des Teams aus dem bayrischen Greding setzt im Motorland Aragón sein über den Winter stattfindendes extensives Testprogramm fort. Das Auto wurde seit dem letzten Renneinsatz am Nürburgring (Mitte Juli) in vielen Bereichen verbessert. Es soll nicht nur standfester geworden sein, sondern auch ordentlich an Speed zugelegt haben. Schon 2017 lag die Bestzeit des ENSO CLM in Le Mans bei 3:24,170 Minuten. In der weiterentwickelten Form dürfte im Juni an der französischen Sarthe dann wohl die 3:20er Marke geknackt werden.

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