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Brasilien-GP: Felipe Massa weint – Emotionen pur

Von Mathias Brunner
Felipe Massa, König der Herzen

Felipe Massa, König der Herzen

​Williams-Pilot Felipe Massa wollte vor seinem Heimpublikum in São Paulo unbedingt aufs Podest fahren, statt dessen beendete er den Brasilien-GP mit einem Crash. Auf dem Rückweg gab es Tränen.

Einen der grössten Auftritte eines Formel-1-Fahrers in den vergangenen Jahren hat sich Felipe Massa unfreiwillig selber ermöglicht: Nachdem er seinen Williams eingangs Boxengasse gecrasht hatte, sperrte die Rennleitung die Einfahrt zur Box. Massa entfaltetete eine Brasilien-Flagge und spazierte dann heulend den ganzen Weg Richtung Boxengasse hoch, dort präsentiert sich ihm eine Szene, wie wir sie in der Formel 1 noch selten erlebt haben – Mechaniker aller Teams traten in die Boxengasse hinaus und applaudierten dem Weinenden, bei Ferrari, seinem früheren Rennstall, gab es zusätzliche Umarmungen. Dann fiel Felipe seiner Gattin und seinem Sohn die die Arme. Wen diese Bilder nicht berührt hat, der sollte vielleicht mal rasch nachsehen, ob er noch einen Puls hat. Felipe, der König der Herzen.

Massa später im Interview: «Es ist schwierig zu beschreiben, was da in mir vorgangen ist. Interlagos ist solch ein besonderer Ort für mich. Hier sass ich als Junge auf den Tribünen und habe davon geträumt, selber Rennfahrer zu sein. Hier habe ich Botengänge gemacht und mich auf diese Weise ins Fahrerlager geschmuggelt. Ich habe über die Rennfahrer gestaunt, und später wurde ich selber einer davon.»

«2008 kam ich dem Titel hier ganz nahe, auch deshalb ist das natürlich für mich ein magischer Ort. Und dann die Reaktionen all der Menschen zu sehen im Fahrerlager, auf den Zuschauersitzen, Menschen, die ebenfalls geheult haben, das hat mich einfach umgehauen.»

«Wir waren noch mitten im Rennen, und all die Menschen kommen heraus, um zu klatschen. Das sind Momente und Erinnerungen, die werde ich bis an mein Lebensende wie einen Schatz hüten. Ich gehe erhobenen Hauptes.»

«Ich will allen Menschen danken, die mich in all den Jahren so unterstützt haben. Wie gerne hätte ich ihnen ein besseres Ergebnis geschenkt! Ich wollte so gerne das Rennen zu Ende fahren. Das hat nicht geklappt. Aber auf diese Weise habe ich einen Abschied geschenkt erhalten, wie ich ihn mir nicht schöner hätte erträumen können. Gott weiss schon, was er da getan hat.»

In Abu Dhabi wird Felipe Massa seinen 250. und letzten Grand Prix bestreiten.

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