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Racing-Raritäten: Weiss wie ein unbeschriebenes Blatt

Von Mathias Brunner
​​Das Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt einen denkwürdigen Moment der Formel-1-WM-Historie: Denn hinter diesem Rennwagen, weiss wie ein unbeschriebenes Blatt, steckte ein aufstrebender Riese.

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Auflösung aus der Vorwoche: Der Südafrikaner Guy Tunmer mit einem Lotus 72, von Startplatz 25 aus wurde er Elfter im Grossen Preis von Südafrika in Kyalami 1975, zwei Mal überrundet. Es handelte sich um Chassis Nr. 7 des Lotus 72, mit dem Emerson Fittipaldi 1972 und 1973 (in Farben von John Player Special) mehrere Grands Prix gewann.

Tunmer (am 1. Dezember 1948 in Fricksburg, Transvaal geboren) begann seine Karriere als Tourenwagen- und Amateurpilot in den 60er Jahren (oft zusammen mit seinem Bruder Derek) und arbeitete sich zum ernstzunehmenden Einsitzerfahrer hoch. 1974 dominierte er die Formel Atlantic von Südafrika – 9 Rennwochenenden, 9 Pole-Positions, 9 Siege. Das brachte ihm einen Platz im privaten Lotus-Team Gunston ein, als Stallgefährte von Eddie Keizan. Gunston finanzierte die Einsätze in der südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft, dazu wurde auch beim Südafrika-GP gefahren.

Wenig bekannt: In Spanien 1975 hätte Tunmer sogar einen Brabham von Bernie Ecclestone pilotieren sollen. Die Piloten wollten den Stadt-GP von Montjuich bestreiken, wegen jämmerlicher Sicherheitsvorkehrungen an der Piste. Ecclestone teilte Tunmer mit, er solle im Hotel schleunigst Helm und Overall holen, aber als der Südafrikaner zur Piste zurückkehrte, war der Streik gebrochen und Tunmer musste zuschauen.

Guy fuhr weiter Rennen in der südafrikanischen Formel 1, sein treuer Lotus war Gefährte beim Sieg in Killarney. 1976 kehrte er in die Formel Atlantic zurück, doch im Laufe der Saison erlosch das Rennfeuer. Guy Tunmer wollte sich lieber um sein eigenes Geschäft kümmern. Am 22. Juni 1999 kam er bei einem Motorradunfall ums Leben, er war erst 50 Jahre alt.

Verwirrung erzeugte Tunmers Helm auf unserem Foto: Ganz offensichtlich handelt es sich um einen JEB’S-Helm, wie ihn damals der Schweizer Clay Regazzoni trug. Ob sich Tunmer diesen Helm ausgeliehen hatte, weil mit dem eigenen Kopfschutz etwas nicht stimmte, ist heute nicht mehr herauszufinden.

Team Gunston wurde vom Rhodesier John Love gegründet und wurde zu einem der erfolgreichsten Rennställe von Südafrika. Anfang 1968 schloss Love ein Abkommen mit der Gunston Cigarette Company ab, der Lotus im Orange-Braun von Gunston gilt als erster Formel-1-Renner in kompletter Lackierung eines Zigarettenherstellers.

Dieses Mal ist die Aufgabe nicht einfacher, denn von Lackierung auf dem gezeigten Rennwagen ist weit uns breit nichts zu sehen. Ein Rennauto, so weiss wie ein unbeschriebenes Blatt. Kleiner Tipp: Wir sehen einen denkwürdigen Moment der Formel-1-WM-Historie, denn hinter diesem so unscheinbaren Renner steckte ein erwachender Riese.

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Viel Spass beim Rätseln und viel Glück!

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