Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Christian Horner: Wie Ferrari und Mercedes vorne sind

Von Mathias Brunner
​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner (43) freut sich über einen schönen Aufwärtstrend bei den vierfachen Weltmeistern. Aber er befürchtet auch, dass sich Ferrari und Mercedes an der Spitze halten werden.

So hatte sich Red Bull Racing den Beginn der Formel-1-WM 2017 nicht vorgestellt. Mit der Einführung einer neuen Modellgeneration hoffte RBR, zu Mercedes und Ferrari aufschliessen zu können. Aber dann tauchten Probleme beim Abgleich der Daten von Flussdynamik-Berechnung, Windkanal und Teststrecke auf, es dauerte eine Weile, bis Red Bull Racing Tritt fand.

RBR-Teamchef Christian Horner sagt: «Nach einem schwierigen Saisonbeginn haben wir seit dem Beginn der Rennen auf europäischem Boden an Schwung zugelegt. Das ist der erfreulichste Aspekt dieser Saison – die Art und Weise, wie wir seit Barcelona den Wagen weiterentwickeln konnten. In den letzten paar Rennen waren wir einige Male richtig bei der Musik. Das Team als Ganzes arbeitet sehr gut. Wir schaffen es endlich, das Potenzial des Autos zu erschliessen, es kommen einige Pisten auf uns zu, die dem Wagen schmecken sollten. Und wir werden bis zum Finale von Abu Dhabi entwickeln.» 

«Die Lücke zur Spitze ist beträchtlich, aber wir werden jede Chance nutzen, die sich uns bietet. Gemessen daran, was wir 2017 erreichen wollten, liegen wir hinter den Erwartungen zurück. Aber wir lassen nicht locker.»

Und doch macht sich Horner Sorgen, wie er am Rande des Hungarorings zugab. Denn die Fahrer von Mercedes und Ferrari können zum Schluss eines Qualifyings jeweils noch mehr Leistung abrufen, dank besonderer Motorkennfelder, welche die 1,6-Liter-V6-Turbomotoren an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen.

Horner: «Wir müssen es schaffen, mehr Leistung aus den Motoren zu holen. Ungarn war ein gutes Beispiel. Da war Max Verstappen in ersten und zweiten Quali-Segment jeweils Zweitschnellster, aber wenn es dann im dritten Teil des Abschlusstrainings um die Wurst geht, dann müssten wir noch ein klein wenig Extra-Power haben, um mit den beiden anderen Top-Teams mitzuhalten.»

Nach der Sommerpause folgen mit Spa-Francorchamps und Monza zwei Power-Strecken, aber Horner lässt sich nicht bangemachen: «Auf dem Red Bull Ring brauchst du auch reichlich Motorleistung, und da konnten wir nicht übel mithalten, besonders im Rennen. Immerhin ist Spa-Francorchamps eine Strecke, auf welcher du überholen kannst.»

Daniel Ricciardo wurde 2016 in Belgien Zweiter. Und einige schnelle Kurven sollten auf die Qualitäten des RBR-Renners wie zugeschnitten sein. Was ein gutes Chassis in den Ardennen wert ist, das zeigte Ricciardo auch 2014: Da gewann er in Belgien den dritten Grand Prix seiner Formel-1-Karriere.

Wann wird es von Renault mehr Power geben? Horner bleibt vorsichtig: «Da müsst ihr mit unserem Motorlieferanten sprechen.»

Im Juni hatte Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul da wenig Hoffnungen gemacht, als er festhielt: «Ehrlich gesagt kommt das nächste wirklich grosse Upgrade des Motors erst nächstes Jahr. Dann werden wir ein komplett neues Konzept haben. Das wird einen Unterschied machen. In dieser Saison kommen permanent Verbesserungen, bei jedem einzelnen Rennen, die zusammen einen Unterschied machen werden – aber es gibt keine Wunderwaffe.» 

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