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Billy Monger: Koma, Beine verloren, nun Formel-1-Plan

Von Mathias Brunner
Billy Monger und Lewis Hamilton in Silverstone

Billy Monger und Lewis Hamilton in Silverstone

​Der damals 17 Jahre junge Billy Monger hat bei einem fürchterlichen Unfall in Donington Park am 16. April 2017 beide Unterschenkel verloren. Aber Billy ist ungebrochen: «Die Formel 1 bleibt mein Ziel.»

Das Schicksal von Billy Monger, der bei einem grauenvollen Unfall in Donington Park vom 16. April 2017 beide Unterschenkel verloren hat, hat viele Menschen tief berührt.

Mongers Auto war mit voller Wucht auf den nach einem Dreher liegengebliebenen Wagen von Patrik Pasma geprallt. Es dauerte fast zwei Stunden, bis die Rettungskräfte Monger aus dem Wagen holen konnten. Aber erst im Queen’s Medical Centre von Nottingham wurde das ganze Ausmass der Verletzungen klar: Die Unterschenkel des jungen Mannes aus Charlwood (Surrey) waren so schlimm zugerichtet, dass die Ärzte keine Wahl hatten – Amputation.

Formel-1-Stars wie Jenson Button, Max Verstappen oder Lewis Hamilton machten in der Folge auf eine Spendenaktion aufmerksam, die von Billys Teamchef Steven Hunter ins Leben gerufen worden war. Dem Engländer wurde bald klar, dass Behandlung, Reha und Prothesen die finanziellen Möglichkeiten der Familie sprengen.

Die Aktion ist ein voller Erfolg. Angestrebt wurde eine Summe von 260.000 Pfund (310.000 Euro). Fast 19.000 Menschen setzten sich für Monger ein, gesammelt wurden mit Stand Anfang Januar 2018 bereits 841.844 Pfund (das entspricht 953.000 Euro).

Nach seinem 18. Geburtstag meldete sich Billy Monger mit einer Videonachricht auf der britischen Sky: «Ich habe einen Brief von der Grand Prix Drivers Association erhalten. Ich sah den Brief von vorne und dachte – das ist fabelhaft. Dann drehte ich ihn um, und hinten stehen die Unterschrift von Weltmeistern wie Lewis Hamilton und Niki Lauda. Das fand ich wirklich rührend. Einige dieser Namen, ich meine, das sind meine Helden! Mir blieb die Sprache weg. All die Unterstützung, die ich erhalten durfte, macht mich nur entschlossener, in den Rennwagen zurückzukehren und wieder zu fahren. Das ist mein Ziel.»

Viele Fahrer und Rennställe hatten im Rahmen des Russland-GP in Sotschi den Kleber #BillyWhizz auf Helme und Autos platziert – der junge Engländer sah sich den Russland-GP im Fernsehen an und konnte die zahlreichen Kleber sehen.

Im Juli 2017 reiste Monger als Gast von Lewis Hamilton und Mercedes nach Silverstone. Er war sogar auf dem Gruppenfoto nach dem GP-Sieg seines englischen Landsmannes dabei.

Und Monger hat seinen Traum von der Einsitzerkarriere nie aufgegeben. Gegenüber Sky News sagt er: «Ich konzentriere mich darauf, 2018 in der Formel 3 zu fahren. Wir stellen derzeit ein Budget zusammen. Längerfristig ist die Formel 1 mein Ziel.»

«Die ersten drei Tage nach dem Unfall lag ich im Koma. Als ich aufwachte, wurde mir klar, wie gross die Anteilnahme der Menschen ist und wie viele Spenden hereinfliessen. Die Unterstützung der Fans und der Motorsportgemeinde sind einfach phantastisch.»

Monger tritt in den kommenden Tagen in der NEC-Arena von Birmingham auf, im Rahmen der Auto- und Rennwagenschau von Autosport. Dabei wird Monger auch an einer Fahrdemo teilnehmen, in Halle 5 der NEC-Arena und vor 5000 Menschen. Gefahren wird mit ganz unterschiedlichen Fahrzeugen. Verantwortlich für den Fahrbetrieb ist dort der englische Stuntman Terry Grant. Der staunt: «Die anderen Fahrer haben all diese Notizen bei sich, auf Zetteln oder auf ihrem Pad. Billy hat gar nichts. Er hat alles im Kopf, woran er sich erinnern sollte. Er ist ein brillianter Fahrer, und ich dachte, so ein Auftritt würde ihm auf seinem weiteren Weg zurück ins Renncockpit vielleicht Spass machen.»

Bei der Autosport-Show wird für verschiedene Stiftungen geworben, unter anderem für Mission Motorsport. Missionmotorsport.org unterstützt verwundere Soldaten, indem sie den Rennsport als Teil der Reha verwendet.

Lionel O’Connor, der selber 2006 im Irak ein Bein verloren hat, sagt: «Die Einstellung von Billy ist vorbildlich, wir können alle von diesem jungen Mann viel lernen.»

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