Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Fahrer müssen hungern: Wer am meisten bestraft wird

Von Mathias Brunner
​Das Mehrgewicht durch den Kopfschutz Halo (Heiligenschein) ist Schuld: Hungern ist bei den Piloten wieder ein Thema. Renault-Ass Nico Hülkenberg hat dem Team bereits gesagt: «Da mach ich nicht mit.»

Die Formel-1-Autos werden immer schwerer. Um das Gewicht der neuen, breiteren Reifen für 2017 zu kompensieren, stieg das Gewicht der Grand-Prix-Rennwagen um sechs Kilogramm auf 728 kg. Nun kommen für 2018 sechs weitere Kilogramm dazu – wegen des Kopfschutzes Halo (Heiligenschein). Neues Mindestgewicht: 734 kg.

Im Laufe der Jahre hat sich das Mindestgewicht der GP-Boliden dramatisch verändert. Hier eine kleine Übersicht:
Kleine Fussnote: Wir haben uns das mal im Detail angeschaut und sehen in Sachen Gewicht diese Entwicklung:

1961 bis 1965: 450 Kilo
1966 bis 1968: 500
1969 bis 1971: 530
1972: 550
1973 bis 1980: 575
1981: 585
1982: 580
1983 bis 1986: 540
1987 bis 1993: 500
1994: 515
1995 bis 2008: 595
2009: 605
2010: 620
2011/2012: 640
2013: 642
2014: 690
2015/2016: 702
2017: 728
2018: 734

Der Halo-Bügel samt seiner Anlenkpunkte und aller notwendigen Verstärkungen am Chassis fügt dem Gewicht eines GP-Boliden nicht sechs Kilo hinzu, sondern mehr als doppelt so viel. Die Teams rechnen mit rund vierzehn Kilogramm. Für die Rennställe bedeutet das: Sie haben weniger Spielraum beim Platzieren von Ballast am Fahrzeugboden, und das wiederum heisst – grössere und schwerere Fahrer sind im Nachteil. Einmal mehr werden die Fahrer im Winter eine Balance finden müssen aus Kraft tanken, also Muskelmasse bewahren, und gleichzeitig so leicht als möglich zu sein. Ein schwieriger Spagat.

Renault-Pilot Nico Hülkenberg: «Wir Fahrer sind uns dieses Problems überaus bewusst.» Der Emmericher ist einer der längeren Piloten im Feld, mit 184 Zentimetern. «Ich bin grösser als viele anderen Fahrer und damit schwerer, und das wird 2018 ein Nachteil sein. Das Team hat mir bereits gesagt, dass das Gewicht ein Thema sein wird und ob ich nicht ein paar Kilo verlieren könne. Ich habe gesagt: Nein, kann ich nicht.»

Für 2019 soll Abhilfe geschaffen werden. Ein erster Entwurf steht jedoch, und dieser sieht die Einführung eines Mindestgewichts von 80 kg für Fahrer samt Sitz vor. Wer weniger wiegt, muss entsprechend zusätzlichen Ballast installieren – und zwar an einer eigens dafür ausgesuchten Stelle unter dem Sitz. Damit fällt der Vorteil weg, den die leichteren Fahrer bisher hatten. Denn ihre Ingenieure haben derzeit mehr Spielraum bei der der Gewichtsverteilung des F1-Fahrzeugs. Wer mit Sitz mehr als 80 kg wiegt, ist allerdings weiterhin im Nachteil.

Wir wollten mal wissen: Wie schwer sind die Piloten eigentlich? Hier eine Übersicht:

Lewis Hamilton: 68 Kilogramm
Valtteri Bottas: 70
Sebastian Vettel: 64
Kimi Räikkönen: 70
Daniel Ricciardo: 68
Max Verstappen: 67
Sergio Pérez: 67
Esteban Ocon: 68
Lance Stroll: 70
Sergey Sirotkin: 70
Nico Hülkenberg: 74
Carlos Sainz: 66
Brendon Hartley: 65
Pierre Gasly: 68
Romain Grosjean: 67
Kevin Magnussen: 68
Fernando Alonso: 68
Stoffel Vandoorne: 65
Marcus Ericsson: 70
Charles Leclerc: 68

Den grössten Gewichtsunterschied haben wir also bei Renault: Hülkenberg wieg acht Kilo mehr als Carlos Sainz. Sechs Kilo ist Kimi Räikkönen schwerer als Sebastian Vettel.

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