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Formel 1 an 2 Tagen: Schnapsidee endlich vom Tisch!

Von Mathias Brunner
Formel-1-CEO Chase Carey und Sportchef Ross Brawn

Formel-1-CEO Chase Carey und Sportchef Ross Brawn

​Seit Jahren kursierten Vorschläge, aus den GP-Wochenenden Zweitagesveranstaltungen zu machen. Was Formel-1-Grossaktionär Liberty Media damit erzielen wollte und wieso die Schnapsidee vom Tisch ist.

Der hochintelligente Engländer Ross Brawn ist bei Formel-1-Grossaktionär Liberty Media für die Entwicklung von Sport und Technik verantwortlich. Zum Reglement gehört auch der Ablauf eines Rennwochenendes, und dabei kursierte seit Jahren der Plan, aus den Grand-Prix-Wochenenden Zweitagesveranstaltungen zu machen. Renault-Teamchef Cyril Abiteboul ist nicht der Einzige, der in den Raum gestellt hatte: «Das gegenwärtige Format muss geändert werden. Das Freitagtraining spielt doch keine Rolle mehr. Wir müssen uns Mittel und Wege überlegen, die Formel 1 dynamischer zu gestalten, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben und ohne die Struktur der Rennställe zu beeinträchtigen.»

Doch die Rechnung «Mehr Rennen, dafür nur noch Zweitages-Veranstaltungen» geht nicht auf. Die Kosten für einen Rennstall zur Anreise sind genau so hoch, ob nun an drei Tagen gefahren wird oder an zwei. Zu zusätzlichen GP-Orten zu reisen, das kostet hingegen mehr Geld.

Was die Befürworter der Zweitages-Wochenenden auch vergessen: In vielen Städten müssen in Hotels mindestens vier Nächte bezahlt werden, gespart wird hier nichts, wenn auf der Rennpiste nur am Samstag und Sonntag Aktion geboten wird. Zudem will Liberty Media den Fans ja einen Mehrwert bieten. Wo bleibt der, wenn ein Tag Rennsport wegfällt?

Zudem sträubten sich die GP-Veranstalter dagegen, dass die Rennmotoren nur an zwei Tagen brüllen. FIA-Präsident Jean Todt sagte zu diesem Thema: «Das Thema Format ist einfach – wir haben bis jetzt nichts gefunden, das uns besser vorkommen würde als das bisherige. Wenn wir etwas finden würden, von dem wir überzeugt wären, dass es wirklich ein Fortschritt ist, dann würden wir uns das sehr genau ansehen.»

Todt warnte davor, nur den Show-Effekt im Auge zu haben, dabei aber die Position der Rennveranstalter zu vergessen. Eine Zweitagesveranstaltung bringt naturgemäss weniger Geld ein als das klassische Format. Mit einem Zweitages-GP-Wochenende würden alleine in Mexiko den Veranstaltern fast 100.000 Fans entgangen!

Dennoch kursiert ein Format wie: Der Freitag lediglich als PR-Tag, keine Action auf der Strecke. Freies Training am Samstagmorgen, Qualifying am Samstagnachmittag, Rennen am Sonntag.

Viele Fahrer rümpften die Nase. Der bekennende Formel-1-Historikfan Sebastian Vettel meinte: «Ich bin Traditionalist, also halte ich von solchen Ideen nicht so viel. Ich finde, das würde etwas vom Spektakel Grand Prix wegnehmen.»

Nico Rosberg pflichtete Vettel bei: «Rennhistorie ist mir wichtig, solch radikale Änderungen würden die Tradition verletzen. Wir haben im Tennis ja auch nicht plötzlich sieben statt vier Grand Slams. Da müssen wir ganz vorsichtig sein.»

Nun gibt Ross Brawn zu: Die Idee von Zweitagesveranstaltungen für die GP-Wochenenden ist vom Tisch. Der Brite sagt im Rennprogramm der Belgien-GP: «Wir sind zum Schluss gekommen, dass drei Tage einfach besser sind – es liegt im Interesse der Veranstalter und der TV-Anstalten, dass wir das den Fans schuldig sind. Nun stellt sich die Frage, wie wir diese drei Tage am gescheitesten aufteilen. Wir gucken uns derzeit das Quali-Format an und auch das Punktesystem. Wir stehen dazu in engem Kontakt mit den Rennställen und mit der FIA.»

«Viele Fans sagen uns in Umfragen: „Für die Rennställe über Platz 10 hinaus geht es um nichts, auf den Ferner-liefen-Plätzen nur noch das Material geschont.“ Also denken wir darüber nach, wie wir mehr Anreize erzeugen können, dass auch ein Kampf um Rang 12 attraktiv ist. Die Teams sagen mir, das stimme so nicht, aber die Zuschauer haben eben diesen Eindruck. Punkte bis Platz 15 könnte eine Lösung sein. Wir wollen aber auch nicht zu viel ändern.»

«Was die Qualifikation angeht, so möchten wir die Spitzenfahrer an der Spitze beim Mehrkampf erleben, wer von ihnen der Schnellste ist. Auf der anderen Seite wissen wir: Wenn die Quali ein wenig quer läuft, mit Top-Piloten, die wegen Technikproblemen, wegen eines Fahrfehlers oder wegen Wetterkapriolen von weiter hinten starten müssen, diese Spitzenfahrer erzeugen dann bei ihrer Aufholjagd ein tolles Rennen. Ein möglicher Weg: Wir schränken die Anzahl Reifensätze ein, das würde die Fahrer zwingen, die Leistung auf den Punkt zu bringen und die Rennställe hätten weniger Zeit für die ideale Abstimmung. Wir müssen jedoch auch da vorsichtig vorgehen, weil das heutige Quali-Format erfolgreich und populär ist.»

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