Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Netflix-Held Steiner: «Finde mich nicht sympathisch»

Von Andreas Reiners
Günther Steiner mit seinen Fahrern Romain Grosjean (li.) und Kevin Magnussen

Günther Steiner mit seinen Fahrern Romain Grosjean (li.) und Kevin Magnussen

Er hat mit seiner Art die Herzen vieler Formel-1-Fans gewonnen. Angeschaut hat sich Haas-Teamchef Günther die Netflix-Doku über die Formel 1 aber nicht.

Die Formel-1-Doku «Drive to Survive» von Netflix kam bei den Fans gut an. Immerhin erhält man einige schöne Einblicke in den Königsklasse-Zirkus, mit allem, was dazugehört.

Und es ist ja oft so: Diese Dokus bringen dann völlig überraschend Publikumslieblinge hervor, mit denen man vorher nicht gerechnet hat.

Bei «Drive to Survive» war es Haas-Teamchef Günther Steiner, der sein Herz und seine Launen auf der Zunge trägt. Er ist der geheime Star der Serie.

Denn der Südtiroler hält sich mit Kraftausdrücken nicht zurück, am Kommandostand, im Funk, am Telefon mit Teambesitzer Gene Haas. Witzig. Ehrlich. Und inzwischen Kult.

Muss man so sein, um bei den Fans heute anzukommen? «Das muss man die Leute fragen. Ich finde mich nicht sympathisch. Aber ich bin auch nicht einer, der zum Lachen oder Fluchen in den Keller geht. Ich habe einen ausgebildeten Sinn für Sarkasmus», sagte er den Kollegen von Auto Bild Motorsport.

Die Doku hat er noch nicht gesehen und will das auch nicht unbedingt ändern, «weil ich dann das nächste Mal vielleicht voreingenommen bin. Ich kann nur sagen: Ich habe nichts gespielt, sondern immer gerade das gesagt, was mir in den Sinn gekommen ist».

Wie zum Beispiel nach dem Boxenstopp-Desaster zum Auftakt 2018 in Australien, wodurch Haas das beste Ergebnis der Teamgeschichte verliert. Dazu gehören auch die Schimpftiraden gegen Romain Grosjean, der in jener Saison eine dicke Krise durchlebte.

Ihm ist es egal, dass alle Zuschauer sehen und hören können, wie er gegen seinen Stammfahrer ledert. Oder gegen den Renngott. «Ja, weil ich bin, wie ich bin. Aber zu diesem Zeitpunkt war es genau das, was ich dachte», meinte Steiner. Und Grosjean fährt ja immer noch für Haas. «Aber manchmal muss man auch mal harte Dinge sagen.»

Seine Frau Gertie hat die Doku im Gegensatz zu ihm gesehen. «Gertie ist bestimmt nicht stolz auf mein Fluchen. Aber sie kennt mich ja. Wir sind schließlich 25 Jahre verheiratet. Obwohl: Zu Hause fluche ich nicht so. Aber im Eifer des Gefechts passiert das.»


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