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Rätsel Racing-Raritäten: Das kommt uns spanisch vor

Von Mathias Brunner
​​​Das neue Rätsel «Racing-Raritäten» führt uns mit einem trügerischen Schriftzug auf dem Heckflügel des Rennwagens in die Irre. Wer ist hier am Lenkrad zu sehen? Wo und wann ist das Foto entstanden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Wir sehen den Italiener Giorgio Francia mit einem Brabham BT45B-Alfa Romeo im Training zum Grossen Preis von Italien in Monza, am 11. September 1977.

Francia ist deshalb eine unserer Raritäten, weil der Italiener zwei Mal zu einem GP-Wochenende antrat und zwei Mal sein Auto an Stallgefährten abgeben musste. Damit war die Chance auf den Start zu einem WM-Lauf dahin. In Monza 1977 vermittelten Alfa Romeo und Brabham-Geldgeber Martini einen dritten Brabham neben John Watson und Hans-Joachim Stuck, doch ein Crash des Deutschen bedeutete, dass er das Chassis von Francia brauchte.

Das Gleiche passierte 1981 bei Osella. Francia fuhr damals Sportwagen für den Rennautohersteller Enzo Osella. An sich sollte 1981 neben Beppe Gabbiani der treue Francia eingesetzt werden, doch kurz vor dem Saisonstart tauchte der Argentinier Miguel Ángel Guerra mit reichlich Sponsoren auf.

Guerra zeigte drei Nichtqualifikationen, dann schaffte er die Quali in Imola, kam jedoch über die erste Runde nicht hinaus und zog sich bei einem Crash mit Eliseo Salazar einen Knöchel- und einen Handgelenkbruch zu. Osella wollte daraufhin Francia ins Auto setzen, doch die FISA zierte sich mit der Vergabe einer Superlizenz. Osella holte Piercarlo Ghinzani als zweiten Mann.

Bis zum Spanien-GP waren die Probleme mit dem Formel-1-Führerschein Superlizenz aus der Welt, Francia durfte fahren. Nun war es Gabbiani, der sein Auto im Training so beschädigte, dass Giorgio sein Auto abgeben musste. Danach engagierte Enzo Osella den Franzosen Jean-Pierre Jarier, und das Thema Formel 1 war für Francia zu Ende.

Giorgio Francia war für den Fiat-Konzern jahrelang Testfahrer. Er setzte seine Rennkarriere immer an zweite Stelle hinter seinem Job als Entwicklungspilot für Alfa Romeo oder Lancia. Vielleicht war die Formel 1 eine Schuhnummer zu gross für den Norditaliener. Aber seine Erfolge im Einsitzer und vor allem in Sport- und Tourenwagen beweisen – Francia war ein guter Racer. 1974 gewann er in Deutschland die Polifac Formel-3-Trophy (sechs Siege in acht Rennen), 1975 trat er mit Osella in der Formel 2 an und wurde mit einem mittelmässigen Chassis EM-Siebter.

Für Osella gewann Francia 1981 das Sechsstundenrennen von Mugello, mit Alfa Romeo war er jahrelang fester Bestandteil der DTM, 1982 siegte er an der Seite von Henri Pescarolo mit einem Rondeau beim 1000-km-Rennen von Monza.

Damit zum neuen Rätsel: Wieder einmal ist ein scharfes Auge auf die Umgebung der Wegweiser zur korrekten Lösung in Sachen Ort. Und ein Blick auf den Heckflügel wird den Weg zum Rennstall und zum Fahrer ebnen.

Wer ist hier an der Arbeit zu sehen? Wann und wo haben die Kollegen von LAT das Bild geschossen? Machen auch Sie mit!

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