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Sebastian Vettel: So bremst er Bullshit-Regel aus

Von Mathias Brunner
​Ferrari-Star Sebastian Vettel versucht immer wieder, das enge Korsett abzustreifen, welches die GP-Fahrer in Sachen Helm-Design von der FIA erhalten haben. Lewis Hamilton nennt das die «Bullshit-Regel».

Die Helme von Lewis Hamilton in Brasilien hatten immer was für sich: Unvergessen der Knicks vor Ayrton Senna, seinem Idol, oder die Christus-Statue, als Zeichen seines Glaubens. Seit einigen Jahren schreibt aber die FIA vor, dass das grundsätzliche Layout eines Helms das Gleiche bleiben muss, gemäss Artikel 9.1 des Sportgesetzes. Angeblich erhöht das den Wiedererkennungswert der Piloten. Jedem Fahrer ist einmal im Jahr eine Ausnahme gestattet, etwa für sein Heimrennen oder für einen Klassiker wie Monte Carlo.

Hamilton nennt diese FIA-Regel in Sachen Helme «Bullshit. Das ist doch die einzige Art und Weise, auf welche ein Fahrer mit der Rennmontur seine Kreativität zeigen kann. Und die blockieren das.»

Ferrari-Star Sebastian Vettel und Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen sind da ganz auf der Linie mit Hamilton. Gerade Vettel liess sich mit seinem Helm-Designer Jens Munser immer wieder Verblüffendes einfallen, auch in Brasilien – 2011 liess er Samba-Tänzerinnen wirbeln, 2013 machte er Werbung für den kommenden Grossen Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring.

Seb sagt heute über die unsinnige FIA-Vorschrift: «Ich ändere noch immer etwas. Das ist unser Helm, und wir sollten damit tun und lassen können, was wir wollen. Die Regel ist Mega-Bullshit. Wir haben ohnehin kaum Möglichkeiten, uns auszudrücken, der Helm ist noch die letzte davon, also sollten wir da alle Freiheiten haben. Wenn die Leute etwas Neues mögen, dann ist das schön, wenn nicht, dann ist mir das einerlei, denn es ist mein Helm.»

Max Verstappen findet: «Ich weiss noch, als Seb bei Red Bull zu fast jedem Rennen einen neuen Helm gebracht hat. Ich fand das immer sehr cool, weil ich immer gespannt darauf war zu sehen, was er sich nun wieder einfallen lassen würde. Mir selber wäre das zu viel Aufwand, aber ob ein Fahrer nun in Blau fahren will oder in Rot – das sollte seine Sache sein.»

«Es wird gesagt, ein gleichbleibendes Design mache die Wiedererkennung leichter. Pardon, aber wir fahren unter einem Halo. Da sieht man den Helm ohnehin kaum. Und wir haben grosse Startnummern auf dem Auto, das sollte wohl reichen. Immer mit dem gleichen Design zu fahren, das ist doch langweilig.»

Dieser Ansicht ist auch Seb, und so tritt er 2019 in Interlagos an unter dem Motto: Rosso Barchetta zu Ehren. Aus etwas Entfernung sieht der Helm von Sebastian Vettel für den Brasilien-GP recht normal aus. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich die Details. Die üblichen Deutschland-Farben in Längsrichtung über den Helm sind als sechs glitzernde Streifen ausgelegt, die an eine Disco-Tapete aus den 70er Jahren erinnern. Als Gegensatz dazu sind die Design-Elemente wie das Pferd, die 5 und das Vettel-Logo in einem tiefen Bordeaux-Rot lackiert. In diesem Farbton namens «Rosso Barchetta» wurde 1947 der erste Serien-Ferrari des Typs 125 S präsentiert.

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