Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Vorwurf an Rennchef: Safety-Car gar nicht notwendig?

Von Adam Cooper
​Valtteri Bottas musste in Brasilien seinen Silberpfeil mit rauchendem Motor zur Seite stellen. Der Finne wählte den Zwangs-Parkplatz klug. Dann kam das Safety-Car und blieb eine ganze Weile. Wieso eigentlich?

Der Motorschaden im Mercedes von Valtteri Bottas war die Ausgangslage zu einem überaus packenden Ende des Grossen Preises von Brasilien. Nach dem Rennen jedoch gab es Vorwürfe an Rennchef Michael Masi. Wieso wurde beim Ausfall von Bottas das Safety-Car überhaupt auf die Bahn geschickt? Hätte eine virtuelle Safety-Car-Phase nicht gereicht? Und wieso blieb SC-Fahrer Bernd Mayländer gleich sechs Runden lang auf der Bahn?

Der Australier Masi musste sich im Anschluss an den Brasilien-GP einige Fragen gefallen lassen. Er antwortete: «Zunächst mal hat das Valtteri sehr klug gemacht. Er hat an einer Stelle angehalten, wo eine Lücke in den Leitschienen zu finden ist. Theoretisch hätten die Streckenposten den Wagen also einfach rückwärts wegschieben können.»

Und tatsächlich wurden an jener Stelle, zum Schluss der Gegengeraden, zuerst nur doppelte gelbe Flaggen gezeigt (Gefahr! Bereitmachen, sofort anzuhalten!). Masi weiter: «Als die Fachkräfte dort den Wagen von der Wiese wegschieben wollten, blieben sie an einem Erdhügel hängen. Also mussten sie den Kranwagen holen. Für mich gilt – sobald ein Kranwagen neben oder auf die Strecke rollte, gilt automatisch Safety-Car.»

Dies ist eine Reaktion auf die Tragödie von Jules Bianchi in Suzuka 2014: Damals prallte der Wagen des Franzosen auf regennasser Bahn auf einen Kran, der wegen eines Ausrutschers von Adrian Sutil zur Hilfe geeilt war. Binachi erlitt so schlimme Kopfverletzungen, dass er ins Koma fiel und nicht mehr aufwachte. Im Sommer 2015 verstarb er in Nizza.

Michael Masi sagt: «Als er Wagen einfach neben der Strecke stand, war eine doppelte gelbe Flagge angemessen. Aber bei einem Kran ändert sich alles, da gehen wir einfach kein Risiko mehr ein.»

Das ist das Eine, aber es gab im Fahrerlager noch die Frage: Warum dauerte die Safety-Car-Phase satte sechs Runden, wo Bottas’ Renner und Kran dann doch recht schnell in Sicherheit waren?

Masi: «Das liegt an der Regel, dass wir in der Safety-Car-Phase die überrundeten Autos sich entrunden lassen. Sie dürfen die Top-Autos also überholen und sich hinten wieder anstellen. Zu jenem Zeitpunkt hatten wir aber nur noch fünf Fahrzeuge in der gleichen Runde des Führenden. Wir mussten zunächst sehen, dass der Führende hinters Safety-Car kommt, dann mussten wir die Folgenden aussortieren. Das hat alles in diesem Rennen ein wenig länger gedauert als sonst.»

Red Bull Racing Verstappen holte sofort an die Box, Mercedes tat das Gegenteil, liess Hamilton also auf der Bahn. Vor dem Rennen war abgesprochen worden, sich entsprechend zu verhalten. Verstappen verlor wegen des Reifenwechsels bei Safety-Car-Phase viel weniger Zeit als bei einem Stopp unter grün, der Niederländer reihte sich hinter dem neuen Leader Hamilton ein.

Auf nunmehr weichen Reifen liess Verstappen Hamilton keine Chance, als Bernd Mayländer zur Box gefahren war: Wieder ein rasiermesserscharfes Manöver gegen Lewis, wie schon nach dem ersten Stopp. Dann nochmals Safety-Car, dieses Mal wegen der beiden Ferrari, aber Verstappen liess sich den Sieg nicht mehr nehmen.

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