Valentino Rossi sucht das Glück

Mattia Binotto (Ferrari): Ein Dämpfer für die Träumer

Von Mathias Brunner
Antonio Giovinazzi

Antonio Giovinazzi

​Die Tifosi träumen davon, eines Tages wieder einen Italiener im Ferrari zu erleben. Teamchef Mattia Binotto schätzt die Chancen des gegenwärtigen Alfa Romeo-Sauber-Fahrers Antonio Giovinazzi ein.

Fährt eines Tages der Italiener Antonio Giovinazzi für Ferrari Grands Prix? Seit zehn Jahren träumen die Tifosi davon, wieder einen der Ihren im berühmtesten Rennwagen der Welt zu erleben.

Werfen wir einen Blick in den Rückspiegel. Letzter Italiener im Ferrari am Start eines Grand Prix: Giancarlo Fisichella in Abu Dhabi 2009, als Nachfolger des glücklosen Luca Badoer. Beide waren Reservisten für Felipe Massa nach dessen Horror-Unfall in Ungarn. Und beide waren eine Notlösung: Denn eigentlich hätte Michael Schumacher im Wagen sitzen sollen, doch die Ärzte rieten Schumi nach einer Motorradverletzung vom Start ab.

Vor Badoer und Fisichella finden wir in Imola 1994 Nicola Larini im Ferrari. Er wurde im Todesrennen von Ayrton Senna Zweiter, auch er als Reservist, für den verletzten Jean Alesi. Es war auch Larini, der den vorderhand letzten italienischen Stammfahrer von Ferrari ablöste, Ivan Capelli 1993. Dessen Auto war so schlecht, dass die Karriere des ruhigen Ivan im Grunde ruiniert war.

Der letzte Italiener, der eine komplette Saison für Ferrari fuhr: Michele Alboreto 1988, also vor mehr als dreissig Jahren!

Der letzte Italiener, der für Ferrari gewann: Michele Alboreto 1985 (auf dem Nürburgring).

Der letzte Italiener, der in einem Ferrari in Monza gewann: Ludovico Scarfiotti 1966.

Der letzte Italiener, der für Ferrari einen WM-Titel gewann: Alberto Ascari 1953.

Der 26jährige Antonio Giovinazzi hat 2019 seine erste komplette GP-Saison bestritten, als Stallgefährte von Kimi Räikkönen bei Alfa Romeo-Sauber. So hat der Italiener gegen den finnischen Weltmeister abgeschlossen:

Kimi Räikkönen – Antonio Giovinazzi
Abschlusstrainings 12:9
Rennen 16:2
Punkte 43:14
Siege 0:0
Podestplatzierungen 0:0
Top-10-Platzierungen 9:4
Beste Rennrunden 0:0

Das sieht nicht sehr schmeichelhaft aus. Alfa Romeo-Sauber-Teamchef Fred Vasseur: Vasseur meint: «In der Quali machte Antonio einen sehr guten Job. Und er hat sich in der zweiten Saisonhälfte auch im Rennen gesteigert.»
Aber das wird kaum reichen, um sich für ein Cockpit bei Ferrari aufzudrängen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto bei den Kollegen der Gazzetta dello Sport: «Im Moment ist es verfrüht, über Giovinazzi im Ferrari zu reden. Ich darf Antonio loben, denn er hat sich im Laufe der Saison 2019 gesteigert. Es waren zwei Jahre ohne Renneinsätze vergangen, da ist es für einen Piloten nicht einfach, wieder Tritt zu finden. In der zweiten Saisonhälfte lag er teilweise vor Räikkönen. Seine Fehlerquote hat sich im Laufe des Jahres verringert. Also befindet er sich im Wachstum. Ja, Antonio kann eines Tages Ferrari-GP-Pilot sein. Mal sehen, wie er sich 2020 macht. Müsste ich ihn aufgrund seiner Leistungen 2019 einschätzen, dann gäbe es keinen Platz für ihn. Da müssen wir schon einen weiteren Schritt nach vorne erkennen.»
Antonio Giovinazzi – seine Saison 2019
Australien: 15.
Bahrain: 11.
China: 15.
Aserbaidschan: 12.
Spanien: 16.
Monaco: 19.
Kanada: 13.
Frankreich: 16.
Österreich: 10.
Grossbritannien: Ausfall
Deutschland: 13.
Ungarn: 18.
Belgien: 18.
Italien: 9.
Singapur: 10.
Russland: 15.
Japan: 14.
Mexiko: 14.
USA: 14.
Brasilien: 5.
Abu Dhabi: 16.

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