Valentino Rossi sucht das Glück

Rätsel Racing-Raritäten: Ein Pilot hat eilig Abend

Von Mathias Brunner
​​​​​​​​​​​Unser Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt einen Fahrer, der vom ersten Moment an eilig Abend hatte. Wer ist auf unserem Bild zu sehen? Wo und wann wurde das Foto geschossen? Machen auch Sie mit!

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Lösung vom letzten Mal: Der Brasilianer João Paulo Lima de Oliveira testet Anfang 2006 in Valencia für Williams. Der am 13. Juli 1981 in São Paulo geborene Südamerikaner ist eines jener vielen Talente, die in den Nachwuchsklassen ansprechende Leistungen gezeigt haben, es – aus welchen Gründen auch immer – aber nicht an den Start eines Grand Prix schafften.

De Oliveira empfahl sich als südamerikanischer Formel-3-Champion des Jahres 1999 für grössere Aufgaben, 2003 gewann er die deutsche Formel-3-Meisterschaft – 16 Rennen, 12 Pole-Positions, 13 Siege!

Dann aber geriet die Karriere ins Stocken, de Oliveira wich nach Japan aus und wurde zu einem der erfolgreichsten Fahrer im Land der aufgehenden Sonne: Formel-3-Champion 2005, Formel-Nippon-Meister 2010. Bis heute ist er ein Spitzenpilot in Japan, dreizehn Jahre lang als Nissan-Werksfahrer.

Der Formel-1-Rennstall Williams hat im Laufe der Jahre oft mit südamerikanischen Piloten gearbeitet. Sponsor «Petrobras» stellte Anfang 2006 die Weichen für de Oliveira für eine Probefahrt im GP-Renner. Frank Williams: «Wir hatten seine Karriere sehr genau beobachtet und es schien uns die passende Zeit zu sein, ihm seinen ersten Formel-1-Test anzubieten.»

De Oliveira strahlte: «Ein Formel-1-Auto zu fahren, das war immer eines meiner Lebensziele, und ich habe vor, diese Chance voll auszunutzen.»

Am vierten und letzten Valencia-Testtag durfte der Brasilianer ran, und der damalige Williams-Technikchef Sam Michael fand: «João hat für uns Motor und Getriebe getestet und seine Sache sehr gut gemacht.»

Der Fahrer selber meinte: «Alles in allem darf ich zufrieden sein. Am eindrucksvollsten fand ich die Bremsen. Das war auch das Schwierigste für mich, denn ich hatte nie zuvor in einem Rennwagen mit dem linken Fuss gebremst. Das war eine wunderbare Erfahrung, und ich hoffe, es wird mehr daraus.»

Das war leider nicht der Fall: 2006 ging Williams mit Mark Webber an den Start und mit Nico Rosberg. Webber wurde später mit Red Bull Racing neunfacher GP-Sieger und drei Mal WM-Ritter, Rosberg wurde mit Mercedes Weltmeister 2016.

De Oliveira hat derweil 2019 in Japan seine vierzehnte Saison in der Super-GT-Serie absolviert. Wäre aus ihm ein brauchbarer Formel-1-Fahrer geworden? Sagen wir es so: Wir haben im GP-Sport Fahrer am Start erlebt, die gewiss weniger talentiert waren als der Brasilianer.

Zum neuen Rätsel: Dieser Fahrer war nicht nur ein echter Allrounder, er hatte auch seit der Geburt eilig Abend.

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