Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: Ferrari, McLaren oder Mercedes?

Von Mathias Brunner
​Ferrari will Sebastian Vettel behalten, aber zu erheblich weniger verlockenden Bedingungen. Marc Surer spekuliert über Mercedes, Sascha Roos von Sky könnte sich Vettel bei McLaren vorstellen.

In Italien wird als Ferrari-Fakt gehandelt, Sebastian Vettel sei für 2021 nur ein Einjahresvertrag angeboten worden, zu einem Drittel seines bisherigen Gehalts. Der frühere Formel-1-Fahrer Marc Surer sagt dazu: «Wo will Vettel denn hin? Das weiss Ferrari ganz genau, und somit sitzen sie bei den Verhandlungen am längeren Hebel. Vettel hat damals bei Ferrari einen sehr lukrativen Vertrag erhalten. Es ist klar, dass er eine Einbusse hinnehmen muss. Das ist weniger ein Fall von mangelnder Wertschätzung, sondern eher Poker auf hohem Niveau.»

Surer macht einen aufregenden Vorschlag: «Wieso keine Alternative, die Mercedes heisst? Ich weiss jetzt nicht, ob Hamilton ihn als Teamgefährten akzeptieren würde. Wenn Vettel nochmals Weltmeister werden will, dann wird er nicht zu McLaren ziehen. Dort dauert das einfach zu lange, zumal die Einführung der neuen Rennwagengeneration um ein Jahr verschoben worden ist. McLaren wird mit dem Mercedes-Motor 2021 weiter Fortschritte machen, aber diese Schritte werden kleiner, und ich glaube nicht, dass sie im kommenden Jahr um den Titel mitfahren.»

Sascha Roos, Surers frühere Kommentatorenkollege bei Sky, kann sich allerdings Vettel durchaus bei McLaren vorstellen. Der 48jährige Nürnberger findet: «Vettel hat von Ferrari ein unmoralisches Angebot vorgelegt bekommen, allerdings ist das nicht in Juhu-Richtung gemeint, sondern in die andere, mit grosser Gehaltseinbusse und vielleicht auch nicht mit dem Nummer-1-Status.»

«Vielleicht gibt man Vettel bei Ferrari absichtlich ein Angebot, das er nicht unterschreibt. Dann wäre sein Platz frei für Carlos Sainz und auf deren Seite der Platz für Sebastian Vettel bei McLaren. Andreas Seidl und Sebastian Vettel kennen sich sehr gut aus der gemeinsamen Zeit bei BMW. McLaren wäre um einen prominenten Fahrer reicher und Sebastian Vettel hätte die Möglichkeit, für einen weiteren Traditionsrennstall zu fahren.»

Sascha Roos glaubt: «Sebastian Vettel geht es nicht ums Geld. Ihm geht es darum, dass er ein Auto hat, mit dem er erfolgreich fahren kann, und dass man ihn als Nummer 1 im Team empfindet. Im kommenden Jahr fährt McLaren zudem mit einem Mercedes-Motor, das ist nicht die schlechteste Wahl. Das könnte auch ein Grund sein, der für Vettel attraktiv wäre, um bei Ferrari nicht zu schlechteren Konditionen als Stiefkind engagiert zu werden. Die Voraussetzungen können für ihn bei McLaren durchaus besser sein als bei Ferrari zu bleiben und die Nummer 2 hinter Charles Leclerc spielen zu müssen.»

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