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Mercedes-Junior George Russell: «Einfach nur dumm»

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean (oben) und George Russell

Romain Grosjean (oben) und George Russell

​Der junge Mercedes-Nachwuchsfahrer George Russell ist kein Freund der Idee, dass in der Formel 1 Startaufstellungen aus umgekehrtem WM-Stand gebildet werden. «Dann sähen wir einfach nur dumm aus.»

Formel-1-Sportchef Ross Brawn bleibt hartnäckig. Der Engländer will seine Idee umsetzen, in der Formel 1 mit Mini-GP oder Qualifikationsrennen zu experimentieren. Auf ausgesuchten Rennstrecken, nicht an jedem Wochenende, soll das klassische Abschlusstraining durch ein 30-minütiges Quali-Rennen ersetzt werden. Die Startaufstellung dazu würde in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands erfolgen. Das Ergebnis des Mini-GP ergäbe die Aufstellung fürs Hauptrennen. Hintergrund: Selbst Top-Piloten wie Lewis Hamilton würden es in einer halben Stunde nicht schaffen, von ganz hinten nach ganz vorne zu fahren. Sie müssten im Grand Prix ihre Aufholjagd fortsetzen.

Nehmen wir an, diese Regel gälte schon fürs kommende GP-Wochenende in Russland, dann sähe die Startaufstellung zum Quali-Rennen von Sotschi so aus:

Reihe 1
1. Romain Grosjean (Haas)
2. George Russell (Williams)

Reihe 2
3. Nicholas Latifi (Williams)
4. Kevin Magnussen (Haas)

Reihe 3
5. Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo)
6. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo)

Reihe 4
7. Daniil Kvyat (AlphaTauri)
8. Sebastian Vettel (Ferrari)

Reihe 5
9. Esteban Ocon (Renault)
10. Carlos Sainz (McLaren)

Reihe 6
11. Pierre Gasly (AlphaTauri)
12. Sergio Pérez (Racing Point)

Reihe 7
13. Charles Leclerc (Ferrari)
14. Daniel Ricciardo (Renault)

Reihe 8
15. Lance Stroll (Racing Point)
16. Alexander Albon (Red Bull Racing)

Reihe 9
17. Lando Norris (McLaren)
18. Max Verstappen (Red Bull Racing)

Reihe 10
19. Valtteri Bottas (Mercedes)
20. Lewis Hamilton (Mercedes)

Ferrari-Star Sebastian Vettel hat die Idee von Ross Brawn als «reine Lotterie» bezeichnet, «die umgekehrte Aufstellung entspricht nicht der Essenz unseres Sports und dem Wettbewerbsgedanken».

Und wer nun glaubt, Fahrer aus dem hinteren Felddrittel sind von der Idee hell begeistert, der irrt. Denn Williams-Fahrer George Russell gibt zu bedenken: «Wir haben eines der langsamsten Autos im Feld, und würden wir da vorne starten, dann würden wir in den ersten Runden bei lebendigem Leib aufgefressen.»

Der Mercedes-Junior weiter: «Klar würden wir uns da vorne mit Zähnen und Klauen verteidigen. Aber letztlich sähen wir als Fahrer einfach nur dumm aus, denn gegen Gegner in schnelleren Autos kannst du im Grunde nichts ausrichten. Die bremsen viel später und können von weit hinten attackieren.»

«Als Fahrer in einem Top-Auto wäre ich vermutlich begeistert, denn ich würde bei den ganzen Angriffen wie ein Held aussehen. Aber unterm Strich hat das nichts mit fahrerischer Qualität zu tun, sondern einfach nur mit dem besseren Rennwagen.»

«Gewiss, eine umgekehrte Reihenfolge würde die Punktechancen der Fahrer von Alfa Romeo, Haas und Williams verbessern, aber dem Image der Fahrer wäre damit kaum geholfen.»

Ab 2021 könnte Ross Brawn seinen Plan dank der neuen Entscheidungsstruktur umsetzen: Der Autosport-Weltverband FIA (mit dem Präsidenten Jean Todt) und die Formel 1 (mit Serien-CEO Chase Carey und Sportchef Brawn) haben dabei je zehn Stimmen, die Teams je eine Stimme. Für eine Änderung des Reglements reichen 28 Stimmen. Acht von zehn GP-Teams müssten also Ja sagen. Ein Nein von zwei Rennställen würde eine Änderung nicht verhindern können.

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