Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

FP1 Sotschi: Rote Flagge, Schrott und Bottas-Bestzeit

Von Vanessa Georgoulas
Valtteri Bottas war im ersten freien Training in Sotschi der Schnellste

Valtteri Bottas war im ersten freien Training in Sotschi der Schnellste

Die Formel-1-Fans, die das erste freie Training in Sotschi mitverfolgten, wurden bestens unterhalten. Gleich mehrere Fahrer leisteten sich kostspielige Fehler. Am Ende behielt Valtteri Bottas die Nase vorn.

Vor dem Start des zehnten Rennwochenendes der Formel 1 in Sotschi sorgte Sergio Pérez für Schlagzeilen. Der Racing-Point-Abschiedskandidat, der das Team nach dieser Saison verlassen muss, um Platz für Superstar Sebastian Vettel zu schaffen, stellte in den sozialen Medien klar, dass trotz Rausschmiss keine dicke Luft zwischen der Mannschaft aus Silverstone und ihm selbst herrsche.

«Ich kenne dieses Team schon seit sieben Jahren und es ist wie eine Familie für mich. Wir haben uns ausgesprochen und sie haben meine Erklärungen verstanden – es ist ausgeschlossen, dass wir uns nach sieben Jahren im Schlechten trennen, wir haben alles geklärt. Und wir alle blicken nun nach vorne und verfolgen das gleiche Ziel: Wir wollen in den verbleibenden gemeinsamen Rennen so viele Punkte wie möglich holen.»

In Sotschi erwartet den Rennfahrer aus Guadalajara aber eine schwierigere Aufgabe als seinen Teamkollegen Lance Stroll. Denn nach dessen Abflug – der wohl auf einen Reifenschaden zurückzuführen ist – verfügt das Team nicht mehr über genügend Teile, um beide Piloten mit dem neuesten Upgrade auszustatten.

Pérez bestätigte am Donnerstag: «Wenn man sich anschaut, wie knapp die Zeitabstände ausfallen, dann kann man sich vorstellen, dass ein paar Zehntel letztlich einen grossen Unterschied machen können. Ich wünschte, ich hätte das Update, aber aus offensichtlichen Gründen werde ich es nicht haben. Das Team arbeitet hart, damit ich es nächste Woche auch bekomme. Ich rücke also abgesehen vom Upgrade an der Hinterradaufhängung, das wir bekommen haben, keine neuen Teile am Auto.»

Mit einigen Upgrades durften auch die beiden Ferrari-Stars Vettel und Charles Leclerc ausrücken, allerdings spielte die Scuderia deren Auswirkungen auf die Performance des roten Renners runter. Und für die Honda-Piloten Max Verstappen, Pierre Gasly und Daniil Kvyat gibt es für den Sotschi-Lauf neue Antriebseinheiten. Alex Albon, der nicht im gleichen Motoren-Plan unterwegs ist, wird später damit ausgestattet.

Für die ersten Rundenzeiten sorgten bereits früh die beiden Mercedes-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton, wobei der Finne mit 1:37,313 min vier Zehntel schneller als der WM-Leader unterwegs war. Der bescheidene Anfang lag nicht zuletzt daran, dass Bottas und Hamilton zu Beginn auf den mittelharten und harten Reifen ausrückte.

Abflug von Carlos Sainz

Nachdem sich alle Autos mindestens einmal hatten blicken lassen, wurde es für einige Zeit ruhig am Sotschi-Rundkurs. Einzig Lando Norris drehte seine Runden, um die neue Fahrzeugnase, die Carlos Sainz bereits in Mugello ausprobieren konnte, zu testen. Erst 20 Minuten nachdem die Boxenampel auf Grün gesprungen war, kam das Training in Fahrt.

Bottas rückte auf den weichen Reifen aus und verbesserte die Bestzeit kurz nach Ablauf der ersten halben Stunde auf 1:34,923 min, dahinter belegten Pérez, Verstappen, Daniel Ricciardo, Leclerc, Gasly, Sainz, Kvyat, Esteban Ocon und Stroll die weiteren Top-10-Plätze vor Kevin Magnussen, Alex Albon, George Russell, Vettel, Hamilton, Nicholas Latifi, Kimi Räikkönen, Romain Grosjean, Norris und Antonio Giovinazzi.

Kurz darauf wurde das Feld durch das virtuelle Safety-Car eingebremst, denn auf der Piste waren Teile von Sainz’ Heckflügel liegengeblieben. Was war passiert? Der Rennfahrer aus Madrid hatte in der siebten Kurve die Kontrolle über sein Heck verloren und abgeflogen. Beim unliebsamen Treffen mit der Streckenbegrenzung ging der Heckflügel zu Bruch. Immerhin: Sainz konnte nach dem Einschlag aus eigener Kraft an die Box zurück.

Auch für Kvyat lief es nicht wie geplant, nur Augenblicke nach dem Abflug des McLaren-Piloten legte er in Kurve 15 einen Dreher hin, der allerdings ohne Folgen blieb. Der Lokalmatador schlug nirgends ein und konnte unverrichteter Dinge weiterfahren.

Für Sainz stand hingegen eine Zwangspause an. «Wir müssen den Schaden erst begutachten und entscheiden, ob wir in dieser Session nochmals ausrücken können. Das ist natürlich nicht der beste Start ins Wochenende», seufzte McLaren-Teamchef Andreas Seidl im Sky Sports F1-Interview.

Rote Flagge wegen Nicholas Latifi

Zur FP1-Halbzeit wurde es noch einmal ruhig an der Piste, bis schliesslich Hamilton die Stille durchbrach. Der Brite, dem Vettel und Bottas auf die Piste folgten, verbremste sich allerdings vor der zweiten Kurve und berichtet hinterher über Boxenfunk trocken: «Diese Reifen sind hinüber.»

Noch schlechter erging es Latifi, der Formel-1-Rookie schlug in Kurve 10 rückwärts in die Tecpro-Bande ein, in die er sich hineindrehte. Dabei wurde nicht nur die Streckenbegrenzung, sondern auch der Williams des Kanadiers stark beschädigt. Latifi selbst blieb zum Glück unversehrt, wie er über Boxenfunk berichtete. Das Medical Car machte sich dennoch zur Unfallstelle auf. Das bedeutet, dass die Sensoren eine Verzögerung von mindestens 15 g registrierten.

Neun Minuten dauerte die Unterbrechung, dann durften die GP-Stars weitermachen und es dauerte nicht lange, bis sich der nächste Zwischenfall ereignete. Während sich Verstappen mit 1:35,577 min auf die zweite Position setzte, drehte sich Grosjean in der 13. Kurve, hatte aber wie schon Kvyat vor ihm Glück im Unglück und schlug nicht ein.

In der Folge rückte Hamilton auf seinen angeschlagenen Reifen noch einmal aus und auch Ricciardo gab nochmals Gas. Der Renault-Abschiedskandidat schaffte es eine Zehntel schneller als Verstappen um den langen Sotschi-Kurs und setzte sich damit auf die zweite Position hinter Bottas, während Hamilton zehn Minuten vor dem FP1-Ende den 19. Platz belegte – nur Crashpilot Latifi lag hinter dem sechsfachen Champion.

An der Spitze änderte sich nichts mehr, Bottas durfte sich mit 1:34,923 min über die Bestzeit freuen, dahinter reihten sich Ricciardo, Verstappen, Pérez, Stroll, Ocon, Kvyat, Albon, Vettel und Gasly auf den weiteren Top-10-Plätzen ein. Leclerc folgte auf Position 11 vor Sainz, der mit nur acht gedrehten Runden die kürzeste Distanz im FP1 zurückgelegt hatte. Sein Teamkollege Norris hatte mit 27 Umrundungen am meisten FP1-Trainingskilometer abgespult.

1. Training, Sotschi

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:34,923 min
2. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +0,507 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,654
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +0,873
5. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1,042
6. Esteban Ocon (F), Renault, +1,138
7. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,307
8. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1,331
9. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,400
10. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,783
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1,973
12. Carlos Sainz (E), McLaren, +2,047
13. Lando Norris (GB), McLaren, +2,187
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, 2,278
15. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +2,307
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +2,507
17. George Russell (GB), Williams, +2,672
18. Romain Grosjean (F), Haas, +2,726
19. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +2,793
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2,861

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