Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Louis Camilleri (Ferrari): Vettel ohne Vertrauen

Von Rob La Salle
​Ferrari-CEO Louis Camilleri spekuliert darüber, wieso sich Sebastian Vettel 2020 so schwer tut: «Ich sehe bei Seb kein Problem mit der Motivation, er hat vielmehr das Vertrauen ins Auto verloren.»

Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Ferrari liegt im letzten WM-Viertel 2020 auf dem sechsten WM-Zwischenrang, und der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel ist gar auf dem 13. Platz zu finden, aus den vergangenen sechs Grands Prix hat der Deutsche ganze zwei Punkte geholt.

Natürlich hat sich Ferrari-CEO Louis Camilleri Gedanken darüber gemacht, wieso sich der 53fache GP-Sieger so schwer tut. Im Interview mit den Kollegen der Gazzetta dello Sport sagt der in Alexandria geborene britisch-amerikanische Doppelbürger: «Sebastian Vettel geht durch eine ganz schwierige Saison. Ich sehe bei Seb kein Problem mit der Motivation, er hat vielmehr das Vertrauen ins Auto verloren. Das ist der Grund, warum es ihm nicht gelingt, so viel aus dem Wagen zu holen wie Charles.»

Noch immer finden viele Vettel-Fans: Das Timing war seltsam, wie dem Heppenheimer im vergangenen Frühling mitgeteilt wurde, dass er nicht Teil der Ferrari-Zukunft ist. Aber Camilleri lässt das nicht gelten: «Nachdem wir diese Entscheidung getroffen hatten, war es richtig, Sebastian gleich zu informieren. Auf diese Weise hat er Zeit erhalten, sich in Ruhe nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen. Ich halte Vettel für einen herausragenden Profi, und ich hoffe, er kann das schon bald wieder beweisen. Er wird immer Teil der Ferrari-Familie sein.»

Zur schwachen Saison von Ferrari sagt der Ferrari-CEO: «Mercedes ist ein formidabler Gegner, Hut ab vor ihren tollen Ergebnissen. Alles was ich über uns sagen könnte, wird nach Ausreden klingen. Natürlich sind wir nicht glücklich darüber, wo wir stehen. Aber ich bleibe davon überzeugt, dass wir alle Voraussetzungen besitzen, um auf die Siegerstrasse zurückzukehren. Doch das wird nicht im Handumdrehen passieren. Um Zeit zu gewinnen, brauchst du in der Formel 1 Zeit. Und Zeit ist derzeit unser grösster Gegner, wir bekämpfen ihn Tag und Nacht, unablässig.»

«Wieso liegt Mercedes ständig vorne? Sie sind mit einem stattlichen Vorsprung in die Turbohybrid-Ära der Formel 1 gegangen, und es ist ihnen gelungen, diesen Vorsprung zu konservieren. Sie haben dazu das Talent und die Mittel. Was uns gemessen an ihnen fehlt, das ist das Element der Stabilität. Nur wenn sich tolle Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum entfalten können, werden Team-Geist und Kreativität gestärkt. Wer Ergebnisse erreichen will wie Mercedes, der muss mehr in die Waagschale legen als Technik. Letztlich ist es die Unternehmenskultur, die entscheidet, an der Basis wie an der Spitze.»

«Ich hoffe und erwarte für das Jahr 2021 einen Fortschritt, welcher Fundament für eine neue Ära sein soll, wenn wir 2022 ein komplett frisches Reglement erhalten.»

In Italien war darüber spekuliert worden, dass Aldo Costa nach Maranello zurückkehren könnte, der langjährige Ferrari-Designer, der 2011 gehen musste und dann mit Mercedes sechs WM-Titel gewann. Camilleri sagt: «Eine Kopie ist nie so gut wie das Original. Ich will die Errungenschaften von Aldo nicht schmälern, aber es wäre etwas einfach zu denken, dass das Engagement einer einzelnen Person alles ändert. Vor allem dann nicht, wenn es um so etwas Kompliziertes geht wie ein Formel-1-Auto. Wir brauchen Mut, Entschlossenheit und Kreativität, und ich habe vollstes Vertrauen in unsere heutigen Mitarbeiter.»

Portugal-GP, Portimão

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30:00,085 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +25,592 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,508
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:05,312 min
5. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1 Runde
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1 Runde
8. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1 Runde
13. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
19. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Aufgabe

WM-Stand nach 12 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 256 Punkte
2. Bottas 179
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 80
5. Leclerc 75
6. Pérez 74
7. Norris 65
8. Albon 64
9. Gasly 63
10. Sainz 59
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Vettel 18
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 435
2. Red Bull Racing 226
3. Racing Point 126
4. McLaren 124
5. Renault 120
6. Ferrari 93
7. AlphaTauri 77
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0

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