Valentino Rossi sucht das Glück

James Allison: Grösste Gefahr für Champion Mercedes

Von Rob La Salle
Lewis Hamilton und James Allison

Lewis Hamilton und James Allison

​Mercedes-Benz ist zum siebten Male in Folge Sieger im Formel-1-Konstrukteurspokal. Wird 2022 mit einer neuen Generation von Rennwagen alles anders? Technikchef James Allison über die grösste Gefahr.

Mercedes-Benz bleibt in der Turbohybrid-Ära der Königsklasse ungeschlagen: Seit Anfang 2014 gab es sieben Fahrer-WM-Titel für die Marke mit dem Stern (sechs für Lewis Hamilton, einen für Nico Rosberg), dazu sieben Mal in Folge den Triumph im Konstrukteurs-Pokal. Eine solche Siegessserie ist in der Formel 1 unerreicht, und 2021 dürfte das so weitergehen – weil wir mit weitgehend stabilem Reglement in die kommende Saison gehen.

Aber was ist 2022, wenn eine komplett neue Generation von Rennwagen kommt? Und wie wird sich die Einführung des Kostendeckels auswirken? Mercedes-Technikchef James Allison sagt in einem Podcast von ESPN: «Wenn du an der Spitze bist, dann könnte der Eindruck entstehen, dass gewisse Änderungen auf uns gezielt sind. Aber wir selber sehen das nicht so.»

Der 52jährige Engländer, seit 2017 technischer Leiter des Formel-1-Rennstalls von Mercedes, fährt fort: «Die Formel-1-Leitung und der Autosport-Weltverband FIA erhoffen sich, dass mit einem neuen Reglement mehr Rennställe Chancen auf gute Ergebnisse erhalten. Die Rennen sollen unvorhersehbarer werden.»

«In gewisser Weise tun sie uns einen Gefallen. Denn wenn du in einer solch tollen Siegesserie steckst, dann ist es nicht leicht, die Leute für einen achten oder neunten Titel zu begeistern. Wenn wir jedoch vor einem komplett neuen Reglement stehen, dann entsteht der Gedanke: ‚Moment mal, ihr wollt uns aufhalten? Na euch werden wir es zeigen!’ Ein frisches Reglement ist für uns ein starker Motivator, das fühlt sich wie ein Neuanfang an, und an unserem grundsätzlichen Ziel hat sich nichts geändert: Wir wollen den bestmöglichen Job machen, und der reicht hoffentlich, um an der Spitze aufzutauchen.»

«Wenn du so viele Titel gewinnen darfst, dann ist die grösste Gefahr vielleicht die Selbstgefälligkeit. Wenn ich mir ansehe, wie Siegesserien früherer Rennställe zu Ende gegangen sind, dann war das selten wegen eines anderen Teams, das auf einmal einen Riesensprung an die Spitze machte. Es war eher so, dass dem Führenden ein wenig der Dampf ausging. Selbstgefälligkeit ist das Eine, das Andere ist die Tatsache, dass der beste Rennstall natürlich auch immer Ziel anderer Teams wird, um gute Leute abzuwerben.»

«Wir versuchen, damit so umzugehen, dass wir uns sehr bewusst sind – Erfolg kommt nicht von alleine und auch nicht, weil man schon so viel gewonnen hat. Wir wissen, dass uns nichts geschenkt wird, sondern dass wir uns alles hart verdienen müssen. Wir gehen also mit einer gewissen Demut an die Arbeit.»

«Gleichzeitig glauben wir, ein Umfeld erzeugt zu haben, in welchem die Leute gerne arbeiten. Wenn Angebote von anderen Rennställen kommen, und das ist unvermeidlich, dann sollen unsere Leute zum Schluss gelangen, dass es für sie besser ist, hier zu bleiben. Wir geben sehr viel auf einen guten Mannschaftsgeist.»

«Parallel dazu versuchen wir, uns nicht zu sehr auf einzelne Personen zu verlassen. Wir wollen als Kollektiv stark sein. Wir verbringen sehr viel Zeit damit, gewisse Posten neu zu besetzen, wenn wir finden, dass sich eine Fachkraft woanders besser einbringen könnte. Und uns gelingt es auf diese Weise, uns breit aufzustellen. Wenn wir eine Stelle mit nachrückenden Leuten besetzen, dann wollen wir sicher sein, dass die Qualität gleichbleibend hoch ist.»

«Bei allem Hirnschmalz, den wir dafür verwenden, wie wir uns aufstellen, wäre es komplett vermessen zu behaupten – wir haben die Gewinner-Formel gefunden. Das wäre genau jene Selbstzufriedenheit, welche wir verhindern wollen. Wir nehmen weiter nichts als gegeben und wissen – in jeder Saison fängt alles wieder von vorne an.»

Vielleicht hat das der siebenfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton am schönsten formuliert: «Wir gehen in die Saison mit einem Hunger, als hätten wir noch keinen einzigen Grand Prix gewonnen.»

Abu Dhabi-Test, 15. Dezember

1. Fernando Alonso (E), Renault, 1:36,333 (104 Runden)
2. Nyck de Vries (NL), Mercedes, 1:36,595 (110)
3. Stoffel Vandoorne (B), Mercedes, 1:36,840 (82)
4. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo, 1:37,446 (89)
5. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:37,557 (122)
6. Juri Vips (EST), Red Bull Racing, 1:37,770 (100)
7. Antonio Fuoco (I), Ferrari, 1:37,817 (126)
8. Callum Ilott (GB), Alfa Romeo, 1:37,826 (93)
9. Guanyu Zhou (RCH), Renault, 1:37,902 (98)
10. Jack Aitken (GB), Williams, 1:38,153 (78)
11. Robert Swartzman (RU), Ferrari, 1:38,157 (129)
12. Sébastien Buemi (CH), Red Bull Racing, 1:38,284 (76)
13. Marino Sato (J), AlphaTauri, 1:38,495 (127)
14. Roy Nissany (IL), Williams, 1:39,800 (75)
15. Mick Schumacher (D), Haas, 1:39,947 (125)

Abu Dhabi-GP, Yas Marina

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:36:30,256 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +15,976 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +18,415
4. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +19,987
5. Lando Norris (GB), McLaren, +1:00,729 min
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1:05,662
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1:13,748
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,718
9. Esteban Ocon (F), Renault, +1:41,069
10. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1:42,738
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1 Runde
14. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
15. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
19. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, +2 Runden
Out
Sergio Pérez (MEX), Racing Point, Kraftübertragung

WM-Stand nach 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 347 Punkte
2. Bottas 223
3. Verstappen 214
4. Pérez 125
5. Ricciardo 119
6. Sainz 105
7. Albon 105
8. Leclerc 98
9. Norris 97
10. Gasly 75
11. Stroll 75
12. Ocon 62
13. Vettel 33
14. Kvyat 32
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Russell 3
19. Romain Grosjean (F) 2
20. Magnussen 1
21. Latifi 0
22. Jack Aitken (GB) 0
23. Fittipaldi 0

Marken
1. Mercedes 573
2. Red Bull Racing 319
3. McLaren 202
4. Racing Point 195
5. Renault 181
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 107
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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