Valentino Rossi sucht das Glück

Sebastian Vettel: «Grosse Chance für die Formel 1»

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel wünscht sich, dass die Formel 1 wieder stärker ihrer Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Technik gerecht wird, um ihre Existenz zu sichern. Dass dies nicht geschieht, frustriert den GP-Star.

Sebastian Vettel ist sich sicher, dass die Formel 1 die Kraft hat, zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen. Im Interview auf «FAZ.net» fordert der vierfache Weltmeister: «Die Formel 1 sollte ihren Wettkampfgeist, den Ehrgeiz, das Wissen, die Entwicklungsgeschwindigkeit so kanalisieren, das relevante Technologien für alle entwickelt werden.» Grosses Potenzial sieht der Heppenheimer etwa im Bereich der Kraftstoffen.

Und in seinen Augen geschieht in dieser Hinsicht noch zu wenig. «Der Beschluss, 2022 mit zehn Prozent Biosprit zu fahren ist doch keine Neuerung. Warum läuft die Formel 1 hinterher? Es bietet sich die grosse Chance, ihre Existenz authentisch zu sichern. Aber das wird ignoriert», betont der 33-jährige Heppenheimer, der das Argument der hohen Entwicklungskosten nicht umkommentiert lässt. «Die Formel 1 hat schon immer sehr viel Geld gekostet. Und der Wettkampf und Ehrgeiz öffnete bisher immer genügend Geldbörsen», winkt er ab.

Vielmehr vermutet er machtpolitische Interessen, auf die Frage, ob niemand seinen Vorteil aufgeben will, schimpft Vettel: «Das scheint so zu sein. Der Ernst der Lage wird jedenfalls nicht begriffen. Das finde ich frustrierend. Wir wissen es besser und machen es trotzdem nicht.» Er ist sich sicher: «So besiegeln wir unser Verschwinden in die Irrelevanz.»

«Wir sollten den Wettkampf so austragen, dass wir alle letztlich davon profitieren können, auch Menschen, die sich die Rennen nicht anschauen», ist der 53-fache GP-Sieger überzeugt. «Die Politik sollte die Rahmenbedingungen so setzen, dass all die Dinge, die uns auf lange Zeit schaden, so unattraktiv gemacht werden, dass niemand mehr darauf setzt. Gleichzeitig muss gefördert werden, was nachhaltig hilft. Im Moment ist noch das Gegenteil der Fall», holt er aus.

«Übertragen auf die Formel 1 bedeutet das: Schafft Anreize für segensreiche Neuerungen, statt an den alten Dingen festzuhalten, nur weil sie manchen Leuten weiterhin sehr viel Geld in die Taschen spülen, Ruhm und Ansehen bringen», fügt Vettel an, und stellt klar, dass ihm die technische Expertise fehle, um konkrete Vorschläge zu machen.

«Aber das ändert ja nichts an unserer Verantwortung. Wir sind zwar in erster Linie ein Unterhaltungsbetrieb. Aber es gibt Dinge, die nicht mehr in unsere Zeit passen. Als global agierender Sport haben wir eine entsprechende Plattform, beispielhafte Akzente weltweit vorzustellen, eine Botschaft zu transportieren. Also sollten wir anfangen, schnell voranzukommen», erklärt der WM-Dreizehnte.

Einzelinteressen müssen demzufolge zurückgesteckt werden. «Die Formel 1 braucht eine Gesamtstrategie», fordert Vettel, und mahnt noch einmal: «Ich glaube, dass wir das Thema Umwelttechnik als Entwicklungsgebiet zu lange ignoriert haben.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

21. März: Melbourne, Australien
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Schanghai, China
25. April: Austragungsort noch offen
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
4. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
28. November: Dschidda, Saudi-Arabien
05. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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