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Technik des Ferrari SF21: Aus Fehlern gelernt?

Von Mathias Brunner
​Teamchef Mattia Binotto und seine leitenden Techniker Enrico Cardile (Chassis) und Enrico Gualtieri (Motor) sind davon überzeugt, dass Ferrari aus Fehlern gelernt hat. Die Stoppuhr wird die Antwort geben.

Das 67. Formel-1-Auto aus Maranello ist da, die neue rote Göttin von Ferrari. Diktiert durch das stabile Reglement handelt es sich um eine Evolution des enttäuschenden 2020er Modells SF1000. Teamchef Mattia Binotto und seine leitenden Techniker Enrico Cardile (Chassis) und Enrico Gualtieri (Motor) sind fest davon überzeugt, dass Ferrari aus den Fehlern des vergangenen Jahres gelernt hat. Ob das wirklich so ist, darauf erhalten wir im Rahmen der Formel-1-Wintertests (12.–14. März) und dann beim Saisonauftakt in Bahrain erste Antworten.

Die grössten Baustellen des SF21: schwacher Motor, ineffiziente Aerodynamik. Ferrari blieb sieglos und konnte in 17 Saisonrennen lediglich drei Podestränge erkämpfen. Die leidgeprüften Tifosi mussten bis ins Jahr 1980 zurückblättern, um eine vergleichbar jämmerliche Bilanz zu finden.

Das grösste Problem des SF1000 der Saison 2020: Er war in Sachen Aerodynamik auf den bärenstarken Motor von 2018 und 2019 ausgelegt. Doch dann musste Ferrari auf Druck der Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA am Triebwerk Änderungen vornehmen, zu sehr hatten die Italiener hier in Graubereichen operiert. Ergebnis: Motor und Chassis waren nicht mehr in Einklang, der 2020er Wagen baute zu viel Luftwiderstand und zu wenig Abtrieb auf, die Piloten Leclerc und Vettel mussten in Sachen Set-up mit Kompromissen leben.

Motoren-Chef Enrico Gualtieri hatte den Job, mit dem brandneuen Motor 065/6 ein Leistungsmanko von angeblich 50 PS wettzumachen. Der Italiener sagt: «Alle Abteilungen haben Hand in Hand gearbeitet, um Fortschritte zu machen. Es ging ja nicht nur um die Suche nach mehr Leistung, es ging auch darum, die Antriebseinheit noch besser ins Chassis einzupassen, um den Aerodynamikern mehr Spielraum zu geben. Wir haben den Verbrennungsmotor optimiert, hier vor allem in Bezug auf thermische Effizienz, wir haben am Auspuffsystem und am Turbolader gearbeitet, dazu an der Energierückgewinnung und der Elektronik. Wir haben alle Bauteile unter die Lupe genommen, um überall zuzulegen.» Kraftstoffpartner Shell spendiert einen Sprit, der gemäss Gualtieri eine Zehntelsekunde pro Runde wert ist.

Nur zwei Wertmarken, so genannte Token, durfte ein Team beim Schritt von 2020 zu 2021 für das Auto verwenden. Ferrari entschied sich für Arbeit im Heck, das noch schlanker geworden ist, dank eines schmaleren, leichteren und verwindungssteiferen Getriebes, dank einer noch markanter abfallenden Motorabdeckung. Dies alles, um den Aerodynamikern mehr Spielraum zu geben, welche Abtrieb zurückgewinnen müssen, nach Änderungen im Reglement.

Mit dem Umbau im Heck war der Weg verbaut, ein neues Konzept für die Vorderachse auf die Bahn zu bringen. Änderungen an der Fahrzeugnase waren dennoch möglich, wie Luftleit-Elemente à la Alfa Romeo und kleine Kaskaden-Windabweiser auf Höhe der vorderen Aufhängung sowie der neue Frontflügel zeigen. Auch die vordere Bremsbelüftung ist überarbeitet worden. Zudem sind die seitlichen Luftleit-Elemente (barge board) komplett neu angeordnet.

Chassis-Chef Enrico Cardile: «Wir mussten zunächst klären, auf welche Bereiche des Wagens wir uns konzentrieren sollten. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Veränderungen am Heck am meisten herausholen können. Dazu gehört ein anders platzierter Ladeluftkühler, zentral angeordnet, um mehr Entwicklungsspielraum am Boden zu erhalten. Die Änderungen zielen aber nicht nur auf bessere Windschlüpfigkeit und darauf, den durchs Reglement verlorenen Abtrieb zurück zu gewinnen; wir haben die Hinterachse auch deshalb verändert, um das Potenzial der Reifen besser nutzen zu können.»

Ferrari bringt das neue Modell SF21 am 11. März in Bahrain auf die Strecke, wo die Italiener den ersten von zwei Filmtagen absolvieren.

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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