Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Rote Flagge in Baku: Crash von Leader Max Verstappen!

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen fiel unverschuldet aus – ein Reifenschaden hinten links sorgte für den bitteren Abflug

Max Verstappen fiel unverschuldet aus – ein Reifenschaden hinten links sorgte für den bitteren Abflug

Die Formel-1-Stars müssen nach dem ereignisreichen Baku-Qualifying auch im Rennen eine Zwangspause einlegen. Den Grund dafür lieferte Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen mit einem Abflug.

Kurz vor dem Start des sechsten Formel-1-Kräftemessens in Baku warnte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff, dessen Schützlinge Lewis Hamilton und Valtteri Bottas die Startplätze 2 und 10 belegten: «Wir hatten am Freitag im Renntrimm ein gutes Rennauto, aber das ist noch keine Garantie für heute. Das Einzige, was wir wissen, ist dass wir einen guten Speed auf den Geraden haben, alles andere werden wir herausfinden.»

Die erste Startreihe teilte sich Hamilton mit Ferrari-Ass Charles Leclerc, der sich zum zweiten Mal in Folge die Pole sichern konnte – auch weil die letzte Zeitenjagd wegen eines Crashs ausblieb. Hinter dem Duo reihten sich Red Bull Racing-Star Max Verstappen und der schnelle AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly vor Carlos Sainz und Sergio «Checo» Pérez ein. Sebastian Vettel durfte von Startplatz 11 losfahren, Mick Schumacher fuhr von Position 17 los.

Beim Start kam Leclerc gut weg, er führte das Feld vor Hamilton und Verstappen an, dahinter hatte sich Pérez gegen Gasly durchgesetzt, der die Top-5 der ersten Runde komplettierte. Dahinter folgten Sainz, Fernando Alonso, Yuki Tsunoda, Vettel und Bottas. Esteban Ocon, Lando Norris, Daniel Ricciardo, Kimi Räikkönen, Antonio Giovinazzi, Lance Stroll, Nicholas Latifi, Mick Schumacher, Nikita Mazepin und George Russell belegten am Ende der ersten Runde die weiteren Positionen.

Letzterer war zurückgefallen, weil er gleich an die Box abbog, die Wiederholung der TV-Aufnahmen vom Start offenbarten: Mick Schumacher und Lance Stroll kamen sich in Kurve 1 zu nahe und hatten Glück, weiterfahren zu können. «Mick kann da nichts dafür», kommentierte GP-Veteran und «Sky Sports F1»-Kommentator Paul di Resta.

Früher Führungswechsel

Für Esteban Ocon war das Rennen bereits im vierten Umlauf vorbei, er bekundete einen plötzlichen Power-Verlust und steuerte die Box an, wo er sein Alpine-Auto abstellte. An der Spitze hatte Hamilton die Führung übernommen, der Mercedes-Star zog nach der zweiten Runde auf der langen Geraden im Windschatten von Leclerc am Ferrari vorbei.

Nach der fünften Runde kämpfte sich Verstappen an Leclerc vorbei auf Position 2 und erntete dafür Applaus von seiner Boxencrew, Rookie Tsunoda begeisterte die Zuschauer mit einem Manöver an Alonso und Pérez verwies Polesetter Leclerc auf Position 4. Norris versuchte daraufhin mittels eines frühen Stopps an Bottas vorbeizukommen.

Auch Alonso stoppte früh und kam vor Norris auf Position 14 wieder auf die Piste. Das Ferrari-Duo bog nacheinander in den Runden 10 und 11 zum Reifenwechsel ab, Sainz fand sich in der achten Kurve in der Auslaufzone wieder, die er aus eigener Kraft verlassen konnte. In Runde 12 stoppte Hamilton, und weil er auf den vorbeifahrenden Gasly warten musste, fiel der Reifentausch langsam aus: 4,6 sec musste sich der Titelverteidiger gedulden, bevor er weiterfahren konnte.

So kam Verstappen, dessen Reifen einen Umlauf später in nur 1,9 sec gewechselt wurden, locker an ihm vorbei und auch Pérez schaffte es, vor dem Mercedes-Star wieder auf die Strecke zu kommen, nachdem er seine Boxencrew in Runde 14 besucht hatte – und das, obwohl der Stopp nicht glatt lief, der Mexikaner stand wegen eines Problems beim linken Hinterrad 4,3 sec, bevor er wieder davonstürmte.

Lance Stroll sorgt für Schrott

Sebastian Vettel, der noch keinen Stopp eingelegt hatte, führte den GP nach dem Abbiegen von Pérez vor Verstappen an Dahinter folgte nach Pérez und Hamilton Vettels Aston Martin-Teamkollege Stroll, der auch noch keinen Stopp absolviert hatte. Erst im 18. Umlauf holte auch Vettel frische Wallzen und fiel dadurch auf Platz 7 zurück. Somit war er vor Tsunoda unterwegs.

An der Spitze setzte Hamilton den vor ihm fahrenden Pérez unter Druck und der Rennfahrer aus Guadalajara funkte: «Lewis ist auf den Geraden unglaublich schnell.» Wenige Runden später konnte «Checo» aufatmen, denn Hamilton liess sich etwas zurückfallen und kam erst nach Rennmitte wieder näher. Inzwischen hatte auch Mazepin den Rückwärtsgang verwenden müssen, wie Sainz vor ihm konnte der Rookie aus Russland trotz Verbremser weiterfahren, kurz darauf verbremste er sich auch in Kurve 15.

Zur Rennmitte führte Verstappen das Rennen vor Pérez, Hamilton, Stroll, Gasly, Leclerc, Vettel, Tsunoda, Norris und Bottas an. Ricciardo, Alonso, Sainz, Giovinazzi, Räikkönen, Russell, Latifi, Schumacher und Mazepin folgten auf den weiteren Rängen. Fünf Runden später fand sich Lance Stroll in der Streckenbegrenzung wieder, ein Reifenschaden hinten links verursachte den Highspeed-Abflug des Kanadiers.

Weil dies nahe der Boxengasse geschah, wurde diese gesperrt, als das Feld mittels Safety-Car eingebremst wurde. Stroll, der als Einziger noch keinen Reifenwechsel eingelegt hatte, wurde beim harten Einschlag zwar durchgeschüttelt, blieb aber zum Glück unversehrt. Er sorgte aber für viel Schrott auf der Piste, sodass es einige Runden dauerte, bis die Strecke wieder freigegeben wurde.

Bitteres Aus von Max Verstappen!

Erst in Runde 34 wurde die Boxengasse geöffnet, Alonso, Giovinazzi, Russell und Schumacher nutzten die Chance zum Reifenwechsel. Schumacher blieb noch vor dem Ende der Boxengasse stehen, denn sein linker Vorderreifen wurde nicht richtig montiert. Die Mechaniker von Haas mussten ihn zurückschieben und nochmals Hand anlegen.

Das Rennen wurde in Runde 35 wieder freigegeben und Vettel nutzte die Chance, um sich an Leclerc vorbei zu drücken und griff auch Gasly kurz darauf an – der erste Versuch misslang, doch auf der langen Geraden schnappte sich der vierfache Weltmeister den Rookie ohne grosse Mühe.

Nach hinten rückte hingegen Bottas, der sich Alonso und kurz darauf auch Räikkönen beugen musste. Auch Giovinazzi kam am Finnen vorbei, der sichtlich Mühe hatte, seine Reifen ins Arbeitsfenster zu bringen.

Vier Runden vor dem Fallen der Zielflagge fand sich Max Verstappen in der Streckenbegrenzung wieder! Wie schon bei Stroll war auch beim Niederländer ein geplatzter linker Hinterreifen für den Abflug verantwortlich. Damit führte Pérez das Rennen vor Hamilton und Vettel an. Gasly, Leclerc, Tsunoda, Tsunoda, Norris, Sainz, Ricciardo, Alonso, Räikkönen, Giovinazzi, Latifi, Bottas, Russell, und das Haas-Duo Schumacher und Mazepin folgten auf den weiteren Rängen.

In Runde 48 wurde das Rennen unterbrochen – drei Runden vor dem Ende. Die Rennleitung kündigte eine Untersuchung von Latifi an, der es zuvor verpasst hatte, gleich nach dem Unfall wie vorgegeben durch die Boxengasse zu fahren, um die Unfallstelle zu umfahren.

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